Auto Neff schlüpft unter das AVAG-Dach

Autor Jens Rehberg

106 Jahre lang haben die Neffs ihre Unternehmung vorangetrieben. Seit 1934 arbeitet das Familienunternehmen mit Opel zusammen. Jetzt hat die AVAG den Traditionshändler gekauft.

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Auto Neff in Heilbronn
Auto Neff in Heilbronn
(Bild: Rehberg / »kfz-betrieb«)

Der Augsburger Autohandelsgruppe AVAG gehört seit 1. April der Opel-Traditionshändler Auto Neff mit drei Standorten in Heilbronn, Bad Friedrichshall und Neckarsulm. „Wir waren nicht in der Situation, verkaufen zu müssen, wir wollten auch nie in eine solche Situation kommen“, teilten die beiden bisherigen Gesellschafterinnen und Geschäftsführerinnen des Betriebs, Kristina und Sibylle Neff, gegenüber »kfz-betrieb« mit. „Denn nur, so lange man ein kerngesundes Unternehmen veräußern kann, hat man als Verkäufer eine entsprechende Verhandlungsposition.“ Es freue die beiden, dass das Autohaus an die AVAG-Gruppe und damit in sehr professionelle Hände gehe.

Die Augsburger übernehmen Neff mit allen 74 Mitarbeitern inklusive der 14 Auszubildenden. An den drei Standorten vermarktete Neff zuletzt ein Jahresvolumen von 644 Neu- und 623 Gebrauchtwagen. Das Unternehmen vertritt neben Opel seit 13 Jahren auch Kia und zudem noch Cadillac samt Camaro und Corvette.

„Neff ist eine starke Marke in der Region. Wir freuen uns, alle Standorte unter dem gleichen Namen fortzuführen“, ließ AVAG-Vorstandssprecher Roman Still in einer Presseerklärung verlauten. Seit die Mitglieder der Gründerfamilie sich zum Monatswechsel aus dem operativen Geschäft zurückgezogen haben, führt Volker Schimpf die Neff-Betriebe. Sein Credo: „Ein ehrliches und natürliches Miteinander zwischen Kunden und Mitarbeitern steht bei uns an erster Stelle.“ Als eine der ersten größeren Investitionsmaßnahmen will der Händler den Filialbetrieb in Bad Friedrichshall auf die aktuelle Opel-CI-Stufe heben. Und auch Kia-Fahrzeuge sollen wieder am Gründungsstandort des Familienbetriebs verkauft werden – natürlich ebenfalls im Rahmen des aktuellen Erscheinungsbildes der Marke. „Die Kunden sollen uns aber nicht nur daran messen. Wir sind ein Ausbildungsbetrieb“, betont Volker Schimpf. „Und das wird auch in Zukunft so bleiben. Zudem wollen wir unsere Kunden durch Freundlichkeit, Kompetenz und Zuverlässigkeit begeistern.“

Das Autohaus Neff blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. 1911 eröffnete Gustav Neff in Bad Friedrichshall eine Werkstatt, in der er NSU-Zweiräder reparierte. Außerdem betrieb er eine Tanksäule. 1934 erhält Gustav Neff die Lizenz als Opel-Vertragshändler – angeschlossen an Auto Staiger in Stuttgart. Später kooperierte Neff mit Auto Müller in Heilbronn. 1963 dann hatte man sich den A-Händler-Status erarbeitet – mittlerweile beschäftigten Hartmut und Klaus Neff 20 Angestellte. Neben dem Stammbetrieb waren aus der Tanksäule auch schon zwei Tankstellen geworden. 1972 expandierte Neff mit einer Außenstelle nach Neckarsulm. 2003 übernahm Neff nach dem Rückzug von Staiger das Heilbronner Stadtgebiet. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sibylle Neff bereits die Geschäfte übernommen. Ihre Schwester Kristina folgte 2006 und leitete seitdem den Aftersalesbereich.

Die neue Neff-Eigentümerin AVAG betreibt heute 54 Autohäuser mit 167 Standorten in Deutschland, Österreich, Kroatien, Polen, Ungarn, Serbien und Slowenien. Der Konzern vermarktet mit seinen 4.300 Mitarbeitern neben dem Stammfabrikat Opel auch die Marken Ford, Toyota/Lexus, Nissan, Hyundai, Kia, Honda, Subaru, Suzuki, Dacia, Peugeot, Citroën, Alfa Romeo und Volvo. In seinem letzten Geschäftsjahr vermarktete das Handelsunternehmen knapp 56.000 Neu- und ebenso viele Gebrauchtwagen.

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