Reifendruckkontrolle wird zum Lkw-Thema

Autor / Redakteur: Jan Rosenow / Dipl.-Ing. (FH) Jan Rosenow

Die IAA Nutzfahrzeuge zeigt: Die aktive Reifendrucküberwachung eignet sich auch für die schwere Klasse. Alligator, Continental und Kassandra präsentieren dort neue RDKS-Produkte.

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Conti Pressure Check warnt den Fahrer vor gefährlichem Minderdruck.
Conti Pressure Check warnt den Fahrer vor gefährlichem Minderdruck.
(Foto: Continental)

Ab 1. November 2014 müssen alle neu zugelassenen Pkw ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS) besitzen. Für Lkw ist eine solche Regelung noch in weiter Ferne, obwohl alle Sicherheits- und Umweltargumente dafür sprechen. So sind Reifenschäden die häufigste Ursache für Lkw-Pannen (Quelle: ADAC 2011). Sie führen im besten Fall zu einer langen Standzeit, aber häufig auch zu Unfällen mit schweren Folgen und zu stundenlangen Staus. Die Technik, um all dies zu vermeiden, steht heute schon bereit – das zeigt nicht zuletzt die IAA Nutzfahrzeuge, die vom 25. September bis 2. Oktober in Hannover stattfindet.

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So präsentiert etwa Continental sein System Conti Pressure Check. Es arbeitet mit kombinierten Druck- und Temperatursensoren im Reifeninneren, die Sollabweichungen über ein Display am Fahrerplatz anzeigen. Als IAA-Neuheit zeigt Continental die Automatic-Trailer-Learning-Funktion, ein selbstlernendes System für wechselnden Trailer-Einsatz. Bei Aufliegerwechsel kann es die Sensordaten der Aufliegerreifen automatisch erkennen. Mit Conti Pressure Check lassen sich Kraftstoffmehrverbrauch und Schadenanfälligkeit durch zu niedrigen Luftdruck vermeiden. Das Überwachungssystem macht sich so innerhalb kurzer Einsatzzeit bezahlt, verspricht der Hersteller.

Der Ventilspezialist Alligator bringt mit Sens-it HD ebenfalls ein RDKS für Nutzfahrzeuge auf den Markt. Dabei handelt es sich um ein komplettes Reifenmanagement-System. In einer Plattform stellt es alle Messwerte und Informationen rund um Reifendruck und -temperatur dar – weltweit abrufbar von Fahrer, Fuhrparkleiter und Werkstatt. Zur Auswahl stehen drei Varianten:

  • die stationäre Wartung für depot-gestützte Flotten
  • die Wartung während der Fahrt für die Langstreckenlogistik
  • die Variante mit zusätzlichem Infodisplay mit sofortiger Warnung an den Fahrer

Sens-it HD stellt seit Ende letzten Jahres seine Alltagstauglichkeit in Feldversuchen mit unterschiedlichen Fahrzeugkonfigurationen unter Beweis, heißt es in einer Pressemitteilung von Alligator.

SMS warnt vor Reifenplatzer

Neu auf der IAA Nutzfahrzeuge ist der belgische Telematikspezialist Kassandra, der sein Reifendruckkontrollsystem B-Alert vorstellt. Den Vorteil seines Produkts im Vergleich zu anderen sieht das Unternehmen in der universellen Einsetzbarkeit und der Unabhängigkeit von Reifen- und Fahrzeugherstellern.

B-Alert TPMS besteht aus einer Haupteinheit und den Reifensensoren und lässt sich einfach nachrüsten. Die Haupteinheit wird am Chassis des Trailers befestigt und kommuniziert mit den Sensoren und über GSM mit den Verantwortlichen in der Firma. Die Sensoren werden anstelle der Ventilkappen auf die Reifenventile geschraubt.

Die für die Wartung zuständigen Mitarbeiter des Transportunternehmens können rund um die Uhr, von jedem beliebigen Standort aus und in Echtzeit die Reifendaten sowie die Veränderungswerte sämtlicher Fahrzeuge abrufen: sowohl von eigenen oder gemieteten Zugmaschinen als auch die von Subunternehmen gezogenen. Beim Unter- beziehungsweise Überschreiten der individuell eingestellten Grenzwerte, bei plötzlichem Druckverlust oder ungewöhnlicher Temperaturerhöhung alarmiert das System automatisch per E-Mail und SMS. Die Daten lassen sich über eine passwortgeschützte Internetplattform im zeitlichen Verlauf abfragen und analysieren. Den Vertrieb sowie den Support übernimmt die TCI Transport Control International GmbH.

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