Stehende Diesel werden für Händler immer teurer

Autor Christoph Seyerlein

Keine Entspannung für Autohändler in der Diesel-Misere. Die jüngsten Aktivitäten der Politik haben die Kunden aus Sicht des Handels nur noch weiter verunsichert. Gerade das harte Geschäft mit gebrauchten Dieseln geht für die Unternehmer immer mehr ins Geld.

Anbieter zum Thema

(Bild: Achter)

Die Diesel-Krise kostet den Automobilhandel immer mehr Geld. Wie aus dem aktuellen Dieselbarometer der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) hervorgeht, kostet ein gebrauchter Diesel Händler im Durchschnitt mittlerweile 30 Euro pro Standtag. Vor rund einem Jahr hatte jener Wert noch bei 26 Euro gelegen. Dementsprechend konstatiert Frank Münzenmayer, Geschäftsführer Gebrauchtwagen bei Hahn Automobile und Mitglied im DAT-Experten-Arbeitskreis Diesel „eine angespannte Stimmung im Automobilhandel“.

Zwar wurden Händler im Oktober einen gebrauchten Diesel etwas schneller los als noch im September. Mit 102 Standtagen im Schnitt (September: 105) ist man von einem akzeptablen Wert aber nach wie vor weit entfernt. Die durchschnittliche Standzeit eines Benziners betrug zuletzt 83 Tage und lag damit etwas höher als noch im September (82). Die Schwierigkeiten, gerade Diesel-Fahrzeuge vom Hof zu bekommen, führen dazu, dass immer mehr Händler in der Vermarktung zu anderen Kanälen greifen wie beispielsweise Auktionen. Gleichzeitig gab ein Drittel der 731 für das Dieselbarometer befragten Unternehmer an, immer häufiger von Händlern aus dem Ausland kontaktiert zu werden, die gebrauchte Diesel abkaufen möchten.

Dass die Diesel-Problematik den hiesigen Handel stark unter Druck setzt, zeigt auch die Tatsache, dass viele Händler weiter Rückstellungen bilden. 59 Prozent der Befragten gaben an, das zu tun. Fast jeder fünfte Händler (18 %) nimmt zudem aktuell keine Diesel-Pkw in Zahlung.

Wenig hilfreich waren in der derzeitigen Misere aus Sicht der Händler die jüngsten Aktivitäten der Politik. Fast alle Befragten (94 %) gaben an, dass die sogenannten Diesel-Gipfel Kunden nur noch zusätzlich verunsichert hätten. Mittlerweile würden auch immer mehr Fragen zur Euro-6-Norm aufkommen. Offenbar besteht die Angst, dass auch Autos jener Schadstoffklasse bald von Fahrverboten betroffen sein könnten.

Keine Freude bereitet dem Handel auch weiter die Wertentwicklung von Gebrauchtwagen. Ein drei Jahre alter Diesel mit einer Jahreslaufleistung zwischen 15.000 und 20.000 Kilometern war im Oktober im Mittel lediglich noch 52,1 Prozent seines Listenneupreises wert. Anfang des Jahres hatte jener Wert noch 53,7 Prozent gelegen. Der Restwert eines entsprechenden Benziners betrug im Oktober durchschnittlich 57,1 Prozent.

(ID:45624686)