Neue Modelle deutscher Hersteller befeuern E-Transportermarkt
Von der Elektromobilität ist im Transportermarkt wenig zu spüren. Das wird sich laut einer Prognose von Arthuer D. Little bald ändern, denn viele wichtige Hersteller kommen nun mit ihren E-Modellen. Für den Handel gilt es nun, den Kunden passende Angebotspakete zu schnüren.

Der Markt für Elektro-Transporter wird vor allem von neuen Anbietern getragen. Wie aus einer Studie der Managementbeartung Arthur D. Little hervorgeht, stammen knapp 90 Prozent der im Jahr 2018 verkauften leichten Nutzfahrzeuge (LCV) mit E-Antrieb von den Anbietern Streetscooter (85 %) und Maxus (4 %). Den restlichen Markt teilen sich im Wesentlichen der Renault Kangoo ZE (8 % Marktanteil) und der Nissan E-NV 200 (2 %). Tatsächlich hat überhaupt erst die Markteinführung des Streetscooter im Jahr 2016 zu nennenswerten Stückzahlen im E-Transporter-Segment geführt.
Im vergangenen Jahr wurden rund 4.900 leichte Nutzfahrzeuge mit E-Antrieb zugelassen, hat Arthur D. Little errechnet. Das waren 9 Prozent mehr als im Jahr 2017 und das Siebenfache des Jahres 2015 – also vor der Streetscooter-Einführung. Ein wesentlicher Grund für die schwache Dynamik in der Vergangenheit ist laut der Studie, dass die großen deutschen Hersteller noch keine E-Modelle im Verkauf haben. „In einem Markt mit sehr starker Markentreue und erheblichen Markenwechselbarrieren für Kunden ist dies ein enormer Faktor“, heißt es in der Studie. (Welche E-Modelle in Deutschland am Start oder in der Planung sind, zeigt die folgende Bildergalerie:)
In Zukunft sei aber mit einer expansiven Marktentwicklung zu rechnen. Mit der kürzlich erfolgten Markteinführung des E-Vito und der angekündigten Einführung des E-Sprinter durch den Daimler-Konzern sowie der Einführung des E-Crafter von Volkswagen werden nun einige der meistverkauften LCV-Modelle in Deutschland als Elektrofahrzeuge erhältlich sein. In der Folge werde der E-LCV-Markt bis 2025 jährlich um rund 30 Prozent wachsen, erwarten die Studienmacher.
Mehrheitlich bevorzugen die gewerblichen Kunden und Flottenmanager den Kauf über ihren angestammten Händler oder Großkundenbetreuer beim Hersteller (55 %). Allerdings kann sich ein gutes Viertel der Befragten auch den direkten Online-Kauf vorstellen. Wichtig für den Handel wird sein, den gewerblichen Kunden Rundum-sorglos-Pakete zu schnüren. So stuften sie die Errichtung der eigenen Ladeinfrastruktur als essenziell für ein E-LCV-Systemangebot ein, gefolgt vom „Zugang zu öffentlichen Ladungsnetzen“. Ebenso genannt wurden Dienste wie Verträge über umweltfreundliche Energie und E-LCV-spezifische Apps und Telematik.
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Eine der Haupttriebkräfte der Befragten, sich mit dem E-Transportermarkt auseinanderzusetzen, waren Emissionsvorschriften auf Regierungs- und Stadtebene. Da diese immer strenger werden, müssen Unternehmen, die in städtischen Umgebungen tätig sind, ihre Flottenstrategien überdenken. Ein entscheidendes Problem für den Wechsel auf E-Fahrzeuge sind dabei deren Anschaffungskosten, die im Schnitt 67 Prozent gegenüber vergleichbaren Modellen mit konventionellem Antrieb liegen. Die Differenz treibt auch die gesamte Kostenbilanz in die Höhe: Sie liegen um 10 bis 30 Prozent über denen eines Diesel-Nutzfahrzeugs.
Natürlich ist auch die Reichweite ein wichtiges Thema für die Käufer. Allerdings werden die Transporter fast ausschließlich für Tagesstrecken von maximal 200 Kilometern genutzt – eine Distanz, die für die E-Transporter ohne Ladestopp zu schaffen ist. Tatsächlich planen der Unternehmensberatung zufolge 72 Prozent der befragten Unternehmen in naher Zukunft die Anschaffung eines E-Transporters. 55 Prozent haben bereits entsprechende Modelle in ihrem Fuhrpark und sind damit glücklich: 68 Prozent bezeichneten sich in der Umfrage mit zufrieden oder sehr zufrieden. Lediglich 8 Prozent würden kein weiteres Modell mehr kaufen.
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