Volkswagenkonzern stabilisiert die Finanzen
Der Pkw-Absatz der Marken des Volkswagenkonzerns liegt weit unter dem Vorjahresergebnis. Trotzdem hat der Autobauer seine Finanzen nach den Verwerfungen zu Beginn der Corona-Pandemie wieder im Griff. Der Autobauer schreibt derzeit schwarze Zahlen.

Der VW-Konzern bekommt die Folgen des tiefen Corona-Einbruchs zusehends besser in den Griff. Der größte Autohersteller der Welt meldete am Donnerstag für die ersten neun Monate des laufenden Jahres einen Vorsteuer-Gewinn von rund 2,3 Milliarden Euro. Das ist immer noch eine drastische Abnahme gegenüber dem Vorjahreswert von 14,6 Milliarden Euro – aber bereits eine deutliche Verbesserung zur Jahresmitte, als die Volkswagen-Gruppe hier noch mit einem Verlust von etwa 1,4 Milliarden Euro tief in die roten Zahlen gerutscht war.
Man sehe inzwischen eine „spürbare Erholung“, erklärte das Unternehmen in Wolfsburg. Jedoch ist die Entwicklung 2020 aufgrund der schwachen Nachfrage weiterhin kritisch: Der Umsatz lag nach drei Vierteln des Jahres bei 155,5 Milliarden Euro und damit 16,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau, bei den Auslieferungen an die Kunden verbuchte der Volkswagen-Konzern bis Ende September insgesamt ein Minus von 18,7 Prozent auf ungefähr 6,5 Millionen Fahrzeuge. Für den September selbst hatte der Konzern zuletzt aber wieder von einer leichten Steigerung der Verkäufe berichtet.
„Das Geschäft des Volkswagen-Konzerns bleibt nach neun Monaten stark von der Covid-19-Pandemie beeinträchtigt“, sagte Finanzvorstand Frank Witter. Gleichzeitig gebe es aber eine „deutliche Erholungstendenz“ im dritten Quartal. Volkswagen hatte bereits angekündigt, ungeachtet der heiklen Lage auf den internationalen Automärkten auch in diesem Jahr noch einen operativen Gewinn anzupeilen.
Seat und VW-Nutzfahrzeuge in der Verlustzone
Die Marke Volkswagen Pkw verkaufte in den drei Quartalen des Jahres 1,9 Millionen Fahrzeuge. Das ist ein Minus von 31,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit 47,2 Milliarden Euro waren die Umsatzerlöse um 27,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.
Bei Audi sank der Absatz im gleichen Zeitraum auf weltweit 682.000 Fahrzeuge, ein Rückgang um 13 Prozent. Über das chinesische Joint Venture FAW-Volkswagen wurden allerdings weitere 475.000 Audi-Fahrzeuge veräußert – und damit 10,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Audi-Umsatzerlöse gingen insgesamt um 19 Prozent auf 33,3 Milliarden Euro zurück. In den Finanzkennzahlen der Marke Audi sind die Marken Lamborghini und Ducati enthalten. Lamborghini setzte in den ersten drei Quartalen 5.696 Fahrzeuge (-11,2 %) ab und Ducati 34.160 Motorräder (-19, 5 %).
Der Skoda-Absatz sank im Zeitraum Januar bis September auf 596.000 Fahrzeuge, ein Rückgang um 25,9 Prozent. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 12,0 Milliarden Euro (-19 %), das Operative Ergebnis fiel sogar um 60 Prozent 469 Millionen Euro. zurück.
Stark rückläufig waren die Verkäufe der Marke Seat. Die Spanier wurden noch 319.000 Fahrzeuge los; das waren 38,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Umsatzerlöse fielen mit 6,0 Milliarden Euro um 31,5 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor. Aufgrund der starken, vor allem Pandemie-bedingten Einbußen rutschte das operative Ergebnis wieder in die Verlustzone. Der Fehlbetrag beläuft sich auf 290 Millionen Euro nach einem Überschuss von 248 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Porsche erzielte im Berichtszeitraum einen Absatz von weltweit 181.000 Fahrzeugen. Damit wurde der Vergleichswert des Vorjahres um 11,6 Prozent verfehlt. Die Umsatzerlöse lagen bei 17,5 Milliarden Euro (-6,4 %). Das Operative Ergebnis gab auf 1,9 Milliarden Euro nach (-40 %). Der Rückgang im Operativen Ergebnis resultierte neben dem geringeren Fahrzeugabsatz aus Kostensteigerungen, insbesondere für Digitalisierung und Elektrifizierung.
Im Zeitraum Januar bis September 2020 ging der Absatz von Volkswagen Nutzfahrzeuge auf weltweit 250.000 Fahrzeuge zurück (-27,3 %). Die Umsatzerlöse lagen bei 6,7 Milliarden Euro; ein Minus von 23,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das operative Ergebnis rutschte infolge des Volumenrückgangs und der ab diesem Jahr geltenden CO2-Lenkungsabgaben in die Verlustzone und wies einen Fehlbetrag von 362 Millionen Euro aus.
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