Tankstellengeschäft: Kundenbagger Benzin

Autor / Redakteur: Julia Mauritz / Julia Mauritz

Immer mehr Autohäuser entdecken die guten alten Tankstellen wieder und investieren zum Teil kräftig in Zapfsäulen und Shops. Der Ertrag spielt dabei häufig nur eine untergeordnete Rolle – den meisten geht es um etwas ganz anderes.

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Das Autohaus Siebrecht hat zwei Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung seiner Tankstelle investiert.
Das Autohaus Siebrecht hat zwei Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung seiner Tankstelle investiert.
(Foto: Goebert)

Rund 18.000 Menschen wohnen in Uslar und Umgebung: 5.000 davon haben eine Tankkarte des Autohauses Siebrecht. Sie können damit rund um die Uhr Sprit zapfen oder im Tankstellenbistro kalte und warme Speisen genießen, ohne gleich den Geldbeutel zücken zu müssen. Sie haben stattdessen ein einmonatiges Zahlungsziel. Die freie Tankstelle und das moderne Bistro betreibt das Autohaus Siebrecht in Eigenregie – und ist damit eher eine Ausnahme unter den markengebundenen Betrieben. Denn die meisten Unternehmer haben ihre Tankstelle entweder ganz aufgegeben oder verpachtet.

Bis in die Siebzigerjahre war das Bild noch ein ganz anderes: Die Tankstellen waren oft nicht nur die Wiege der Autohäuser, sondern vielfach auch ein fester Unternehmensbestandteil. Dann begann ein drastischer Konsolidierungsprozess. Während es 1970 nach Angaben des Bundesverbands Tankstellen und gewerbliche Autowäsche (BTG) 46.000 Tankstellen gab, waren es 1985 gerade noch knapp 20.000. Mittlerweile ist diese Zahl auf rund 14.500 geschrumpft.