Onlinebörsen Die Wächter der Kundenschnittstelle
Onlinebörsen kontrollieren den Zugang von Händlern zu Kaufinteressenten. Das hat sie zum Objekt der Begierde von Investoren gemacht, so manche Plattform ist zur Rendite-Maschine geworden. Neue Wettbewerber sind am Start – mit unterschiedlichem Erfolg.

Mobilität rund ums Auto ist seit Jahren ein heißes Thema für Investoren aller Couleur. Manch einer verbrennt sich daran die Finger und macht große Verluste. Das zeigt das Beispiel des britischen börsennotierte Online-Gebrauchtwagenhändlers Cazoo – er zog sich im vergangenen Jahr auch vom deutschen Markt zurück. Andere, wie der norwegische Onlineanzeigen-Konzern Adevinta, fahren mit Autoinseraten in Deutschland satte Renditen ein, von denen die meisten Händler nur träumen können: Rund 58 Prozent waren es bei den Skandinaviern im ersten Halbjahr – vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Adevinta ist seit 2020 Eigentümer von Mobile.de, dem Marktführer unter den Internet-Fahrzeugbörsen.
In den vergangenen Jahren sind viele neue Plattformen rund um den Automobilvertrieb an Start gegangen – oder etablierte Betreiber haben ihre Geschäftsmodelle neu ausgerichtet und erweitert. Schon immer aber platzieren sich diese Unternehmen an der Schnittstelle zwischen Händlern und Kunden und versuchen, dort ihr Geschäft zu machen. Manche davon – einst Start-ups – sind im Laufe der Zeit zu börsennotierten Konzernen angewachsen. Andere versuchen ihren Platz am Markt zu finden, ihr Geschäftsmodell kränkelt aber. Eines macht diese Entwicklung jedoch deutlich: Der digitale Kontakt zwischen Händlern und Kunden ist Ertragsquelle, Spekulationsobjekt und Machtfaktor zugleich.
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