DS: „Die Limousine ist für uns ein Imageträger“

Von sp-x

Vor über zehn Jahren hat PSA die Nobelmarke DS ins Leben gerufen. Diese setzt auf avantgardistische Modelle und Elektrifizierung, hat aktuell aber nur ein kleines Modell-Portfolio. Produkt-Direktor Vincent Devos erläutert im Gespräch, wie sich das ändern soll.

Für den DS Produkt-Direktor Vincent Devos ist die neue Limousine DS9 ein Imageträger.
Für den DS Produkt-Direktor Vincent Devos ist die neue Limousine DS9 ein Imageträger.
(Bild: DS Automobiles)

Mit DS hat der PSA-Konzern 2009 einen Luxus-Ableger gegründet, der seit 2014 als eigenständige Marke firmiert. Auch wenn der Name offiziell als Abkürzung für „Distinctive Series“ steht, ist klar: Es ist eine Anspielung auf den legendären Citroën DS, die „Göttin“ aus den 50er-Jahren. Das Fahrzeug setzte damals mit außergewöhnlicher Optik und Raffinesse Maßstäbe. Genau das will DS nun wieder aufgreifen. Allerdings beschränkt sich das avantgardistische Angebot hierzulande aktuell auf zwei SUV-Varianten: den kleinen DS 3 Crossback und das Viereinhalb-Meter-Modell DS 7 Crossback.

Der Kleinwagen DS 3 und der kompakte DS 4 – beides waren nur umgeschneiderte Citroën-Modelle – sind Geschichte, andere Modelle gibt es derzeit nur in China. Doch anstatt die Lücke im Volumen-Segment zu schließen, reichen die Franzosen jetzt mit dem DS9 eine Oberklasse-Limousine nach.

Auch wenn die sich gegen Mercedes E-Klasse, BMW 5er und Audi A6 schwertun wird, ist sie für DS wichtig, betont Produkt-Direktor Vincent Devos im Gespräch: „Die Nachfrage nach derartigen Limousinen geht zwar zurück, doch insgesamt spielt das Segment nach wie vor eine große Rolle.“ Vor allem aber unterstreiche die Marke mit dem DS9 ihren Anspruch, in der Premium-Liga mitzuspielen. „Die Limousine ist für uns ein Imageträger“, meint Devos und ergänzt: Was „Premium“ ist, werde noch immer von den deutschen Edel-Marken aus Stuttgart, München und Ingolstadt definiert. Diese Standards müsse auch DS akzeptieren, und dazu gehöre eben auch ein Business-Modell.

Abheben wollen sich die Franzosen mit feinen, zum Teil aus der Modewelt inspirierten Details, und mit zahlreichen Individualisierungs-Möglichkeiten. Devos schwärmt unter anderem von der umfangreichen Lederausstattung der DS-Modelle, sogar die Sonnenblenden werden auf Wunsch mit Leder bezogen. Auf die Spitze ließe sich das freilich mit einer eigenen Veredelungs-Sparte treiben, wie sie mittlerweile viele Hersteller im Portfolio haben. Auch Devos kann sich eine Individuallinie vorstellen, allerdings müsse die Marke dafür zunächst mehr Volumen machen.

Sechs Modelle sind in Planung

Und dafür, so der Manager, müssten natürlich auch weitere Varianten folgen: „Unser Plan sieht aktuell sechs Modelle vor.“ Dazu gehörten selbstverständlich auch das C- und D-Segment, also ein Kompakter und ein Mittelklasse-Wagen. Eine Abfuhr erteilt er dagegen, zumindest vorerst, Spaß-Modellen wie einem Coupé oder einem Cabrio. Die, so Devos, würden zwar hervorragend zum Nobel-Image der Marke passen, seien aber mit dem aktuellen Modellplan derzeit nicht vereinbar.

Und schließlich hat die Marke gerade noch eine andere große Baustelle: Sie ist innerhalb der PSA-Gruppe federführend für die Elektrifizierung zuständig. Auch wenn aktuell – bei Peugeot und Citroën, aber auch bei DS – vor allem noch klassische Verbrenner verkauft werden, setzt Devos große Hoffnung auf die Stromer. Jede DS-Baureihe, so der Manager, ist in einer elektrifizierten Variante erhältlich; der DS3 Crossback als reines Batterie-Auto, DS7 Crossback und DS9 als Plug-in-Hybrid. Rund 30 Prozent der Kunden sollen zum Hybrid greifen, dem kleinen E-SUV traut Devos knapp ein Fünftel aller DS3-Verkäufe zu und ergänzt: „Premium bedeutet für uns auch, dass die Autos genug Leistung haben – es müssen aber nicht immer 500 PS sein.“

Ab 2025 nur noch Autos mit E-Motor

Mit dem Doppelherz-Antrieb als Top-Version will DS zudem ein Zeichen setzen und ab 2025 schließlich sollen gar keine Autos mehr ohne E-Motor verkauft werden. Ganz weg vom Benziner werde die Marke aber so schnell nicht kommen, so Devos, der Hybrid sei auf längere Sicht fest eingeplant: „Noch fehlt für reine Elektroautos die passende Ladeinfrastruktur und für lange Strecken ist der Antrieb aktuell auch noch nicht geeignet.“ Die großen Batterien seien zu teuer und zu schwer und das Laden dauere zu lange. Wann sich das ändern wird, dazu gibt der DS-Mann keine Prognose ab. Allerdings müsse die Zukunft auch nicht ausschließlich im Batterie-Antrieb liegen. Innerhalb des PSA-Konzerns arbeite zum Beispiel Opel auch intensiv an der Brennstoffzelle.

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Neben den Rüsselsheimern bekommt DS vielleicht schon bald noch weitere Entwicklungspartner. PSA schickt sich schließlich gerade an, Fiat Chrysler zu übernehmen. Im neuen Großkonzern gäbe es allerdings neben DS mit Alfa Romeo und Lancia auch zwei weitere Marken, die auf außergewöhnliches Design setzen. Lancia – mittlerweile auf den italienischen Heimatmarkt zurückgedrängt – dürfte für DS so schnell keine Konkurrenz werden, doch vor allem Alfa mit seiner großen Historie und internationaler Bekanntheit könnte, neu belebt vom frischen Wind der Fusion, DS eventuell den Rang ablaufen. Doch Devos ist sich sicher: Platz sei innerhalb des neuen Mega-Autobauers am Ende für alle.

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