Schwache Auto-Konjunktur sorgt für Continental-Verlust
Das „stark rückläufige Marktumfeld“ in der Automobilindustrie schlägt sich in der Continental-Bilanz nieder. Der Zulieferer verbuchte einen regelrechten Ergebnis-Absturz. Das bisherige Umbauprogramm reicht wohl nicht mehr zum Gegensteuern.

Der Zulieferer Continental hat 2019 den weltweiten Abschwung in der Autoindustrie zu spüren bekommen. Unterm Strich fiel bei dem Dax-Konzern aus Hannover ein Verlust von über 1,2 Milliarden Euro an, nachdem das Unternehmen im Vorjahr noch knapp 2,9 Milliarden Euro verdient hatte. Wie Conti am Donnerstag mitteilte, war neben dem „stark rückläufigen Marktumfeld“ im laufenden Geschäft die schon bekannte Wertberichtigung früherer Zukäufe ein Grund für die roten Zahlen.
„Das vergangene Jahr hat deutliche Bremsspuren in der ganzen Automobilindustrie hinterlassen“, sagte Vorstandschef Elmar Degenhart. Dabei habe sich Continental im Vergleich zum Gesamtmarkt aber noch relativ gut geschlagen. Der Umsatz legte 2019 minimal um 0,2 Prozent auf knapp 44,5 Milliarden Euro zu. Gleichzeitig warnte Degenhart vor einem weiteren schwachen Jahr. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzrückgang, die Profitabilität dürfte erneut stärker in Mitleidenschaft geraten.
Conti musste in den vergangenen Jahren mehrfach seinen Ausblick senken, weil das Umfeld vor allem in der Autozulieferung schwächer wurde. Nun setzt der Konzern seine Erwartungen auch beim verlässlichen Gewinnlieferanten, dem Reifen- und Kunststoffgeschäft, merklich nach unten. In der Autozulieferung geht Conti nur noch von 3 bis 4 Prozent Umsatzrendite aus, bei Reifen und Kunststoffen zwischen 10 und 11 Prozent. Beides ist nochmal weniger als im vergangenen Jahr und als von Analysten geschätzt.
Auch das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) rutschte von rund 4 Milliarden (2018) auf minus 268 Millionen Euro ab. Unter dem Strich hatte Conti vor allem wegen hoher Abschreibungen einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro eingefahren nach einem Gewinn von 2,9 Milliarden ein Jahr zuvor. Der Umsatz war in 2019 leicht auf 44,5 Milliarden Euro gestiegen. Bereinigt um Sondereffekte stand ein Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern von 3,2 Milliarden Euro in der Bilanz, ein Rückgang von gut einem Fünftel.
Zum Jahreswechsel beschäftigte der Konzern mehr als 241.000 Mitarbeiter, etwas weniger als im Vorjahr. Im Zuge des Umbauprogramms „Transformation 2019-2029“, das weitere Jobs kosten könnte, würden inzwischen zusätzliche Maßnahmen geprüft. „Die Unsicherheit in den für uns relevanten Industrien wächst zusehends. Eine erhoffte konjunkturelle Erholung wird sich weiter verzögern", sagte Degenhart.
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