FCD: Mysteriöse Fehler am Mercedes

Autor / Redakteur: Steffen Dominsky / Steffen Dominsky

Ein Mercedes-Benz R320 CDI mit zahlreichen Fehlerspeichereinträgen: Die Diagnoseexperten von FCD kamen der Ursache mit ihren unkonventionellen Suchmethoden auf den Grund.

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Für FCD kein Problem: Mercedes R-Klasse mit Elektronikschwierigkeiten.
Für FCD kein Problem: Mercedes R-Klasse mit Elektronikschwierigkeiten.
(Foto: FCD)

Immer wieder stößt die serienmäßige Onboard-Diagnose moderner Fahrzeuge an ihre Grenzen. Gleiches gilt für die Offboard-Diagnose in Form modernster Diagnosetester. Das zeigt das aktuelle Beispiel der Diagnoseexperten von FCD, bei dem die im elektromotorischen Antriebsmodul eines Mercedes-Benz R320 CDI eingebaute Intelligenz versagt hatte.

Folgende Fehlersymptome zeigte der Wagen:

  • Die Motorsteuerung schaltete in den Notlauf
  • Die Motorkontrollleuchte (MIL) war an
  • Es waren mehrere permanente Fehler im Speicher hinterlegt (beide Luftmassenmesser L/R, Heizelement der Entlüftungsleitung von der Kurbelwelle, Motor-Einlasskanalabschaltung, Signalleitung Ladedrucksteller, Abgasrückführsteller links)

Der erste Schritt war wie bei jeder konventionellen Fehlersuche auch: Auslesen des Fehlerspeichers nach Fahrzeugübernahme und Abspeichern des Diagnoseprotokolls – ein erneutes Auslesen des Fehlerspeichers nach vorherigem Löschen brachte die gleichen permanenten Einträge zutage. Normalerweise hätte der Kfz-Fachmann nun einen Schaltplan zurate gezogen. So hätte er feststellen können, ob und welche Verbindungen die jeweiligen Komponenten gemeinsam haben. Infrage kämen z. B. die Spannungs- oder die gemeinsame Masseversorgung. Das Team von FCD ging bei der Fehlerbehebung jedoch einen anderen Weg und hatte die Fehlerursache nach drei Minuten entdeckt: eine durchgebrannte Sicherung.

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Die Methode, die FCD bei der Überprüfung von Sicherungen verwendet, ist simpel aber effektiv: Da die Sicherungskästen in der Regel gut zugänglich sind, überprüft der Werkstattmann zuerst bei eingeschalteter Zündung sämtliche Sicherungen im Schnellverfahren. Dazu befestigt er die Masseleitung eines Multimeters an der Fahrzeugmasse und tastet alle Sicherungen an beiden Kontakten der Sicherung nacheinander ab. Die Berührung jedes Kontakts sollte bis zum Beruhigen der Digitalanzeige am Multimeterdisplay dauern. Nur so ist gewährleistet, dass beide Spannungen exakt bis aufs Hundertstel Volt übereinstimmen.

Zweck dieser Prüfung ist, sicherzugehen, dass kein Spannungspotenzial von der „anderen Seite“ an dem Kontakt der getesteten Sicherung anliegt. Sollte dies der Fall sein, dann wäre ein um ein oder zwei Hundertstel Volt differierender Spannungswert messbar. So kann der Diagnosemann sofort erkennen, dass die gemessene Sicherung nicht in Ordnung ist. Beim Abtasten einer der Sicherungen in der Sicherungsbox im Motorraum der R-Klasse war dies der Fall. Während an der einen Seite der Spannungsquelle 11,98 V gemessen wurden, erreichte der Messwert an der gesicherten Seite nur eine geringe Spannung von 0,71 V.

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