Pkw-Besitzumschreibungen Gebrauchtwagen-Prognose für 2023 fällt trotz Stabilisierung düster aus

Von Andreas Grimm

Die dramatischen Rückgänge am Gebrauchtwagenmarkt scheinen beendet zu sein, doch die Ware bleibt weiterhin knapp. Daran wird sich trotz steigender Neuzulassungen so schnell nichts ändern. 2023 wird es nur wenig mehr Halterwechsel geben als dieses Jahr.

Der Gebrauchtwagenmarkt ist nicht mehr im freien Fall, aber noch deutlich rückläufig. Das Jahr 2023 wird schwierig bleiben.
Der Gebrauchtwagenmarkt ist nicht mehr im freien Fall, aber noch deutlich rückläufig. Das Jahr 2023 wird schwierig bleiben.
(Bild: Achter – »kfz-betrieb«)

Der Gebrauchtwagenmarkt liegt weiter am Boden, doch die Talfahrt hat an Rasanz verloren. Wie aus den aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervorgeht, sank die Zahl der Pkw-Besitzumschreibungen im November noch um 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insgesamt wechselten 488.456 Autos den Halter. Vor dem Corona-Ausbruch und selbst im ersten Krisenjahr 2020 wurden noch rund 590.000 Pkw umgeschrieben.

In den vorangegangenen Monaten war der Rückgang der Halterwechsel deutlich heftiger ausgefallen: Seit März wurden zwischen 13,2 Prozent (Mai) und 26,2 Prozent (Juli) weniger Pkw umgeschrieben als im jeweiligen Vergleichsmonat des Vorjahres. Insgesamt liegt der Gebrauchtwagenmarkt nach elf Monaten mit 5,215 Millionen Einheiten um 16,3 Prozent hinter dem Wert des Vorjahreszeitraums zurück.

In dem geringeren Rückgang schlagen sich mutmaßlich die steigenden Neuzulassungszahlen nieder, die im November den dritten Monat in Folge deutlich im Plus sind (+31,4 %). Dadurch kommen wieder mehr vorgenutzte Wagen, Leasingrückläufer etc. auf den Second-Hand-Markt. Gleichwohl bleibe die Lage auf dem Gebrauchtwagenmarkt „extrem angespannt“, beschreibt es Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe.

„Zum Jahresende 2022 rechnen wir mit rund 5,6 Millionen Pkw-Besitzumschreibungen, das sind rund 16,5 Prozent weniger als im Vorjahr“, prognostiziert er. Im Jahr 2021 wurden 6,7 Millionen Gebrauchtwagen-Verkäufe registriert. An der Mangelsituation wird sich nach Peckruhns Einschätzung substanziell auch im Jahr 2023 nichts ändern. Durch die anhaltenden Lieferverzögerungen in den Jahren 2021 und 2022 fehle einfach Ware, was sich so schnell nicht kompensieren lasse. Unter dem Strich rechnet der ZDK für 2023 mit nur rund 5,5 Millionen Besitzumschreibungen im Gesamtjahr.

Durchwachsen ist die Situation des Gebrauchtfahrzeugmarkts in den anderen Fahrzeugklassen. Auffällig ist zum einen das deutliche Plus bei den Krafträdern von 11,4 Prozent im November, da in diesem Segment die Besitzumschreibungen im Jahresverlauf um 6 Prozent rückläufig waren. Ebenfalls im Plus sind die Zugmaschinen (+0,6 %) und dabei insbesondere die Sattelzugmaschinen (+7,8 %). Beide Fahrzeugklassen weisen im Jahresverlauf ebenfalls weniger Halterwechsel auf als im Vorjahreszeitraum.

Eine Tendenz zur Besserung ist auch bei den Lkw zu spüren. In dieser Fahrzeugklasse weist das KBA zwar ein Minus von 5,3 Prozent auf 31.300 Einheiten für den November aus. Das kumulierte Minus im laufenden Jahr beträgt jedoch 10,9 Prozent. Im sehr wechselhaften Bus-Segment ging es im November um 5,9 Prozent bergab, im Jahresverlauf dagegen um 0,2 Prozent ins Plus. Mit 351 Umschreibungen im November sind Busse allerdings eine sehr enge Nische.

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