VCD-Umweltliste: Diese Autos empfiehlt der Öko-Verkehrsclub

Autor Christoph Seyerlein

Mit seiner Umweltliste will der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) Kunden Empfehlung geben, die beim Autokauf auf Umweltaspekte achten. Auf der jüngsten Liste steht kein einziger Diesel. Die Gründe dafür sind zumindest teilweise eigenartig.

Ein Audi A5 als Umweltempfehlung? Erdgas-Antrieb macht's möglich.
Ein Audi A5 als Umweltempfehlung? Erdgas-Antrieb macht's möglich.
(Bild: Audi)

Welches Auto kann sich ein Kunde, für den Umweltaspekte bei der Anschaffung eine Rolle spielen, vor dem Hintergrund der aktuellen Abgas- und Emissions-Affären überhaupt noch guten Gewissens kaufen? Diese Frage hat sich der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) gestellt und am Donnerstag seine Umweltliste 2017/18 veröffentlicht.

Die jüngste Ausgabe weist dabei einen gravierenden Unterschied zu ihren meisten Vorgängern auf: Wie schon 2016/17 nahm der VCD in diesem Jahr kein klares Ranking der besten zehn Modelle vor, sondern sprach nur allgemein eine Empfehlung für insgesamt 34 Autos aus. Im letzten Jahr hatte der Club übrigens nur allgemeine Ratschläge gegeben und grundsätzlich vom Autokauf abgeraten. Welche Neuwagen der VCD in seiner Umweltliste 2017/18 gutheißt, zeigt folgende Bildergalerie:

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Bildergalerie mit 33 Bildern

Bei seiner Auswahl legte der VCD nach eigenen Angaben besonderen Wert auf „realistische Verbrauchsdaten“. Maßgeblich für die Einstufung eines Fahrzeugs war demzufolge dessen Verbrauchs- und Emissionsbilanz, die der Club zuvor bei den Herstellern abgefragt hat. Neben den offiziellen NEFZ-Angaben sollten die Hersteller auch Daten aus RDE-Messungen (Real Driving Emissions) liefern.

Für neue Modelle sind solche Straßentests mittlerweile Pflicht. Dennoch gaben viele Autokonzerne laut VCD an, die Daten aus den realistischen Messungen nicht liefern zu können. Daneben griff der VCD zusätzlich auf Quellen wie das Online-Tool „spritmonitor.de“ oder das Emissions-Kontroll-Institut zurück. Alle Fahrzeuge in der Liste stoßen auf der Straße nicht mehr als 150 Gramm CO2 pro Kilometer aus.

Erstaunlich bei der diesjährigen Auto-Auswahl des Clubs: Kein einziger Diesel hat eine Empfehlung erhalten. Das erscheint vor allem deshalb fragwürdig, da Selbstzünder im Normalfall eine bessere CO2-Bilanz aufweisen können als vergleichbare Benziner. Der Club begründet die ausgebliebenen Diesel-Empfehlungen damit, dass aufgrund der aktuellen Diskussion um Fahrverbote in Innenstädten kein Diesel guten Gewissens gekauft werden könne. Außerdem habe praktisch kein Autohersteller belegen können, dass seine Diesel auf der Straße die Stickoxid-Grenzwerte einhalten könne. Warum das für eine Einordnung ausschlaggebend ist, die als zentralen Parameter die CO2-Emissionen heranzieht, kann der VCD allerdings nicht verständlich erklären.

Rufe nach schärferen CO2-Grenzwerten

Neben den Dieseln rät der Club auch von Benzinern mit Direkteinspritzung ohne Partikelfilter ab. Stattdessen sollten Autokäufer zu Benzin-Hybriden, Erdgasautos, kleinen Benzinern mit Partikelfiltern oder Elektroautos greifen.

Am liebsten wäre es dem VCD aber, wenn Interessenten lieber auf einen Autokauf verzichten würden. Der VCD-Bundesvorsitzende Wasilis von Rauch sagt etwa: „Wir brauchen insgesamt weniger Autos auf unseren Straßen, mehr E-Mobilität und schärfere CO2-Grenzwerte. Das trägt zu mehr Lebensqualität, zum Gesundheits- und Klimaschutz bei.“ Die Dieselaffäre müsse ein Weckruf für die Politik sein, „endlich die überfällige Verkehrswende einzuleiten“, so von Rauch weiter.

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