Mitsubishi macht Ernst: Keine neuen Modelle mehr für Europa
Im Juni hatte Mitsubishi bereits angekündigt, sein Europa-Geschäft zurückfahren zu wollen. Nun wurden die Japaner konkreter: Ab sofort gibt es keine neuen Modelle mehr für den Kontinent. Damit könnte auch die Erfolgsgeschichte der Marke in Deutschland in den zurückliegenden Jahren enden.

Ende Juni hatte Mitsubishi bereits angekündigt, sich auf die Märkte in Asien, Afrika, Ozeanien und Südamerika konzentrieren zu wollen. Nun wurden die Japaner konkreter: In einer Mitteilung gaben sie bekannt, die Einführung neuer Fahrzeugmodelle in Europa zu stoppen. Der Verkauf der aktuellen Pkw soll genauso wie der Service und die Versorgung mit Ersatzteilen weiterlaufen.
Kolja Rebstock, Chef des deutschen Importeurs Mitsubishi Motors Deutschland, hatte derartige Pläne Ende Juni im Gespräch mit »kfz-betrieb« noch als „reine Spekulation“ bezeichnet. Nun musste er das Vorhaben des Herstellers allerdings bestätigen.
Im Mitsubishi-Handel ist ersten Reaktionen zufolge eine Verunsicherung ob der Zukunftsperspektive der Marke hierzulande zu verspüren. In den vergangenen Jahren hatte Mitsubishi in Deutschland einen starken Aufschwung erlebt. Seit der Übernahme des Importeursgeschäfts durch die Emil Frey Gruppe Anfang 2014 haben sich die Neuzulassungszahlen des Fabrikats in Deutschland mehr als verdoppelt.
Auch im bisherigen Jahresverlauf zeigte sich Mitsubishi bislang hierzulande relativ robust: Mit 24.222 Neuzulassungen lag die Marke bei den Neuzulassungen zwar um 14,5 Prozent hinter dem eigenen Vorjahresniveau zurück, präsentierte sich damit aber wesentlich stabiler als der corona-geplagte Gesamtmarkt (-34,5 %). Mitsubishis Marktanteil in Deutschland betrug im ersten Halbjahr zwei Prozent.
Damit zählt der deutsche Markt in Europa zu den Mitsubishi-Leuchttürmen. Auf dem gesamten Kontinent haben die Japaner lediglich einen Marktanteil von rund einem Prozent, in Südostasien sind es über 6 Prozent.
Manche Frage bleibt noch offen
Wichtigstes Mitsubishi-Modell in Deutschland ist der preisgünstige Kleinstwagen Space Star. Auf ihn entfielen im ersten Halbjahr fast 48 Prozent des gesamten Mitsubishi-Absatzes. Während der Stadtwagen dank eines gerade erst erfolgten Liftings noch einige Zeit frisch bleibt, leidet mit dem Outlander das zweitwichtigste Modell unter dem Erneuerung-Stopp. Ein Nachfolger des Mittelklasse-SUV wäre wohl ursprünglich 2021 auf den Mark gekommen. Auch das für einen ähnlichen Zeitpunkt erwartete Mini-SUV der Marke kommt nun nicht nach Europa.
Unklar ist darüber hinaus aber auch, wie es mit den aktuellen Modellen weitergeht. Fraglich ist unter anderem, ob die bestehenden Motoren noch an künftige Abgasnormen angepasst werden. Anfang 2021 steht die nächste Verschärfung an, wenn der 6d-Standard für alle Neuwagen gilt.
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Mitsubishi fährt Engagement in Europa zurück
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