Diese Autos erhalten wegen WLTP keinen Umweltbonus mehr
Die Umstellung auf WLTP lässt die Liste der Plug-in-Hybride, die für den Umweltbonus in Frage kommen, gewaltig schrumpfen. Vor allem Volvo bekommt den neuen Prüfzyklus zu spüren.
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Bislang ist der sogenannte Umweltbonus, mit dem das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) und die Autoindustrie elektrifizierte Modelle attraktiver für Kunden machen wollen, ein mittelschwerer Rohrkrepierer. Die Umstellung auf den neuen Prüfzyklus WLTP, der am vergangenen Samstag (1. September) in Kraft getreten ist, verspricht da wenig Besserung. Im Gegenteil: Durch das neue Verfahren fliegen sogar einige Modelle von der Bonusliste, die bislang förderfähig waren.
Das WLTP-Verfahren unterscheidet sich in vielen Punkten von seinem Vorgänger. So dauert der Labortest zehn Minuten länger und kommt nur noch auf 13 Prozent Stillzeit. Die gesamte Zykluslänge simuliert mit 23,25 Kilometern eine mehr als doppelt so lange Strecke wie der NEFZ. Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 131 statt bisher 120 Kilometern pro Stunde. Der NEFZ wurde seit Anfang der 1990er Jahre angewandt.
Zum Verhängnis aus Sicht der Umweltprämie wird das neue Testverfahren ausschließlich Plug-in-Hybriden, Elektroautos fallen nicht aus der Liste. Subventionen gibt es für nach dem 31. August neu zugelassene Teilzeit-Stromer nur noch, wenn sie nach WLTP-Messung weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Ein E-Kennzeichen bekommt nur noch, wer weniger als 40 Gramm pro Kilometer emittiert. Besonders zu spüren bekommt das Volvo: Sämtliche Plug-in-Hybride der Schweden hat das Bafa von der Förderliste gestrichen.
Relativ undurchsichtig wird die Lage durch folgenden Umstand: Einige Modelle, die noch keine WLTP-Zertifizierung haben, bleiben vorerst förderfähig, allerdings nur wenn sie eine Ausnahmegenehmigung des KBA haben. Besonders verwirrend ist die Situation beim Kia Optima Plug-in-Hybrid. In der Version Attract fliegt er von der Liste, in der Ausstattungsvariante Spirit bleibt er dagegen mit Ausnahmegenehmigung förderfähig. Als Sportswagon ist es sogar in beiden Versionen mit Ausnahmegenehmigung möglich, den Umweltbonus zu bekommen. Welche Autos keine Prämie mehr erhalten und welche nur noch mit Ausnahmegenehmigung, zeigt folgende Bildergalerie:
Dass die Änderungen durchaus spürbare Auswirkungen auf die Entwicklung des Förderprogramms haben könnte, zeigt auch der Umstand, dass mit dem Audi A3 E-tron (6.045 Anträge) und dem BMW 225xe (5.160 Anträge) die meist- und drittmeist gefragten Hybridmodelle künftig nur noch mit Ausnahmegenehmigung förderfähig sind. Wie großzügig das KBA derartige Genehmigungen verteilt, ist noch nicht absehbar. In der Gruppe der komplett gestrichenen Fahrzeuge fällt der Volvo V60 am stärksten ins Gewicht: Für ihn hatten bislang 746 Kunden Subventionen erhalten.
Nur sehr wenige Plug-in-Hybride bleiben nach der Umstellung uneingeschränkt förderfähig. Das Bundesamt bezuschusst jeden Kauf eines förderfähigen Plug-in-Hybrids mit 1.500 Euro, für reine Elektroautos gibt es 2.000 Euro. Mindestens dieselbe Summe gibt der jeweilige Hersteller dazu. Seit der Einführung im Juli 2016 gab es bislang laut Bafa 75.338 Anträge (Stand 31. August 2018). Das Förderprogramm soll im Jahr 2019 enden, oder wenn die geplanten Mittel von 600 Millionen Euro aufgebraucht sind auch schon früher. Ende August waren lediglich 135.762.500 Euro ausgeschöpft. Ziel der Aktion ist es laut Bafa, mindestens 300.000 elektrifizierte Autos zu fördern. Davon sind Amt und Hersteller noch weit entfernt. Dass die Vorgabe bis zum geplanten Ende des Programms im Jahr 2019 erreicht wird, ist aus aktueller Sicht praktisch ausgeschlossen.
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