Auto Schober startet Abomodell mit Wasserstoff-Flotte

Von Viktoria Hahn

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Joachim Schober, Geschäftsführer von Auto Schober, hat ein Abomodell für den Wasserstoffstromer Mirai entwickelt. Dafür stehen nun seit April 30 Leasingrückläufer für die Kunden bereit. Das Konzept ist Teil einer langfristigen Vision.

Ein weiterer Teil seiner Vision ist Schobers seit April 2020 laufendes selbst entwickeltes Mirai-Abo. Die Wasserstoffstromer hat er alle selbst finanziert.
Ein weiterer Teil seiner Vision ist Schobers seit April 2020 laufendes selbst entwickeltes Mirai-Abo. Die Wasserstoffstromer hat er alle selbst finanziert.
(Bild: Auto Schober)

Das Toyota-Autohaus Schober im bayerischen Velden bietet seit April 30 Toyota Mirai in einem selbst entwickelten Abomodell an. Bei den Brennstoffzellen-Limousinen handelt es sich um die ersten Mirai-Leasingrückläufer aus Deutschland, die nun eine neue Verwendung finden. Bei seinem „jüngsten Kind“ sei er „finanziell enorm in Vorleistung gegangen“, erläuterte Auto-Schober-Geschäftsführer Joachim Schober im Gespräch mit »kfz-betrieb«. Denn für sein Projekt musste er alle Mirais selbst erwerben. Toyota Deutschland fände das Projekt zwar interessant, eine finanzielle Unterstützung des Importeurs sei allerdings nicht geflossen.

Wer sich für das Abo eines Mirais interessiert, muss diesen bei Schober für mindestens drei Monate mieten. Pro Monat sind dann 499 Euro plus Steuern fällig. Im Preis inbegriffen sind dafür 1.000 Freikilometer pro Monat, die Versicherung (1.000 Euro Selbstbeteiligung) und die Servicekosten. Wer die kostenlosen Kilometer überschreitet, zahlt 18 Cent pro Kilometer.

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Nicht inklusive sind die Tankkosten. Der Kunde muss dafür außerdem eine Tankkarte bei der Wasserstoffallianz H2-Mobility beantragen. Mietet man den Wasserstoffstromer direkt für 12 Monate, kann man etwas sparen: Schober berechnet dann 415 Euro netto pro Monat – die restlichen Konditionen bleiben gleich. Eine Mietverlängerung sei außerdem jederzeit möglich.

Den Gedanken an eine Abo-Buchung per App oder einen Car-Sharing-Service für die 30 Mirais habe es zu Beginn der Planung vor rund einem Jahr auch gegeben. Man habe sich dann aber dagegen entschieden, denn „das Thema Brennstoffzellenfahrzeug ist doch relativ erklärungsbedürftig“, meinte Schober weiter. „Der Kunde hat jetzt die Möglichkeit das Auto per Telefon oder Mail anzufragen. Der Mietvertrag kommt daraufhin per Post oder digital.“

Das Mirai-Abo ist außerdem vornehmlich auf Gewerbekunden mit einer Affinität zum Thema Wasserstoff ausgelegt, so Schober. Bisher seien sieben der 30 Fahrzeuge in verschiedenen größeren Städten in Deutschland im Umlauf. Vornehmlich bei Firmen mit grüner Ausrichtung, die auch Wasserstofftankstellen auf ihrem Gelände oder im näheren Umkreis haben. Ein Konzern nutzt den Mirai dabei vornehmlich als Demoobjekt.

Aber auch private Kunden bekunden ihr Interesse: Ein Fahrzeug ist bereits an eine Privatperson vermietet – eine Öffnung des Abos in diese Richtung schließt Schober also nicht aus. Wenn es um die Nachfrage geht, stand dem Projekt mit seinem April-Launch jedoch zunächst die Corona-Krise im Weg: „Zu Beginn gab es wenig Feedback, aber in den letzten zwei bis drei Wochen sind plötzlich zahlreiche Interessenten auf uns zugekommen“, erläuterte Schober zuversichtlich.

„Ich verdiene damit kein Geld“

Aus monetärer Sicht scheint die Sache jedoch trotz Interessenten einen Haken zu haben: „Das Mirai-Abo hat nichts mit Wertschöpfung zu tun. Ich verdiene damit kein Geld“, so der Geschäftsführer. Dennoch sei das Modell kein Selbstzweck. Die Fahrzeuge sollen 2022 in Schobers Großprojekt „CO2-freies Autohaus“ eingebunden werden. An der Idee auf sämtliche fossile Ressourcen zu verzichten, arbeitet er bereits seit 2015.

Das gesamte Autohaus soll in Zukunft weder an das Stromleitungs- noch an das Gasnetz angeschlossen sein: „In unserem Betrieb soll die Sonne der einzige Energielieferant sein. Wir setzen auf Photovoltaik“, erklärte er. „Wir werden hier Wasser elektrolysieren und den gewonnenen Wasserstoff in Tanks speichern. In einer ertragsschwacher Zeit kann der Wasserstoff dann zur Gebäudeversorgung rückverstromt werden.“ Außerdem könne er so auch eine hauseigene Wasserstoff-Tankstelle betreiben, die die Fahrzeuge vor Ort mit grünem Wasserstoff versorgt.

Toyota Mirai: Voll auf Wasserstoff
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Weiterverwertung als eigene Flotte

Unterstützt wird Joachim Schober bei der Vision „CO2-freies Autohaus“ durch Fördergelder, die er unter anderem aufgrund seines Engagements im Verein „Initiative Wasserstoff-Region Landshut e.V.“ und seine jahrelange Überzeugungsarbeit in der Politik erhalten hat. „Bis ich die Autos dann in zwei Jahren als Werkstattersatzfahrzeuge oder in einem lokalen Abomodell nutzen kann, wollte ich sie nicht einfach auf dem Hof rumstehen lassen“, erläutert er seinen vorläufigen Plan.

Wenn es nach ihm geht, sollen in den nächsten zwei Jahren ruhig noch weitere Mirais dazukommen. Auf rund 35 Brennstoffzellen-Fahrzeuge möchte er die Flotte aufstocken. Falls das derzeitige Mietkonzept besser als erwartet läuft, kann Schober sich aber durchaus vorstellen, mit dem jetzigen Abomodell weiterzumachen.

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