Tesla-Umbau zum Bestattungsfahrzeug
Ein Tesla Model S als Bestattungswagen: Der Binz E ist eine exklusive und geräuschlose Alternative des Sonderfahrzeugherstellers Binz für Bestattungsinstitute.

Wenn man von umgebauten E-Mobilen spricht, geht es meist um leichte Nutzfahrzeuge für den innerstädtischen Verteilerverkehr. Der schwäbische Sonderfahrzeughersteller Binz, der seit 2019 zur Woodall Nicholson Group gehört, zeigt, welche zusätzlichen Potenziale die E-Mobilität bereithält. Das Unternehmen ist auf den Umbau zu Bestattungsfahrzeugen spezialisiert und hier auch offizieller Aufbauhersteller für Mercedes Benz. Nun bringt Binz seinen ersten vollelektrischen Bestattungswagen auf den Markt und hat dafür das Model S von Tesla gewählt. Damit kommt man dem Unternehmen zufolge dem Wunsch vieler Bestattungsinstitute nach, Friedhöfe emissionsfrei und geräuschlos befahren zu können.
Die ersten beiden Leichenwagen sollen noch im Oktober fertiggestellt und im November als Testfahrzeuge an Großhändler ausgeliefert werden. Erste Bestellungen für 2021 seien bereits eingegangen, meldet Binz. Sowohl neue als auch gebrauchte Fahrzeuge des Tesla Model S Facelift (2016) könnten umgerüstet werden. Kunden könnten ihr eigenes Auto bringen oder eines über Binz bestellen. Den reinen Umbau bietet Binz für 98.500 Euro (exklusive Mehrwertsteuer) an. Einschließlich des Basisfahrzeugs muss je nach dessen Ausführung mit Preisen um 190.000 Euro gerechnet werden.
Kunden, die ein vorhandenes Auto umbauen lassen wollen, sollten nach Unternehmensangaben etwa drei Monate Zeit einplanen. Die Wartezeit für die Lieferung eines Teslas ab Werk aus den Vereinigten Staaten von Amerika beträgt etwa sechs bis sieben Monate.
Selbsttragende Sandwichbauweise
Der Bestattungswagen mit der Bezeichnung „Binz.E“ ist 5,82 Meter lang und 1,86 Meter breit. Im Heckbereich erreicht er eine maximale Fahrzeughöhe von 1,72 Metern. Diese Maße sollen dem Sarg sowie weiterem Equipment ausreichend Platz bieten. Der Tesla-Batterieantrieb ermöglicht laut Binz eine Reichweite von etwa 350 Kilometern.
Für die Sondernutzung sägen die Fahrzeugbauprofis den Tesla hinter der A-Säule in zwei Stücke. Anschließend wird die Karosserie mittels einer selbsttragenden Sandwichkonstruktion aus glasfaserverstärktem Kunststoff verlängert. Die einzelnen Komponenten werden dabei mit flüssigem Schaum verbunden, der unter Einsatz von hoher Temperatur und von Innendruck aushärtet. Im Gegensatz zum klassischen Spaceframe-System sei das Fahrzeug dadurch leichter und stabiler, so Binz. Das so entstandene, verlängerte Fahrgestell weist dem Unternehmen zufolge ein nahezu gleiches Fahrverhalten wie das Original auf – auch bei maximaler Beladung.
Der Sargladeboden und die Heckklappe werden elektrisch betrieben und lassen sich per Touchpad am hinteren Ende des Fahrzeugs bedienen. Die elektrischen Scheiben sind selbsttönend und in weiß oder grau verfügbar. Den Sargladeboden gibt es optional auch mit einem Urnenhalter.
Binz setzt in seiner Produktion auf eine Kombination aus bewährter Handarbeit und innovativer Fertigungstechnik. So können laut dem Unternehmen beispielsweise im Werk in Schwäbisch Gmünd Spezialkarosserieteile in Serie hergestellt werden. Dort können zudem in einer eigenen Lackiererei die Fahrzeuge entsprechend den Kundenwünschen gespritzt werden.
(ID:46933819)