Porsche-Handel Löhr-Gruppe kauft sich bei der Georg Rittersbacher Sportwagen ein
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In Kaiserslautern soll zeitnah ein Porsche-Zentrum in neuer CI entstehen. Das dürfte eine ordentliche Summe kosten. Um das Projekt zu stemmen, tun sich nun zwei Handelsgruppen aus der Gegend zusammen.

Die Löhr & Becker AG baut ihr Porsche-Geschäft aus. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, steigt es rückwirkend zum 1. Januar 2021 bei der Georg Rittersbacher Sportwagen GmbH mit Sitz in Kaiserslautern ein. Wie viele Anteile die Löhr-Gruppe kauft, verriet sie nicht. Da das Bundeskartellamt den Fall prüfte, ist aber davon auszugehen, dass es sich um eine Mehrheitsbeteiligung handelt.
Dabei geht es alleine um die Georg Rittersbacher Sportwagen GmbH, nicht um deren bisherige Mutterunternehmen, die Autohandelsgesellschaft mbH Georg Rittersbacher. Letztere ist mit verschiedenen Tochtergesellschaften als VW-, Volkswagen-Nutzfahrzeuge-, Audi-, Skoda- und Porsche-Händler aktiv. Zu den Standorten der Gruppe zählen Kaiserslautern, Saarbrücken, Kusel, Grünstadt und Germersheim. 2019 erzielte das Gesamtunternehmen laut Bundesanzeiger einen Jahresumsatz von knapp 162 Millionen Euro und machte knapp 200.000 Euro Verlust.
Ihr Porsche-Geschäft hat die Gruppe in die Georg Rittersbacher Sportwagen GmbH ausgegliedert. Darüber betreibt sie das Porsche-Zentrum Kaiserslautern. Das dortige Geschäft lief laut dem aktuellsten veröffentlichten Finanzbericht zum Geschäftsjahr 2019 gut. Damals habe man die geplanten Ergebnisse sogar überschreiten können, heißt es darin.
Neues Porsche-Zentrum in Kaiserslautern soll entstehen
Dennoch hat sich der geschäftsführende Gesellschafter Daniel Georg Rittersbacher nun dazu entschieden, einen Deal mit der Löhr-Gruppe einzugehen. In der entsprechenden Mitteilung ist von einer Kooperation die Rede. Auch ein gemeinsames Projekt nimmt bereits Formen an: Die Geschäftspartner wollen an der Europahöhe in Kaiserslautern, direkt an der Autobahn A6, ein Porsche-Zentrum in der neuen Markenarchitektur „Destination Porsche“ bauen.
Das geplante Autohaus soll knapp 1.200 Quadratmeter Fläche alleine für die Fahrzeugpräsentation bieten. Ebenso viel Platz soll die Werkstatt bekommen. Insgesamt stehen für das Projekt mehr als 12.000 Quadratmeter zur Verfügung. Die Bauarbeiten sollen Mitte des Jahres starten.
Was ein solches Projekt Händlern vor allem auch finanziell abverlangt, kann man an den ersten umgesetzten neuen Porsche-Autohäusern erkennen. Weltpremiere feierte das Konzept im Dezember im Porsche-Zentrum Dortmund. In den dortigen Neubau steckte die Hülpert-Gruppe rund 19 Millionen Euro. Derartige Investitionen können im Prinzip nur sehr große Handelsgruppen stemmen. Eine Aussage dazu tätigten weder die Löhr- noch die Rittersbacher-Gruppe in ihrer Mitteilung vom Montag, aber es ist davon auszugehen, dass jene Hintergründe eine Rolle bei dem Geschäft gespielt haben.
Weitere Projekte sollen folgen
Löhr-Vorstandschef Hans Jürgen Persy sagte nur so viel: „Wir haben die Absicht, zeitnah weitere Aktivitäten und Projekte gemeinsam zu prüfen und in Angriff zu nehmen. Die Transformation, deren Wucht wir bereits alle erleben, legt diese Schlussfolgerung nahe.“ Auch Daniel Georg Rittersbacher hofft nach eigenen Angaben auf „noch weitere strategische Möglichkeiten der Zusammenarbeit“.
Die beiden Unternehmen machen übrigens nicht zum ersten Mal gemeinsam Geschäfte. Vor mehr als 70 Jahren lieferte Rittersbacher Porsche-Fahrzeuge über Löhr & Becker im Kundenauftrag aus. 1950 erhielt die Löhr-Gruppe dann einen eigenen Porsche-Händlervertrag für Koblenz.
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Die großen Autohändler 2020
Die Löhr-Gruppe im digitalen Schnellzug
Heute zählt die Löhr-Gruppe zu den größten Volkswagen-Handelsgruppen Deutschlands. Zuletzt vermarktete das Unternehmen rund 32.000 Neu- und Gebrauchtwagen im Jahr. Damit erwirtschaftete die Firma mehr als 900 Millionen Umsatz. Für die Gruppe arbeiten an 13 Standorten in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen über 1.600 Menschen in insgesamt 33 Autohäusern.
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