Branchenexperte „Neue Automarken sind ernst zu nehmen“

Das Gespräch führte Andreas Wehner

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Eine nie dagewesene Anzahl an Marken schickt sich aktuell an, auf dem deutschen Markt auf Kundenfang zu gehen. Doch wie aussichtsreich sind diese Unterfangen? IFA-Direktor Prof. Stefan Reindl geht davon aus, dass Viele die Fehler früherer Markteintritte nicht wiederholen werden.

Prof. Dr. Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen: „Das fehlende Servicenetz ist beispielsweise eine Achillesferse von Tesla.“
Prof. Dr. Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen: „Das fehlende Servicenetz ist beispielsweise eine Achillesferse von Tesla.“
(Zietz/»kfz-betrieb«)

In Deutschland und Europa ist eine wahre Flut neuer Automarken unterwegs. Wie bewerten Sie die Ambitionen der Fabrikate, die aktuell auf den Markt drängen?

Die neuen Anläufe einzelner Hersteller beispielsweise aus China oder Nordamerika sind durchaus ernst zu nehmen. Sie werden Fehler, wie sie beispielsweise Brilliance oder auch später dann Borgward gemacht haben, nicht wiederholen. Der damalige Markteintritt war in vielfältiger Weise etwas naiv angelegt. Dies gilt sowohl für die Produkte selbst, die den damaligen Standards und Design-Ansprüchen nicht gerecht wurden, als auch für Marketing- und Vertriebsaktivitäten, die unzureichend für einen soliden Markteintritt waren. Viele Hersteller setzen heute zudem auf das Know-how von ehemaligen Mitarbeitern etablierter Automobilhersteller, die abgeworben wurden.