Allianz der Automobilregionen Kfz-Gewerbe ist nicht eingeladen

Von Nick Luhmann

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Wenn die erste Konferenz der Allianz der Automobilregionen in Leipzig tagt, ist die Autoindustrie vertreten, nicht aber das Kfz-Gewerbe. Für Michael Ziegler, Präsident des Kfz-Gewerbes in Baden-Württemberg, ist es ein Unding, dass das Kfz-Handwerk ausgeschlossen wurde.

Michael Ziegler, Präsident des Kfz-Gewerbes Baden-Württemberg, kritisiert die erste Konferenz der Allianz der EU-Automobilregionen, weil keine Vertreter des Kfz-Gewerbes eingeladen wurden.
Michael Ziegler, Präsident des Kfz-Gewerbes Baden-Württemberg, kritisiert die erste Konferenz der Allianz der EU-Automobilregionen, weil keine Vertreter des Kfz-Gewerbes eingeladen wurden.
(Bild: Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg)

Beim ersten Treffen der Allianz der Automobilregionen am 17. November in Leipzig ist das Kfz-Gewerbe nicht eingeladen. Der Allianz gehören derzeit 29 Regionen an. Allein Italien ist mit neun Regionen vertreten, Spanien mit sechs und Deutschland mit fünf. Ziel der Allianz ist es, die regionale Perspektive in die laufenden Debatten über die Dekarbonisierung des EU-Verkehrs einzubringen und gleichzeitig Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern sowie den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in allen von der Umstellung betroffenen europäischen Regionen zu gewährleisten.

Dass das Kfz-Gewerbe bei dieser Allianz nicht vertreten ist, kritisiert Michael Ziegler als Präsident des baden-württembergischen Kfz-Gewerbe. „Es ist ein Unding, dass der Europäische Ausschuss der Regionen, der die Allianz der Automobilregionen ins Leben gerufen hat, zwar Politiker und Vertreter der Automobilindustrie in diesen Ausschuss einbezogen hat, nicht aber die Kfz-Betriebe, die überall in der EU an vorderster Front den Wandel bei den Antriebstechnologien schultern und vor allem zu den Kunden bringen müssen“, sagt er.

Dabei komme die EU-Kommission nicht an dem Automobilhandel und -service vorbei, wenn sie ihre Ziele erreichen wolle. Weil unter anderem das Land Baden-Württemberg beispielsweise in der Allianz vertreten sei, fordert Ziegler „das Land auf, sich beim ersten Treffen dafür einzusetzen, dass künftig nicht nur Autoindustrie und Zulieferer berücksichtigt werden“.

Denn der Wandel in der Werkstatt und im Verkauf sei mit den jetzigen Zielvorgaben der Allianz nicht abgedeckt: So plane die Allianz, unter anderem „eine detaillierte territoriale Folgenabschätzung (auf regionaler Ebene) der Auswirkungen des Wandels in der Automobilindustrie vorzunehmen, die den Ausgangspunkt für den Rahmen für einen gerechten Übergang bildet, einschließlich einer detaillierten Erfassung der Wirkungen auf das regionale Wachstum und die regionale Beschäftigung“, zitiert Michael Ziegler aus den Zielvorgaben.

Für dieses angesprochene regionale Wachstum spielten aber beispielsweise die über 4.000 Kfz-Betriebe mit rund 80.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg eine bedeutende Rolle, genauso wie die hiesigen Hersteller und Zulieferer, so Ziegler. Für den Hersteller sei mit dem Verkauf seines Produktes der Fall erledigt. Nicht aber für den Verbraucher, denn ohne die Kfz-Betriebe blieben alle Autos nach kurzer Zeit mangels fachgerechter Wartung stehen.

Die Herausforderung für die Kfz-Werkstätten sei dabei, dass alle Technologien – „vom Trabbi bis zum Hightech-Auto“ – bewältigt werden müssen, so Ziegler. Das gelte überall in der EU, auch da, wo es keine Autofabriken gebe. Ziegler: „Weswegen unsere Forderung, die Kfz-Betriebe nicht außen vor zu lassen, für die ganze EU gilt. Denn wir sorgen dafür, dass das Auto im Sinne der EU ein nachhaltiges Produkt ist, das über Jahrzehnte läuft. Was die Kommission vor lauter Green Deal und ihrem Dialog mit den Herstellern offenbar gerne auch mal aus den Augen verliert.“

Die Allianz der Automobilregionen wurde im Juni 2022 vom Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) gegründet, und gilt als ein politisches Netz von Regionen, die sich für die erfolgreiche Umstellung der europäischen Automobil- und Zulieferindustrie einsetzen. Die Allianz soll Regionen zusammenbringen, die über eine starke Automobil- und Zulieferbranche verfügen und die bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors eine aktive Rolle spielen sowie einen Beitrag zu den Zielen des europäischen Grünen Deals leisten möchten.

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