Motorentechnik: Tick, tick, tot

Steffen Dominsky |

So manche downgesizte Benzindirekteinspritzer sind tickende Zeitbomben. Sie leiden unter LSPI. Die Krankheit kann bei TCE, T(F)SI, Ecoboost und Co. den Motortod binnen Sekunden bedeuten. Doch es gibt lebensverlängernde Maßnahmen – vom speziellen Motoröl bis hin zu verstärkten Kolben.

(Bild: ©Pathompong - stock.adobe.com)

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, weiß der Volksmund. Doch auch wer zu früh kommt, gehört nicht zwingend zu den Gewinnern. Zum richtigen Zeitpunkt zu kommen, lautet die Devise. Das gilt nicht nur im zwischenmenschlichen, sondern auch im technischen Bereich. Ganz besonders im Fall von Verbrennungsmotoren. LSPI (Low Speed Pre Ignition) heißt eine noch relativ junge Krankheit bzw. Seuche, die sich bei downgesizten Benzinmotoren mit Direkteinspritzung immer weiter ausbreitet – die Vorentzündung bei niedrigen Geschwindigkeiten.

„Das ist doch quasi wie Klingeln/Klopfen, ein uralter Hut!“, mag da manch gestandener Kfzler denken. Falsch! Genau das ist es nicht: LSPI ist viel desaströser. Denn LSPI kann einen Motor im schlimmsten Fall von einer Sekunde auf die andere dahinraffen. Und zwar derart vehement, dass selbst Experten staunen. Da werden Ringstege von Kolben förmlich herausgerissen oder im Extremfall Kolbenböden in zwei Hälften geteilt. Pleuel werden krumm wie Fragezeichen gebogen und Lagerschalen kleingehackt. Alles Schäden an Motorteilen, wie es sie bislang nicht gab bzw. nur als Folge eines mechanischen „Anstoßes“.