Aston Martin: Letzte Hoffnung SUV
Für Aston Martin wurde es zuletzt immer schwieriger, Autos zu verkaufen. Die Briten klammern sich an den DBX als Hoffnungsträger, am 20. November feiert das SUV Premiere. Doch nicht nur der Druck ist immens – auch der Kaufpreis fällt happig aus.
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Bei Aston Martin liegt nach erneut schwachen Geschäftszahlen die ganze Hoffnung auf dem ersten SUV des Unternehmens. Die Entwicklung des Modells mit dem Namen DBX komme gut voran, teilte der britische Sportwagenbauer am Donnerstag in London mit. Er soll am 20. November in Peking vorgestellt werden. Ohne die wegen ihres hohen Sprit- und Platzverbrauchs in der Kritik stehenden, aber gleichzeitig sehr gefragten Stadtgeländewagen kommt derzeit kaum ein Autohersteller mehr aus.
Unter den großen Luxus-Sportwagenbauern hat derzeit neben Aston Martin nur Ferrari kein SUV im Programm. Die Italiener hatten vergangenes Jahr angekündigt, auch ein Modell aus diesem Segment anbieten zu wollen. Dieses wird aber wohl erst 2023 zu haben sein.
Bei Aston Martin sorgte die Hoffnung auf den DBX und damit wieder steigende Verkaufszahlen am Aktienmarkt für einen deutlichen Kurssprung. Die Volkswagen-Konzerntochter Lamborghini etwa feiert mit ihrem SUV-Modell Urus große Verkaufserfolge.
Der DBX soll 404 kW/550 PS leisten. Der Motor, ein 4,0-Liter-V8-Benziner, stammt vom Kooperationspartner Mercedes-AMG. Neben viel Leistung soll das Auto im Innenraum viel Platz bieten. Das erste Bild vom Interieur zeigt eine nobel eingerichtete Fahrgastzelle mit großem Panoramaglasdach sowie reichlich Leder und Alcantara. Wie bei Aston Martin üblich, wurde bei der Einrichtung auch auf besondere Details wie etwa pfeilartige Türöffner geachtet. Weiter vorne finden sich allerdings auch Teile aus der Großserienproduktion von Mercedes in Form des Infotainmentsystems.
Aktie taumelt weiter
Happig wird's beim Preis: In Deutschland müssen Kunden mindestens 193.500 Euro für das SUV der britischen Sportwagenschmiede investieren. Wie zu erwarten war, bewegt sich der DBX damit im Vergleich zum Wettbewerb auf gehobenem Preisniveau: Ein vergleichbar motorisiertes Porsche Cayenne Coupé kostet rund 147.000 Euro in der Basisversion.
An der Börse half die SUV-Hoffnung nur kurz. Nachdem die Aktie am Vormittag noch um bis zu zehn Prozent gestiegen war, rutschte sie am Mittag ins Minus. Am frühen Nachmittag gab sie dreieinhalb Prozent auf 403 Pence ab. Die im Oktober 2018 an die Börse gebrachten Papiere des Autobauers, der unter anderem durch die James-Bond-Filme bekannt wurde, waren für Investoren bisher eine pure Enttäuschung. Ausgehend vom Ausgabepreis von 1.900 Pence ging es um knapp 80 Prozent nach unten.
Der britische Sportwagenbauer steht in puncto Absatz und Marge weiter im Schatten des italienischen Herstellers Ferrari. Dies spiegelt sich auch in der Bewertung an der Börse wider. Während die Marktkapitalisierung von Aston Martin seit dem Börsengang auf zuletzt umgerechnet nur noch knapp 1,1 Milliarden Euro abstürzte, zog diejenige von Ferrari seit der Erstnotiz im Herbst 2015 um fast 220 Prozent auf knapp 28 Milliarden Euro an.
Absatzminus beschleunigt sich
Im dritten Quartal beschleunigte sich der Absatz- und Umsatzrückgang bei Aston Martin. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge fiel um 16 Prozent auf 1.497 Stück. Der Umsatz fiel um 11 Prozent auf 250 Millionen Pfund (289 Mio Euro). Immerhin wirkten sich die schon eingeleiteten Sparmaßnahmen etwas aus und die Kosten zogen nicht mehr so stark an wie noch in den ersten sechs Monaten. So fiel mit rund 14 Millionen Pfund ein deutlich niedriger Verlust als noch zuletzt an – im dritten Quartal 2018 hatte das Unternehmen allerdings noch einen Gewinn erzielt.
Unternehmenschef Andy Palmer kündigte an, weiter strikt auf die Kosten achten zu wollen und bei den Ausgaben weiter vorsichtig zu planen. Beim Blick auf den Absatz im laufenden Jahr rechnet er nicht mehr damit, die bisher kommunizierte Spanne von 6.300 bis 6.500 Stück erreichen zu können. Den Angaben zufolge passte das Unternehmen damit seine Schätzungen nur an die Schätzungen der Analysten an. Palmer geht zudem davon aus, auch bei den Finanzkennziffern die Erwartungen der Experten erfüllen zu können.
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