BMW M3: Auf dem Weg zum Oldtimer
Vor 25 Jahren startete der BMW M3 seine Siegesserie – sowohl im Motorsport als auch auf den Straße. Der erfolgreichste Tourenwagen in der BMW-Geschichte kam auch in der zivilen Welt gut an.

Im August 1985 machte ein Gerücht in Auto-Deutschland die Runde, das sich um einen neuen Sportwagen rankte: ein Auto für die Tourenwagenklasse Gruppe A von BMW, das nach Reglement auch in einer Version für den Alltag auf die Straße kommen sollte.
Die Spekulationen über den zivilen Traumwagen für die „dynamischsten unter den BMW Dreier-Fahrern“ waren schon recht zutreffend; nur über das Motorsportauto lagen die Vorhersagen völlig daneben: Wer in der Gruppe A etwas werden wolle, müsse einen Turbo unter der Haube haben, war man überzeugt. Der BMW M3 aber hatte einen Saugmotor. Und er wurde der erfolgreichste Tourenwagen in der BMW-Geschichte.
Begonnen hatte das Projekt M3 nur wenige Monate früher. Die Produktion des Mittelmotor-Sportwagens M1 war schon eine Weile ausgelaufen und der damalige BMW-Chef Eberhard von Kuenheim gab die Konzeption eines Nachfolgers in Auftrag. Kurz und knapp, wie die Legende erzählt: Nach einem seiner üblichen Besuche bei der Motorsport GmbH in der Münchner Preußenstraße sagte er praktisch beim Rausgehen: „Herr Rosche, wir brauchen für die Dreier-Reihe einen sportlichen Motor.“ Damit hatte er den Richtigen gefunden: Die Motorsport GmbH mit ihrem technischen Geschäftsführer Paul Rosche hatte nicht nur mit den legendären 5er Limousinen mit M-Motoren ihre Kompetenz bewiesen, sondern auch jenen Formel-1-Turbomotor entwickelt, mit dem der Brasilianer Nelson Piquet 1983 auf Brabham BMW die Weltmeisterschaft gewonnen hatte.
Kraftquelle: ein Vierzylinder mit Vierventiltechnik
Mit diesem hatte der neue 3er-Motor eines gemeinsam: das Kurbelgehäuse. Es stammte aus der Großserie und bildete eigentlich die Basis für den Zweiliter-Motor mit vier Zylindern. Vier Zylinder bedeutete wenig Gewicht und hohes Drehvermögen, ideale Voraussetzungen für einen Sportmotor in der angepeilten Hubraumklasse. Der Serien-Vierzylinder war freilich viel zu zahm für einen Sportmotor. Um aus dem braven Alltagstriebwerk einen athletischen Sporttreibsatz zu machen, war eine umfangreiche Kraftkur nötig: Die BMW-Konstrukteure erhöhten den Hubraum auf 2,3 Liter und wendeten ein Rezept an, mit dem sie schon seit vielen Jahren beste Erfolge erzielt hatten – und noch immer erzielen: die Vierventiltechnik.
Die Entscheidung für einen Vierzylinder und gegen den im BMW 3er eingeführten Sechszylinder hatte einen weiteren Grund: Die längere Kurbelwelle des großen Triebwerks geriet mit steigenden Drehzahlen wesentlich früher in Schwingungen als die Vierzylinder-Welle. Die Konstrukteure legten den Kurbeltrieb des BMW M3 so steif aus, dass auch 10.000 Umdrehungen pro Minute und mehr machbar waren. Im Vergleich zu dem in der Serie verbauten Vierzylinder war dies eine Steigerung um rund 60 Prozent. Die Nenndrehzahl für die Straßenversion des BMW M3 lag mit 6.750/min noch deutlich unter dem kritischen Bereich und bot somit genügend Spielraum für Weiterentwicklungen.
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