Autohaus Spindler: Wo jeder Bereich auch digital denkt

Autor Christoph Seyerlein |

Beim fränkischen Volkswagen-Händler Spindler pflegt man ein Credo: Wenn es der Gruppe etwas bringt, wird digitalisiert. Dabei setzt das Unternehmen gezielt auf Kompetenzen aus den verschiedenen Abteilungen. Das Konzept brachte Spindler auf Platz zwei des Internet Sales Awards 2019.

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Die Autohausgruppe Spindler zählt zu den Top-Nominierten des Internet Sales Awards 2019.
Die Autohausgruppe Spindler zählt zu den Top-Nominierten des Internet Sales Awards 2019.
(Bild: Seyerlein/»kfz-betrieb«)

Als Autohändler kann man sich schon einmal die Frage stellen: Was bringt mir die ganze Digitalisierung und wer von meinen Mitarbeitern ist darin überhaupt fit? Häufig holen sich Unternehmer in solchen Fällen Hilfe von außen. Auch die fränkische Autohaus-Gruppe Spindler sucht immer wieder den Dialog mit externen Experten und versucht sich an neuen Dingen, beispielsweise einer Kooperation mit dem Auto-Abo-Startup Faaren.

Ganz gezielt geht der Händler aber auch seinen eigenen digitalen Weg: Und der ist von viel Input aus den eigenen Reihen geprägt. Das schlüssige Konzept des Autohauses mit Hauptsitz in Würzburg überzeugte die Jury des Internet Sales Awards 2019 und brachte Spindler den zweiten Platz im Ranking des Branchenawards ein.

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Strategische Entscheidungen trifft bei Spindler seit Anfang 2018 ein eigenes Digital-Team. Dieses setzt sich aus acht Personen zusammen. Wichtig ist Geschäftsführer Christian Wieser dabei, dass Ideen aus allen Unternehmensbereichen einfließen. Deshalb sind auch aus allen verschieden Firmensparten Köpfe im Digital-Gremium vertreten.

Jene Einheit trifft sich alle fünf bis sechs Wochen. Ihr Auftrag: Digital-Projekte zu erkennen, aus denen Spindler einen Nutzen ziehen kann. Schafft es eine Idee auf die eigene digitale Roadmap, geht es an die Umsetzung. Spindler hat eine neunköpfige Inhouse-Agentur installiert, die die gesamte digitale Bandbreite wie Bewertungs-Management, Social Media, Online-Shop oder auch die Video-Produktion tagtäglich beackert.

„Wir wollen die Netflix- und Spotify-Kunden“

Jenen hohen Aufwand betreibt man bei Spindler aus Überzeugung. Geschäftsführer Christian Wieser sagt: „Der Internet-Kunde muss anders behandelt werden als der klassische Autokäufer.“ Dafür hat der Händler entsprechende Kapazitäten aufgebaut. Die Onliner sollen und dürfen explizit kreativ werden. Ein zentraler Bestandteil der formulierten Digital-Roadmap für die nächsten eineinhalb Jahre ist eine Ideen-Box.

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Ein Projekt, das bereits läuft, ist die Kooperation mit Faaren. Spindler ist damit einer der ersten Händler, der sich mit einem Abomodell für Autos befasst. Projektleiter Markus Guthan will dadurch „Bewegung in den eigenen Bestand“ bekommen und sich gleichzeitig an einem neuen Geschäftsmodell versuchen. Gerade jüngere Menschen hat der Händler mit dem Angebot im Blick. „Wir wollen die Netflix- und Spotify-Kunden ansprechen“, so Guthan.

Wichtig ist es Geschäftsführer Christian Wieser aber auch, dass sein Digital-Team das stationäre Geschäft versteht. „Letztlich müssen wir den Sprung von digital zu analog schaffen“, so der Manager. Zentraler Baustein für den Erfolg sind dabei die Kundendaten. „Wenn die Datenqualität nicht passt, wird man in Zukunft wenige Chancen haben, Geschäft zu generieren“, prognostiziert Wieser. Setzt Spindler den eingeschlagenen Weg in Zukunft so konsequent fort, wird sich der Volkswagen-Händler mit solchen Sorgen nicht herumschlagen müssen.

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