Erster Automechnika-Talk: „Wir müssen extrem agil sein“

Von Edgar Schmidt |

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Im ersten Automechanika-Talk ging es um die Folgen von Corona für den Aftermarket. Im Ergebnis zeigt sich, dass dieser zwar relativ robust ist, aber das Krisenmanagement noch verbessert werden kann.

Im ersten „Business-Talk“ der Automechanika tauschten sich die Fachleute über die Folgen der Coronakrise im Aftermarket aus.
Im ersten „Business-Talk“ der Automechanika tauschten sich die Fachleute über die Folgen der Coronakrise im Aftermarket aus.
(Bild: Messe Frankfurt)

Ende Oktober hatte die Automechanika ein neues digitales Format gestartet, um die Zeit bis zur nächsten Präsenzveranstaltung zu überbrücken: „Automechanika – Let’s talk Business“, eine englischsprachige Talk-Reihe für das internationale Fachpublikum. Es gilt, internationale Key Player, Verbände und Supporter aus dem Automotive Aftermarket zusammenzubringen, um aktuelle Themen und Trends zu diskutieren.

Der erste Talk fand statt unter der Überschrift: „Corona und die Folgen für den Aftermarket.“ Als Gäste mit dabei waren Manfred Baden, President Automotive Aftermarket bei der Robert Bosch GmbH, Rolf Sudmann, Executive Vice President bei ContiTech, Jean Francois Bouveyron, Vice President Aftermarket bei EMEA Delphi Technologies Aftermarket, Michael Söding, CEO Automotive Aftermarket bei der Schaeffler AG, und Helmut Ernst, Senior Vice President Aftermarket bei der ZF AG.

Wie zu erwarten, bestätigte der Diskurs, dass die Corona-Pandemie die Automobilindustrie und die Zulieferer unvorbereitet getroffen hat. „Wir befinden uns in einer Krise, die wahrscheinlich einmalig ist“, konstatierte Jean-Francois Bouveyron und führte weiter aus: „Während unser Geschäft im März dramatisch einbrach, konnten wir in den Sommermonaten eine deutliche Erholung verzeichnen.“ Das zeige, wie robust der Aftermarket beispielsweise im Vergleich zum OE-Markt sei.

Rolf Sudmann ergänzte: „Wie viele Teilehersteller müssen wir mit hochkomplexen globalen Lieferketten zurechtkommen. Ehrlich gesagt, erwies sich dieses weitverzweigte System im Frühjahr als nicht besonders stabil. Wir haben gelernt, dass wir noch enger mit unseren Kunden zusammenarbeiten müssen, insbesondere dann, wenn es um Planungen und Prognosen geht.”

Stabile Lieferketten

Die Lieferketten von Bosch waren vergleichsweise stabil, was dem Unternehmen nun auch in der aktuellen Situation hilft. So erklärte Manfred Baden: „Trotz der schwierigen Lage konnten wir bei Bosch unsere Lieferketten durchgängig aufrechterhalten. Heute können wir sagen, dass sich die Nachfrage in fast allen Produktbereichen des Aftermarkets wieder deutlich verbessert hat.“

Darüber hinaus waren sich die Teilnehmer des Talks einig, dass ein elaboriertes Krisenmanagement unerlässlich ist. „Ein wirklich umfassendes Krisenmanagement ist von zentraler Bedeutung“, betonte Michael Söding. So müsse man alles dafür tun, um einen Shutdown in der Produktion und der Logistik, hervorgerufen durch mit Corona infizierte Mitarbeiter, zu vermeiden.

Helmut Ernst von ZF unterstrich, dass Covid-19 als ein Beschleuniger wirke: „Die Corona-Pandemie führt vermehrt zu Konsolidierungen.“

Schwierige Prognosen

Prognosen für die Zukunft in der aktuellen Situation wagte deshalb auch keiner der Beteiligten. „Aufgrund der wieder steigenden Zahl der Corona-Fälle weltweit sind derzeit keine Zukunftsprognosen möglich“, bedauerte Manfred Baden: „Wir müssen die Situation genau beobachten und frühzeitig den Moment erkennen, in dem weitere Maßnahmen nötig sind.“ Ähnlich sieht es auch Jean-Francois Bouveyron: „Die Situation verlangt, dass wir extrem agil sind. Eine zweite Welle steht uns bevor und es herrscht große Unsicherheit, was die Lage am Jahresende anbelangt.“

Das gesamte Gespräch steht auf der Website der Automechanika als Video zur Verfügung.

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