„Mit dem Model X ist Tesla wettbewerbsfrei“
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Das erste Elektro-SUV von Tesla ist ausgeliefert, die Zulassungen steigen. Im Gespräch mit »kfz-betrieb« skizziert Deutschlandchef Jochen Rudat die Tesla-Zukunft bis zur Absatzmillion.

Redaktion: Herr Rudat, über die Erfolgsaussichten für die E-Mobilität wird immer noch kontrovers diskutiert. Wie sehen Sie die Zukunft?
Jochen Rudat: Wir sehen Entwicklung der E-Mobilität extrem euphorisch. Die Zulassungszahlen steigen, ein Newcomer wie Tesla lässt in den Zulassungszahlen schon mal einen deutschen Premiumwettbewerber hinter sich. Die Technik und Tesla entwickeln sich in die richtige Richtung und auch der Weg war richtig: mit dem Roadster Begeisterung schaffen, mit dem Model S das Volumen hochfahren bei bereits tieferem Preis und mit dem Model 3 die Technologie quasi allen zugänglich zu machen.
Wie schätzen Sie den Zeitraum bis zum Durchbruch ein?
Da muss man gar nicht so weit in die Zukunft sehen. Viele Marken sind inzwischen mit Elektroautos unterwegs, haben Serienfahrzeuge, sind in der Testphase oder experimentieren mit Studien. Der Durchbruch ist näher als viele denken.
Eignet sich die E-Mobilität für die Massenmobilität oder doch eher – nicht zuletzt aus Kostengründen – für Nischen wie Tesla?
Nein, die Elektromobilität wird in der Masse kommen, denn Erdöl ist endlich. Auch der Unterhalt ist viel günstiger, Tesla zeigt, dass ein E-Auto keinen Verlust an Funktionalität und Design bedeutet. Und sehen Sie sich die Leistungswerte an. Ein Model S beschleunigt auf 100 km/h in drei Sekunden, das schaffen Sie sonst nur mit einem Supersportwagen, der viel teurer ist als ein Tesla.
Sie lösen Phillip Schröder an der Spitze von Tesla in Deutschland ab. Müssen Sie die Zulassungszahlen nun kräftig nach oben treiben? Es stand einmal das Ziel von 1.000 Zulassungen pro Monat für Deutschland im Raum …
Die Personalie steht in keinem Zusammenhang mit den Verkaufszahlen. Phillip Schröder hinterlässt uns eine gute Ausgangslage in Deutschland, aber wir haben noch mehr vor und ich bin persönlich fest überzeugt, dass wir schnell noch mehr Wachstum sehen werden.
Warum verzichtet Tesla auf Händler?
Wir handhaben natürlich zahlreiche Dinge anders. Der Hauptaspekt ist hier sicher die Glaubwürdigkeit. Ich denke nicht, dass es passend wäre, unsere Modelle neben klassischen Fabrikaten mit Verbrennungsmotoren zu präsentieren. Daneben nimmt der zentrale Vertrieb über derzeit vier Stores in Deutschland einen Kostenblock heraus, was wir an den Kunden weitergeben können.
Ist die Zusammenarbeit mit Händlern gar keine Option, etwa um schneller in der Fläche zu wachsen?
Mit Händlern könnten wir sicher viel schneller wachsen. Aber langfristig ist ein organisches Wachstum für uns besser, um das Markenbild zu schärfen.
Die Dienstleistungen von Tesla sind dagegen klassisch geworden, seit Mai kann man Tesla-Fahrzeuge leasen …
Ja, es wird sehr gut angenommen. Leasing ist einfach ein wichtiges Instrument, um den Absatz voranzubringen. Das gilt insbesondere in diesem Segment.
Demnach sind Sie eher im Firmenkundengeschäft unterwegs?
Das ist ganz interessant, wir verzeichnen ein hohes privates Interesse, aber die Abschlüsse beziehen sich tatsächlich mehrheitlich auf Geschäftskunden. Übrigens kommen auch Anfragen aus dem Flottengeschäft.
Was passiert denn mit den Leasing-Rückläufern?
Das Gebrauchtwagengeschäft behalten wir im Haus, nehmen die Autos also selbst zurück und vermarkten sie, weil wir der Meinung sind, dass wir über aufbereitete Gebrauchte mit einem weiteren Kundensegment in Kontakt kommen können. Für den Käufer läuft dabei die achtjährige Garantie auf Batterie und Antriebsstrang weiter.
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