Schwachstelle Onlinebusiness

Autor Stephan Richter

Die Firma Two S lockte ihre Kunden mit Internetexperten aus der Automobilbranche zu einem Workshop nach Norddeutschland. Die Vorträge zeigten auf, wie groß die Internet-Baustelle noch ist.

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Jens Nietzschmann (DAT) sieht viel ungenutztes Potenzial im Onlinebusiness.
Jens Nietzschmann (DAT) sieht viel ungenutztes Potenzial im Onlinebusiness.
(Foto: Richter)

Zu viele neue Möglichkeiten, zu viele neue Wettbewerber sowie zu viele Bedenken und Unwissen – Händler haben unzählige Gründe, sich beim Thema Onlinebusiness zurückzuhalten, oder, wie es DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann benannte, „sich die Zügel aus der Hand nehmen zu lassen“. Bei einem Händlerworkshop des Software- und Internetdienstleisters Two S zeigte Nietzschmann auf, wie viele Kunden sich bereits online über Serviceangebote informieren und diese Leistungen über Werkstattportale buchen. Darauf hätten sich bisher nur wenige Unternehmen eingestellt, ist sich Nietzschmann sicher: So würden Google-Anfragen zu Fahrzeugschäden oder Reparaturen in der organischen Suche meist nur zu Foreneinträgen führen und selten zu einem Autohaus. Nur bei bezahlten Adwords-Kampagnen kämen auch Werkstätten in den Blick der Kunden.

Die eigene Homepage fokussieren

Daher sei es wichtig, die eigene Internetseite so interessant wie möglich zu gestalten. Nur durch relevanten und stetig wechselnden Inhalt würde Google eine hohe Platzierung bei den Ergebnissen ausspielen, sagte der DAT-Geschäftsführer. Klickt der Kunden auf einen Link, sollte sich dort ein konkretes Angebot verstecken und nicht nur allgemeine Informationen zum Servicegeschäft, riet Nietzschmann. Grundsätzlich habe die eigene Homepage nach wie vor eine hohe Bedeutung für Autohäuser und Werkstätten.

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Keine Angst vor Kundenbewertungen

Für Peter J. Lorenzen, Vice President Dealer Sales Germany bei Autoscout 24, ist es unerklärlich, dass die Hersteller Heerscharen Bauberater beschäftigen würden, jedoch ihren Partnern keinen Internetberater an die Seite stellen. Allen voran sei das Leadmanagement die größte Schwachstelle des Handels: Unbeantwortete Kundenanfragen, eine schlechte Nachbetreuung oder unqualifizierte Kommunikation führen schnell zu schlechten Bewertungen im Internet, warnte Lorenzen. Zugleich sieht Autoscout 24 hier große Chancen für ein Autohaus, sich online zu positionieren. Daher können Kunden der Onlinebörse auch seit Ende 2013 Bewertungen zu den Händlern abgeben. „Ein Unternehmen darf keine Angst vor dem Urteil der Kunden haben, sondern dieses als Ansporn nehmen. Es liegt nämlich selten am System: Wenn es einem Autohaus nicht gelingt, eine gute Bewertung zu erhalten, macht es grundsätzlich etwas falsch“, sagte Lorenzen.

Das Geschäft zahlengetrieben steuern

Torsten Wesche, Leiter des Händlervertriebs bei Mobile.de, legte den Workshopteilnehmern nahe, sich im digitalen Zeitalter auch eine digitale Strategie anzueignen. Dazu gehört Wesche zufolge auch eine genaue Analyse von Markt- und Nachfragedaten. Darauf hätten registrierte Händler über das Mobile.de-Profikonto jederzeit Zugriff. Anhand der Auswertungen können Händler ihren Bestand optimieren und durch Vergleiche von vergleichbaren Fahrzeugen ihre Preisstrategie anpassen. „Steuern Sie Ihr Geschäft zahlengetrieben und nicht aus dem Bauch heraus“, sagte Wesche. Sylvio Lips von Two S ergänzte, dass die Daten künftig auch in das Dealer-Management-System „Two Sales“ eingebunden werden.

Two S führt die Veranstaltung weiter

Rainer Linke, Geschäftsführer von Two S, versprach den Teilnehmern, den Workshop im kommenden Jahr fortzuführen. Mit dem Angebot wolle sich das Unternehmen bei seinen Kunden bedanken. Konzeptionell möchte Linke nichts an der Veranstaltung ändern, lediglich einen Wochentag anstelle des Wochenendes wählen.

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