Schmierstoffe Fuchs Petrolub rechnet mit mehr Umsatz
Durch den Anstieg der Rohstoffpreise verzeichnete Fuchs Petrolub bereits in den ersten sechs Monate des Jahres höhere Einnahmen. Jetzt korrigiert der Schmierstoffhersteller sein Ziel für das Gesamtjahr.

Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub wird nach einem deutlichen Umsatzplus im ersten Halbjahr etwas zuversichtlicher für sein Jahresziel. Im laufenden Jahr sollen die Erlöse das obere Ende der Bandbreite von 3 bis 3,3 Milliarden Euro erreichen, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Freitag in Mannheim mit. Für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) peilt das Unternehmen weiter das untere Ende der Spanne von 360 bis 390 Millionen Euro an.
„Die massiven Preissteigerungen auf der Rohstoffseite halten uns in Atem“, sagte Konzernchef Stefan Fuchs laut Mitteilung. Gemeinsam mit den Kunden würde das Unternehmen diese Entwicklungen in den Preisen abbilden. Das führe zu preisgetriebenen Umsatzsteigerungen, rein rechnerisch bedingten Reduktionen der Bruttomargen und einer deutlich höherer Mittelbindung bei Vorräten und Kundenforderungen. Hinzu kämen inflationsbedingte Kostensteigerungen bei Frachten, Energie und Personal.
Ukraine-Krieg nur wenig Einfluss auf Ergebnis
In den ersten 6 Monaten des Jahres steigerte Fuchs Petrolub den Umsatz vor allem durch höhere Preise im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging aber wegen kräftig gestiegener Rohstoffpreise um 6 Prozent auf 180 Millionen Euro zurück. Regional gesehen verzeichnete das Unternehmen in Nord- und Südamerika eine leichte Verbesserung.
In der breit gefassten Region Europa, Naher Osten und Afrika ging das Ergebnis vor allem wegen der Entwicklung in Deutschland und Südeuropa um ein Zehntel zurück. In der Region Asien-Pazifik sank die Kennziffer um 13 Prozent, was am geringeren Beitrag aus China lag. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 129 Millionen Euro – 5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland hätten auf das operative Konzernergebnis nur einen geringen Einfluss, hieß es im Halbjahresbericht. Beide Länder zusammen steuerten 2021 nur 3 Prozent des Umsatzes und gut 2 Prozent des Konzernergebnisses bei. Zudem führten beide Gesellschaften ihren Geschäftsbetrieb unter Anpassung an die veränderten Rahmenbedingungen und unter Einhaltung aller Sanktionen so weit wie möglich fort. Trotz Einschränkungen habe das Geschäft in Russland in den vergangenen Monaten stabile Ergebnisse erwirtschaftet.
Großer Teil des Umsatzes kommt von Auto- und Nutzfahrzeugindustrie
Aus dem drohenden Gaslieferstopp würden sich Risiken von begrenztem Umfang ergeben, hieß es weiter. Die Mehrzahl der europäischen Produktionsstandorte, darunter auch der größte Standort, Mannheim, stützten ihre Energieversorgung auf andere Energiequellen. An Standorten mit Gas als Energiequelle gebe es Lösungen. Dort würden Brenner umgerüstet. Mittelbar könnte ein Lieferstopp aber zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage führen.
Für das Unternehmen, das rund 6.000 Mitarbeiter beschäftigt, ist vor allem die Auto- und Nutzfahrzeugindustrie wichtig. Mit ihr erzielt Fuchs Petrolub rund 45 Prozent des Umsatzes. Der Umbruch vom Verbrennungsmotor hin zum Elektromotor führt auch bei Fuchs zu Veränderungen. Daneben hat der Konzern aber auch Kunden aus Bereichen wie Maschinenbau, Metallverarbeitung, Bergbau, Luft- und Raumfahrt sowie Land- und Forstwirtschaft.
Erst jüngst stieg Fuchs Petrolub mit einer Beteiligung an E-Lyte Innovations in das Batteriegeschäft ein. E-Lyte entwickelt und produziert Flüssig-Elektrolyte, die als wesentlicher Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien unter anderem für die E-Mobilität verwendet werden. Insgesamt investieren die Mannheimer rund 8 Millionen Euro in das neue Tätigkeitsfeld. Im nächsten Schritt soll am Standort Kaiserslautern die notwendige Fertigungsinfrastruktur geschaffen werden. Die Produktion soll im Sommer 2023 starten.
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