Diversifikation Auto Ebert startet mit Ford-Knapp-Übernahme ein weiteres Standbein
Anbieter zum Thema
In ihrem 125. Jahr erweitert die Ebert-Gruppe einmal mehr ihr Portfolio. Mit Ford kommt eine Volumenmarke hinzu, die sich insbesondere im Transportersegment entwickeln will. Die Hintergründe der Ford-Knapp-Übernahme erläutert Ebert-Geschäftsführer Bernd Baldus .

Die Auto-Ebert-Gruppe baut ihr Marken-Portfolio weiter aus. Dazu hat der einstige reine Mercedes-Benz-Partner, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiert, am Firmensitz in Weinheim den direkt benachbarten, ebenfalls traditionsreichen Ford-Händler Knapp rückwirkend zum 1. Oktober 2022 übernommen – mit Beginn des aktuellen Knapp-Geschäftsjahres. Im letzten Jahr war Ebert bereits mit Maxus, Ssangyong und Ford Trucks neu gestartet; vor einigen Jahren schon hatte das Unternehmen mehrere Skoda-Betriebe erworben.
Die Erweiterung um Ford Knapp ist aus der Sicht von Ebert-Geschäftsführer Bernd Baldus aus verschiedenen Gründen sinnvoll. Da ist einerseits die Lage des Betriebs, der in diesem Jahr 60 Jahre alt wird, mit Grundstücken neben und gegenüber der Ebert-Zentrale in Weinheim. Fläche, die auch Ebert gut brauchen kann bzw. die in der abgestimmten Nutzung Synergien schafft. Dann sind die üblichen Skaleneffekte in größeren Einheiten zu nennen: in der Verwaltung, im Einkauf, in der Gebrauchtwagenvermarktung etc. Wobei Baldus klarstellt, dass es keinesfalls um Personaleinsparungen geht. Die rund 40 Knapp-Mitarbeiter würden alle übernommen, „wir brauchen eher noch mehr Personal“.
Vor allem aber sieht Bernd Baldus in Ford eine sinnvolle Produktergänzung für seine Gruppe. Mit dem neuen Fokus des Herstellers auf Transporter und leichte Nutzfahrzeuge, der Ansprache von Flotten- und Geschäftskunden ergibt sich eine zusätzliche Alternative zu den Mercedes- und Maxus-Produkten. Der Ford Mustang wiederum ergänzt die Dodge- und RAM-Sparte von Ebert um ein weiteres sportliches Produkt.
Dazu kommt, dass Knapp in der Region an der Hessischen Bergstraße einen guten Namen hat. „Das ist eine Institution“, so Baldus. Zudem hat der Händler in der derzeit laufenden Umgestaltung des Ford-Vertriebs den Letter of Intent für die weitere Zusammenarbeit mit dem Hersteller erhalten. Dass die Familie Knapp dennoch verkauft, obwohl mit Volker Knapp die nächste Generation bereitsteht, liegt wohl an eben jener Unsicherheit, die in der Branche für Händler mit nur einem Standort einfach herrscht. Volker Knapp wird als dann angestellter Geschäftsführer zur Freude von Baldus im Unternehmen bleiben, denn „die Marke muss jemand verantworten, der die Marke auch kann“.
Ford Knapp bringt 1.000 zusätzliche Einheiten im Jahr
Ford Knapp ist kein kleiner Betrieb, verkauft im Jahr etwa 120 Transporter, 380 Neuwagen (Pkw) und 500 Gebrauchte. Der moderne Ford Store hat einen 832 Quadratmeter großen Ausstellungsraum, der Gebrauchtwagen-Schauraum steht auf 360, die Pkw-Werkstatt inklusive Dialogannahme auf 1.100 Quadratmetern. Insgesamt gehören zu Ford Knapp 12.700 Quadratmeter Grundfläche.
In Gesprächen mit Ford hatte Bernd Baldus gegenseitiges Interesse an einer Zusammenarbeit festgestellt. Auch scheint die Perspektive gegeben zu sein, dass es nicht bei dem einen Ford-Standort bleibt. Bereits beim Einstieg in die Marke Skoda hatte Baldus darauf gedrungen, weitere Standorte besetzen zu können, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Unter anderem hatte die Ebert-Gruppe für die Tschechen einen Open Point in Heidelberg besetzt. Geführt wird Ford Knapp als eigenständige GmbH innerhalb der Gruppe.
Die Ebert-Gruppe vermarktet mit Standorten in Weinheim, Bensheim, Heidelberg, Eberbach, Michelstadt und Hirschberg traditionell Mercedes-Modelle sowie Daimler-Lkw. Dazu kommen Standorte für Skoda sowie als Ergänzung die Marken Dogde, RAM, Maxus, Ssangyong und Ford Trucks. Inzwischen kommt der Händler auf einen Umsatz von mehr als 180 Millionen Euro im Jahr.
(ID:49434787)