Simon Bavinck: Ein Jungunternehmer mit Drive

Von Jan Rosenow

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In nur einem Jahr hat Simon Bavinck den vom Vater übernommenen Betrieb gründlich umgekrempelt. Damit schaffte es der gerade einmal 30-Jährige in die Top-Ten-Ränge beim Deutschen Werkstattpreis 2020.

Mit dem von Pirelli betriebenen Fachhandelskonzept Driver ist Unternehmer Simon Bavinck sehr zufrieden.
Mit dem von Pirelli betriebenen Fachhandelskonzept Driver ist Unternehmer Simon Bavinck sehr zufrieden.
(Bild: Rosenow/»kfz-betrieb«)

Ein Reifenhändler unter den Top Ten beim Deutschen Werkstattpreis? Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass die früher so strikte Trennung zwischen Reifenfachhändlern und Kfz-Betrieben so nicht mehr besteht. Pneu-Profis bieten längst auch Wartung und Reparaturen an, und Autowerkstätten sind längst auch konkurrenzfähige Reifendienstleister.

Wechsel zwischen beiden Welten sind denn auch keine Seltenheit mehr. Immer wieder schließen sich freie Kfz-Betriebe einem Handelskonzept aus der Reifenbranche an – meistens, um von den Kontakten dieser Unternehmen zu den großen Leasinggebern zu profitieren und das Reifengeschäft für deren Kunden abzuwickeln.

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So war das auch bei Simon Bavinck. Der 30-jährige gelernte Kaufmann hat erst vor einem Jahr die freie Werkstatt seines Vaters übernommen und war sogleich darangegangen, seine Zukunftsvision umzusetzen. Und die hieß: Neukunden mit neuen Fahrzeugen generieren, und zudem am wachsenden Markt der Leasingfahrzeuge partizipieren. Deshalb trennte er sich von seinem alten Werkstattkonzept Automeister und schloss sich dem Driver-Netzwerk von Pirelli an. Über das ist er voll des Lobes: „Driver macht richtig gutes Marketing und gute Aktionen. Und wir haben auch wirklich viel mehr Leasingfahrzeuge im Haus.“ Deren Kunden lassen nicht mehr nur die Räder wechseln, sondern buchen zunehmend auch Wartungs- und Reparaturleistungen.

Und noch einem zweiten Netzwerk hat sich der dynamische Jungunternehmer angeschlossen: Als Partner von KS Autoglas versorgt er seine Kunden nun mit neuen Windschutzscheiben und kann eine professionelle Abrechnung mit vielen Versicherungen bieten.

Der Käfer-Fan bringt das Oldtimergeschäft ins Rollen

Selbst im Erscheinungsbild des Betriebs hat Simon Bavinck bereits Spuren hinterlassen: Die Außengestaltung wurde im Zuge der Umfirmierung in Driver überarbeitet, der geräumige Warteraum glänzt mit hochwertiger Ausstattung, mehreren großen Bildschirmen und einer bequemen Sitzgruppe. Blickfang im Showroom ist ein top restaurierter Mini, den ein Kunde dem Betrieb als Dauerleihgabe überlassen hat und der angrapsch-sicher auf einer Hebebühne steht.

Dabei ist Simon Bavinck eigentlich Käfer-Mann. Ein stark umgebauter VW dient ihm als Alltagsauto, zwei weitere Wolfsburger Krabbler werden gerade restauriert. Mehrere potenzielle Kunden sind darauf bereits aufmerksam geworden, sodass Oldtimerrestaurierungen durchaus ein veritables Geschäftsfeld werden könnten. Das ist der Getriebeölwechsel schon heute. Gleich nach der Übernahme des Betriebs schaffte Simon Bavinck ein Spülgerät an: „Das war nach einem Jahr schon bezahlt.“

Das geräumige Betriebsgelände, auf dem bis 2008 ein Mercedes-Benz-Partner ansäsig war, beherbergt noch eine an die GTÜ vermietete Lkw-Prüfhalle und einen kleinen Auto-Ausstellungsplatz, auf dem ein Geschäftspartner von Simon Bavinck Pkws der chinesischen Marke DFSK feilbietet. Die Wartung übernimmt Bavincks Werkstatt.

Deutscher Werkstattpreis 2020
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Trotz der Hinwendung zur Reifenbranche liegt der geschäftliche Schwerpunkt im Driver Center Simon Bavinck immer noch beim Kfz-Service. Seine Kunden sind überwiegend Privatkunden, kleine Gewerbetreibende und Fahrschulen. Für die Kundenbindung sorgt eine Service-Flatrate: „Wir bieten unseren Kunden gegen eine monatliche Gebühr einen Rundum-Service für zwei Jahre an“, erklärt Simon Bavinck. „Einmal pro Jahr steht eine Inspektion an, der Räderwechsel inklusive Einlagerung gehört dazu, einmal in der Laufzeit ein Klimaservice und die Hauptuntersuchung. Zu jedem Termin steht kostenlos ein Ersatzwagen bereit. Hinzu kommt die Mobilitätsgarantie für die zwei Jahre.“

Nächste Herausforderung: E-Auto-Service

Rund 25 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet der Betrieb mit dem Reifengeschäft. 500 Rädersätze sind eingelagert; das Saisongeschäft ist am Rande des Sauerlands traditionell noch stark, obwohl es auch hier kaum noch Schnee gibt. Bavincks Team kann Pkw-Reifen bis 24 Zoll montieren; Lkw-Reifen bietet der Betrieb allerdings nicht an. Einen Motorradservice schon: Zwar scheuen sich immer mehr Reifenbetriebe, Zweiräder ins Haus zu nehmen, weil bei denen der Radausbau schwieriger ist und man Spezialwerkzeug und -zubehör braucht. Doch das alles ist kein Problem für den Harley-Fahrer Bavinck.

Nur bei einem Geschäftsfeld ist Simon Bavinck noch zurückhaltend: dem Service für elektrifizierte Fahrzeuge. „Bislang haben wir noch kein E-Auto im Kundenstamm“, erklärt er. Doch das dürfte nicht mehr lange so bleiben. Vor allem Plug-in-Hybride verbreiten sich in den Leasing-Fuhrparks mit rasanter Geschwindigkeit. Hier wird er in nächster Zeit nachsteuern und seine Leute schulen müssen. Ziel ist es, in naher Zukunft einen weiteren Mechatroniker einzustellen und die Auslastung zu steigern.

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Der junge Unternehmer muss ja auch in den nächsten Jahren etwas zu tun haben. Die Bilanz seines ersten Jahres als Geschäftsführer ist beeindruckend – und sie bringt ihn in die Top Ten beim Deutschen Werkstattpreis.

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