Abnahmefahrt im neuen VW Polo: Zu Höherem berufen
Er ist eine fixe Größe im VW-Imperium, aber gegen den Golf hat der Polo einfach keine Chance. Das wird sich auch in der sechsten Generation nicht ändern. Doch zumindest wird mit der Neuauflage der Abstand wieder etwas kleiner.
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Eine gewisse Rivalität unter Brüdern gehört einfach dazu. Genau wie die familienfreundliche Unterstützung. Das ist bei den Menschen so und es ist bei Autos nicht anders. Das zeigt in diesen Wochen auch wieder VW, wenn die Niedersachsen den Generationswechsel des Polo vorbereiten.
Denn auf der einen Seite wird der Kleinwagen in der sechsten Auflage plötzlich ein bisschen aufmüpfig und probt ganz frech seine Talente auf dem Golf-Platz. Und auf der anderen Seite kann ihm der Aufstieg nur gelingen, weil ihn sein großer Bruder protegiert. Denn dass der Polo näher an den Golf kommt als je zuvor, ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass er jetzt ebenfalls auf die Architektur des Modularen Querbaukastens (MQB) wechselt.
„Das verschafft und Zugriff auf zahlreiche Technologien und Systeme aus der Kompakt- und Mittelklasse“, freut sich Baureihenchef Klaus-Gerhard Wolpert mit Blick auf die neue Infotainment-Generation mit großen Touchscreens und Näherungssensoren, die optionalen LED-Scheinwerfer oder die vielen Assistenten, die er künftig anbieten kann. Aber wenn der Polo kurz nach der Publikumspremiere im September auf der IAA in Frankfurt in den Handel kommt, muss man gar nicht viele Kreuze in der Aufpreisliste machen, um den Fortschritt zu fühlen.
Schon im Basismodell, das kaum teurer werden soll als bisher und deshalb wohl bei etwa 12.000 Euro starten dürfte, kann man die Vorzüge des MQB spüren. Schließlich bekommt der Polo bei kaum veränderter Länge etwas mehr Radstand und deshalb spürbar mehr Platz auf dem Rücksitz sowie durch ein klügeres Package auch im Kofferraum.
Außerdem hat die neue Architektur einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten. Wer die Entwickler kurz vor der Produktionsfreigabe bei letzten Tests in Südafrika begleitet, erlebt den Polo als gereiftes, erwachsenes Auto, das auf den überraschend guten Fernstraßen im fernen Süden auch bei hohem Tempo eine stoische Ruhe bewahrt. Die schlechten Nebenstrecken bügelt der Polo sauber glatt und auf den wenigen Bergstraßen lässt er sogar einen Hauch von Fahrfreude aufkommen.
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