Ladetechnik Mobile Schnellladegeräte sollen E-Auto-Infrastuktur schnell verbessern
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Der Entwicklungsdienstleister FEV hat für den Energieversorger Uniper ein mobiles Schnellladesystem entwickelt. Das Gerät könnte helfen, die Sorgen von Autokäufern zu überwinden, auf der Strecke mit leerem Akku zu stranden.

Der Aachener Dienstleister für Fahrzeug- und Antriebsentwicklung FEV hat gemeinsam mit seiner Tochtergesellschaft EVA Fahrzeugtechnik eine mobile Schnellladestation für Uniper entwickelt und gefertigt. Diese soll als „Infrastructure as a Service“ (IaaS) zur Verfügung gestellt werden. Denn mit der Station können laut Angaben des Unternehmens zwei Elektrofahrzeuge zeitgleich ohne Netzanschluss mit einer Ladeleistung von bis zu 75 kW geladen werden – und zwar auch wenn unabhängige, nicht harmonisierte Komponenten aus verschiedenen Quellen zum Einsatz kommen.
Mit einer Aufstellfläche von 1,2 × 1,25 Metern und einer Höhe von 2,5 Metern ist die MFC-Lösung zwar kompakt, verfügt jedoch über eine Nutzkapazität von 150 kWh, die eine Elektro-Reichweite von bis zu 1.000 Kilometer bedeuten kann.
Aus der Ferne überwachbar
Die Schnellladestation lässt sich aus der Ferne in Echtzeit überwachen und verwalten. Dazu zählen die Batterietemperatur, der Ladestatus, die Ladeleistung und die Ladezeit. Darüberhinaus erhält Uniper Informationen zum Standort der Station. Zudem lässt sich die Abrechnung über diese Backend-Verbindung abwickeln.
Ähnliche Systeme wurden bereits im Frühjahr vorgestellt, etwa durch die Firma Ads-Tec. Sie hat ebenfalls eine mobile Schnellladestation entwickelt – die auf einem Lkw-Trailer steht. „Storaxe“ heißt das System. Es verfügt über Akkus mit rund zwei Megawattstunden Speicherkapazität. Das soll für bis zu zehn E-Autos und 320 Kilowatt Strom reichen. Entwickelt wurde es, um bei Bedarf Strom an die entsprechenden Orte zu bringen. Erstmals im Einsatz war der Schnelllader bereits Ende 2019 an einer Rennstrecke bei Barcelona.
Infrastruktur wächst, hat aber Lücken
Und weil das Netz der Ladestationen generell noch etliche Lücken hat, hat auch Volkswagen bereits mobile Stromspeicher entwickelt und vorgestellt. Als „Powerbank für E-Autos“ beschreibt VW die Technik, die im Kern aus ausgemusterten E-Fahrzeug-Akkus besteht. Zwölf Stück davon hatte der Autobauer zunächst in Wolfsburg aufgestellt. Sie haben eine Gesamtkapazität von bis zu 360 Kilowattstunden – E-Autos können mit bis zu 100 Kilowatt geladen werden.
Zwei Varianten sind dabei umgesetzt: Fest an das Stromnetz angeschlossene Säulen laden ihr Akkupack eigenständig nach. Bei autarken Säulen ohne Stromanschluss, wird die Ladestation ersetzt, sobald der Energieinhalt des verbauten Akkusatzes einen vorgegebenen Wert unterschreitet.
Laut Bundesnetzagentur sind in Deutschland Stand 9. September 15.432 Ladesäulen angemeldet und in der Ladesäulenkarte verzeichnet. Das sind immerhin gut 2.000 mehr als im ersten Quartal 2020. Das Statistikportal Statista listet bis zum zweiten Quartal 2020 rund 19.000 Stationen. Die Differenz resultiert aus der Ladesäulenverordnung, nach der nur die Ladesäulen meldepflichtig sind, die bestimmten technischen Mindestanforderungen entsprechen.
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