VW-Lkw-Tochter Traton rechnet mit „drastischem Absatzrückgang“

Von dpa

Der Nutzfahrzeughersteller erwartet für das zweite Quartal aufgrund der Corona-Pandemie ein deutliches Minus bei den Verkäufen. Schon vor der Krise hatte das Unternehmen Probleme, die sich jetzt verstärken. Traton-Chef Andreas Renschler forderte Kaufanreize für Lkw.

Traton-Chef Andreas Renschler sieht schwierige Zeiten auf das Unternehmen zukommen.
Traton-Chef Andreas Renschler sieht schwierige Zeiten auf das Unternehmen zukommen.
(Bild: Traton)

Der zum VW-Konzern gehörende Lkw- und Bushersteller Traton traut sich wegen der Corona-Pandemie weiter keine Prognose zu. „Es ist im Moment nicht absehbar, wann eine neue Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr möglich ist“, hieß es in dem am Montag in München veröffentlichten Quartalsbericht der VW-Tochter.

„Die durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufenen Auswirkungen auf die Kundennachfrage, Lieferketten und die Produktion sind aktuell nicht verlässlich einschätzbar. Für das laufende Quartal erwarten wir einen drastischen Absatzrückgang, der sich auf alle Spitzenkennzahlen auswirken wird.“ Traton hatte bereits im März die Prognose für das laufende Jahr wegen der Corona-Krise gestrichen.

„Können signifikanten Stellenabbau nicht ausschließen“

Wie bereits bekannt sank der Umsatz der Holding mit Marken wie MAN, Scania und der brasilianischen VW Caminhoes e Onibus in den ersten drei Monaten um elf Prozent auf 5,7 Milliarden Euro - und das obwohl sich die Corona-Pandemie erst seit März weltweit ausbreitet. Der operative Gewinn lag mit 161 Millionen Euro sogar rund zwei Drittel niedriger als ein Jahr zuvor. Der Absatz brach um ein Fünftel auf 46.000 Busse und Lastwagen ein. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 96 Millionen nach 378 Millionen Euro im ersten Quartal 2019.

Der Konzern hatte bereits vor Corona Probleme und vor einem schwierigen Jahr 2020 gewarnt – unter anderem deshalb wurde bereits ein Stellenabbau bei MAN angekündigt. Offen ist derzeit, wie viele Stellen dort wegfallen sollen. Einem „Handelsblatt“-Bericht aus dem März zufolge könnten 6.000 der rund 36.000 Stellen gestrichen werden.

Unternehmenschef Andreas Renschler wollte die Zahl vor Kurzem in einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ im April nicht bestätigen. „Wir können aber einen signifikanten Stellenabbau nicht ausschließen“, sagte er. Darum gibt es Streit mit den Arbeitnehmervertretern, die angebliche Gespräche über eine Restrukturierung bei MAN dementierten.

Renschler forderte jetzt, „in Europa kurzfristig Investitionsanreize zur umweltfreundlichen Erneuerung der Lkw-Flotten, um die Krise in diesem systemkritischen Sektor zu überwinden“. Damit könnte die im Schnitt zwölf Jahre alte Lastwagenflotte mit sparsameren Modellen erneuert werden, sagte Renschler, der auch dem VW-Konzernvorstand angehört.

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