Faurecia macht das Abgasgeschäft leichter
Abgasanlagen sind schwer und sperrig? Nicht bei Faurecia: Mit einem neuen Ersatzteilkonzept erleichtern die Franzosen Versand und Handling. Eine weitere Neuheit eröffnet ein ganzes Geschäftsmodell.
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Abgasanlagen rosten nicht mehr so schnell wie früher, doch der Markt für Ersatzteile ist laut Faurecia immer noch rund 600 Millionen Euro im Jahr schwer (in Europa). Faurecia? Der französische Zulieferer ist Marktführer bei Abgasanlagen für die Erstausrüstung, aber im Ersatzmarkt wenig bekannt. Das wollen die Franzosen jetzt ändern und beteiligten sich deshalb zum ersten Mal als Aussteller an der Automechanika, die vom 11. bis 15. September in Frankfurt am Main stattfand.
Dort präsentierte der Konzern sein neues Ersatzteilkonzept „Easy 2 Fit“. Dabei handelt es sich um eine Abgasanlage, die in Abschnitte aufgeteilt ist und sich deshalb besser versenden und handhaben lässt als bisherige Komplettsysteme am Stück. Diese können schon einmal mehrere Meter lang und entsprechend schwer sein, verursachen hohe Lager- und Versandkosten und lassen sich beim Einbau nur mit zwei Mechanikern beherrschen.
Ein Monteur schafft den Einbau allein
Das Komplettsystem Easy 2 Fit hingegen passt in zwei standardisierte Versandkartons. Jeder ist unverwechselbar gekennzeichnet und enthält die aufeinander abgestimmten Komponenten inklusive Montageanleitung. Die Verpackung mindert auch die Gefahr von Beschädigungen, wie sie bei unverpackten Großteilen durchaus gegeben ist.
Die beiden Ersatzteilpakete enthalten alle Teile, die in der Regel als Serienersatz montiert werden: Hosenrohr, Katalysator oder Partikelfilter sowie alle Schalldämpfer und je nach Kundenanforderung das komplette Montagezubehör. Alle Montagepunkte sind markiert, sodass beim Zusammenbau nichts schiefgehen dürfte. Die Montage kann zudem durch eine Einzelperson erfolgen. Die einzelnen Abschnitte werden durch robuste Schellen miteinander verbunden; laut Faurecia bestand das System alle Hitze- und Vibrationstests ohne Probleme. Das Eays-2-Fit-Programm umfasst rund 3.000 Referenzen für Fahrzeuge der Abgasklassen Euro 3 bis Euro 5.
Partikelfilter in Eigenregie reinigen
Mit einer weiteren Messepremiere beteiligt sich Faurecia an einem Markt, der in den letzten Jahren rasant gewachsen ist: der Reinigung von Dieselpartikelfiltern. Schon länger bietet das Unternehmen selbst aufgearbeitete Filter an; ganz neu ist jedoch ein Reinigungsgerät, mit dem die Werkstatt selbst Filter von Ascherückständen befreien kann. Das Gerät arbeitet mit einem flüssigen Reinigungsmittel in einem geschlossenen Kreislauf. Ein Wasseranschluss ist nicht notwendig. Ein Hochdruckstrahler entfernt die Asche aus dem Filtersubstrat, soll aber gleichzeitig so sanft mit dem Material umgehen, dass er die chemisch wirksame Beschichtung des Filters, den Washcoat, nicht beschädigt. Da Faurecia aus der Erstausrüstung kommt, sollten die Franzosen sich hier ihrer Sache sicher sein.
Die Bedienung erfolgt über einen Touchscreen in wenigen Schritten. Eine Schulung soll nicht notwendig sein. Die Maschine im Format eines großen Kühlschranks ist mit 30.000 bis 40.000 Euro eine große Investition. Doch ab rund 150 Reinigungsaufträgen pro Jahr soll sie sich rechnen. Sie eignet sich sicher nicht für jeden Betrieb. Aber für Unternehmen mit großem Dieselpark (Transporter!) oder auf der Suche nach einem Zusatzgeschäft könnte sie eine Überlegung wert sein.
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