Finanzielle Probleme Opel-Traditionspartner Niggemeier stellt Insolvenzantrag

Von Viktoria Hahn

Das Delbrücker Autohaus Niggemeier hat Insolvenz angemeldet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Schmidt spricht von einem Liquiditätsengpass – nicht nur aufgrund der Corona-Krise.

Das Opel-Autohaus Niggemeier aus Delbrück ist insolvent.
Das Opel-Autohaus Niggemeier aus Delbrück ist insolvent.
(Bild: Rehberg/»kfz-betrieb«)

Das traditionsreiche Autohaus Niggemeier aus Delbrück musste den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Martin Schmidt, der vom zuständigen Amtsgericht Paderborn als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt wurde, nannte auf Nachfrage von »kfz-betrieb« in erster Linie einen Liquiditätsengpass als Grund für den Antrag. Bereits seit einigen Jahren sei das Geschäft des Opel-Partners geschrumpft. Die Corona-Krise habe nun verstärkt dazu beigetragen, dass das Geld knapp wurde.

Der Vertrieb von Neuwagen lief bei Niggemeier jedoch seit längerem nur noch in sehr kleinem Rahmen ab. Das Autohaus habe als Opel-Servicepartner laut Schmidt teilweise einige Fahrzeuge von anderen Händlern zum Verkauf gestellt bekommen. Der Hauptfokus des Unternehmens habe seit Jahren auf dem Werkstattgeschäft gelegen. Dafür sprechen auch die Zuständigkeiten der verbliebenen 14 Mitarbeiter: Zwölf sind in der Werkstatt tätig, während zwei für den Verkauf bei dem Delbrücker Händler zuständig sind.

Wie das „Westfalen-Blatt” berichtete, kam bei Niggemeier in jüngerer Vergangenheit noch eine negative Entwicklung hinzu: Das Unternehmen hatte jahrelang Serviceaufträge von britischen Soldaten in der Umgebung bekommen. Seit deren Abzug von den hiesigen Standorten fehlten diese Umsätze, die nach Aussage von Geschäftsführer Rainer Lessmann den „größten Anteil im Bereich Werkstatt“ ausgemacht hätten.

Wohl keine Nachfolge in Delbrück

Schmidt befindet sich laut eigenen Aussagen derzeit noch in der Prüfungsphase. Im März soll schließlich das Insolvenzgericht zu einer Entscheidung bezüglich des Insolvenzverfahrens kommen. Schmidt geht aber bereits jetzt davon aus, dass das Verfahren eröffnet werden wird.

Der Werkstattbetrieb läuft voraussichtlich bis April weiter. Zuversichtlich, dass es mit dem Autohaus Niggemeier längerfristig weitergeht, ist Schmidt jedoch nicht. Denn Geschäftsführer Rainer Lessmann ist bereits im Rentenalter und bei der Suche nach einem Nachfolger bislang gescheitert.

Opel-Händler mit jahrzehntelanger Tradition

Die Geschichte des Autohauses reicht laut Informationen des „Westfalen-Blatts” zurück bis ins Jahr 1930. Damals hatte Heinrich Balzer eine Tankstelle samt Autohandel in Delbrück an der Paderborner Straße 19 eröffnet. Fünf Jahre später schloss er mit der Adam Opel AG einen Händlervertrag.

Im Jahr 1960 übernahm Heinz Niggemeier das Haus und baute es in den folgenden Jahren kontinuierlich aus. Unter seiner Führung entstand ein moderner Bau mit Schauräumen, Werkstatt mit Direktannahme, Büros und Lager. Mitte der 1980er-Jahre arbeiteten bereits rund 40 Mitarbeiter für Niggemeier.

Seit 1991 ist Rainer Lessmann Geschäftsführer und Teilhaber des Autohauses Niggemeier GmbH. Lessmann hat den Betrieb in seitdem weiter ausgebaut. Fast 85 Jahre lang war Niggemeier Opel-Vertragshändler, seit etwa zwei Jahren noch Opel-Servicepartner.

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