Verband: Eigene Onlinebörse für VW und Audi
Die Preise von Internet-Marktplätzen belasten die Erträge der VW- und Audi-Händler. Diese Ansicht vertritt der Partnerverband und fordert den Aufbau einer eigenen Plattform für die Vertragshändler.
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Die Marken VW und Audi sollen sich nach dem Willen des Händlerverbandes den großen Onlinebörsen entgegenstellen und ein eigenes Portal für den Verkauf von Fahrzeugen im Internet aufbauen. Der Händlerschaft gingen immer mehr Geld und damit Erträge für Inserate in den etablierten Online-Marktplätzen verloren, etwa durch Preiserhöhungen, sagte Dirk Weddigen von Knapp, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen- und Audi-Partnerverbandes (VAPV), am Freitag in Hannover auf einer Festveranstaltung zum 50-jährigen Verbandsjubiläum. Deswegen seien Überlegungen von Seiten der Marken notwendig, ihre „Marktmacht durch eine eigene Gebrauchtwagenbörse auszuspielen“. Ziel müsse der Aufbau eines Marktplatzes „mit Mehrwert für den Kunden“ sein.
Weddigen von Knapp bekräftigte auch die Forderung an die Hersteller, die Renditesituation des Handels zu stärken. „Ziel muss es sein, zum renditestärksten Markennetz zurückzukehren“, forderte der Verbandsvorsitzende. Die Partner müssten „entlang der gesamten Wertschöpfungskette“ beteiligt werden. Nur mit einer „auskömmlichen Basisrendite“ könne das Personal qualifiziert werden, um die hohe Kundenzufriedenheit zu sichern. Diese sei grundlegend für Wachstum in gesättigten Märkten. Bei der Entwicklung von CRM-Tools durch den Hersteller sei die Händlerschaft jedoch nicht immer in die Gespräche eingebunden, kritisierte der Verbandsvorsitzende.
Volkswagen-Vertriebsvorstand Christian Klingler zeigte sich offen für den Aufbau einer eigenen Gebrauchtwagenbörse. Um die Renditesituation zu stärken, müsse das Gebrauchtwagengeschäft im Handel weiter professionalisiert werden, sagte Klingler. „Ein Teil davon kann die Plattform sein.“ Programme wie Gebrauchtwagen Plus von Audi oder Weltauto von Volkswagen schafften „angenehme Restwerte“. Allerdings sei das Potenzial dieser Programme noch nicht ausgeschöpft. Insgesamt jedoch sei die Renditesituation der Volkswagen- und Audi-Händler „stabil und liegt im Zielkorridor“.
Dem entgegnete der Verbandsvorsitzende Weddigen von Knapp, es sei problematisch, wenn der VW-Konzern die durchschnittlichen Händlerrenditen bereits im Zielkorridor sehe. Sie lägen derzeit knapp über einem Prozent und damit deutlich unter der notwendigen Zielmarke von mindestens drei Prozent.
VW-Vertriebsvorstand Klingler betonte, um die Rendite der Händler zu stärken, müsse auch die Digitalisierung des Automobilverkaufs weiter vorangetrieben werden. So müssten Geräte wie Tabletcomputer stärker in Verkaufsgespräche einbezogen werden. Pilotprojekte von Volkswagen in anderen Ländern zeigten, dass durch den Einsatz solcher Instrumente bessere Erträge erzielt werden könnten. Die Qualität des Verkaufsgesprächs werde dadurch erhöht. Dies sei nötig, da der Kunde immer besser informiert in den Schauraum komme. „Es wird immer wichtiger, Kunden und Interessenten ganzheitlich zu bedienen“, sagte Klingler.
Ähnlich wie im Gebrauchtwagengeschäft sei auch im Aftersales-Bereich eine weitere Professionalisierung „unabdingbar“, betonte Klingler. Die Direktannahme sei bis heute keineswegs Standard in den Betrieben. Daneben finde vielerorts noch keine Planung der Serviceumsätze auf Sicht von einigen Monaten statt. Auch bestehe im Marketing für den Aftersales-Bereich „noch viel Potenzial“. Es gebe „eine ganze Liste von Themen“, die der Volkswagen-Konzern mit den Händlern besprechen wolle.
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