Glasurit erweitert Farbtondatenbank für Bitter-Modelle
Old- und Youngtimer sollten möglichst originalgetreu instand gesetzt werden. Dabei spielt der Lack als größte sichtbare Fläche eine wesentliche Rolle. Glasurit hat gemeinsam mit dem Bitter-Club International dafür gesorgt, dass es Besitzer eines Bitter CD künftig leichter haben, die Optik ihres Autos zu erhalten.
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Er gehört zweifelsohne zu den faszinierendsten Autos aus deutscher Produktion – der Bitter Coupé Diplomat (CD). Sein Entwickler, der Gründer von Bitter Automobile, Erich Bitter, stellte den Wagen 1974 auf der IAA vor. Bis 1979 wurden dann insgesamt 395 Exemplare des Sportcoupés in Handarbeit gebaut, die heute zu begehrten Oldtimern zählen. Das Design des Wagens orientierte sich am Prototypen eines Opel CD aus dem Jahr 1969, der allerdings nie in Serie gebaut wurde.
Technisch sind die Bitter CD relativ problemlos instand zu halten, weil sie auf der Technik des Opel Diplomat basieren. Der Lackhersteller Glasurit hat nun in einem aufwendigen Projekt dafür gesorgt, dass auch das Äußere der Coupés weiterhin in einem möglichst originalgetreuen Farbton erstrahlen kann.
Gemeinsam mit dem Bitter Club International haben die Lackexperten um Jürgen Book, Leiter Classic Cars bei Glasurit, für derzeit über 90 Prozent der produzierten Bitter CD die historischen Farbtöne zugeordnet und in Mischformeln umgesetzt. Die authentischen Töne sind laut Unternehmensangaben auch in der Farbtondatenbank von Glasurit vorhanden und können bei Bedarf schnell und unkompliziert abgerufen werden. Um die für die Rekonstruktion der Farben notwendige Datensammlung kümmerte sich Andreas Hartel von der Abteilung Passenger Car Process bei Glasurit. „Viele Farbtöne, die auf einem Bitter CD zu sehen sind, stammen von anderen Automobilfirmen“, erläutert er. „Deswegen haben wir im ersten Schritt die historischen Unterlagen gesichtet, in denen Farbbezeichnungen und Farbnummern der jeweiligen Fahrzeuge dokumentiert wurden.“
Darüber hinaus waren zwar bereits Farbtöne in der Glasurit-Farbtondatenbank vorhanden, die Automarke aber nicht im System hinterlegt. Mit den Unterlagen konnten diese Farbtöne nun dem entsprechenden Fahrzeug zugeordnet werden. ln wenigen Fällen gab es auch Hausfarbtöne bei Bitter. Um diese zu entschlüsseln, lieferte Thomas Ebert vom Bitter Club International original Farbtonmuster, auf deren Basis der Originalfarbton wieder hergestellt werden konnte. Nach Abschluss der Datensammlung wurden diese Informationen vom Farbtonlabor in die Farbtondatenbank von Glasurit übertragen.
Der Vergleich zwischen Fahrzeugen, die noch Erstlack besaßen, und den zeitgenössischen Verkaufsmustern und Farbkarten zeigte jedoch, dass die Farbtöne nicht immer übereinstimmten. Auch hier konnte der Bitter-Club die Lackexperten bei der Entscheidung unterstützen, welche Muster eines Farbtons nachgestellt werden sollten.
Der erste Kontakt zwischen Glasurit und dem Bitter Club International, zu dessen Mitgliedern auch Erich Bitter gehört, entstand laut Unternehmensangaben vor zwei Jahren. 2018 wurde das Projekt dann konkretisiert. „Diese Zusammenarbeit reiht sich ein in die zahlreichen Projekte mit diversen Automobilclubs und Autoherstellern, für die wir unsere Farbkompetenz unter Beweis gestellt haben. Mit diesen Arbeiten erweitern wir unsere Farbtondatenbank und unterstreichen unsere führende Stellung im Bereich authentischer historischer Farbtöne“, erläutert Jürgen Book, Leiter Classic Cars bei Glasurit. Solche Projekte sind für ihn unter anderem deshalb wertvoll, weil Glasurit dabei viel darüber lernen könne, wo man gute Farbtoninformationen findet und wie sich heute nicht mehr lieferbare Rohstoffe und Pigmente ersetzen lassen.
Der Bitter-Club International hat aktuell 148 Mitglieder aus zehn verschiedenen Ländern, neben Deutschland unter anderem aus den USA, Kanada, Türkei, England, Belgien und Frankreich. Erich Bitter erteilte dem Club die Aufgabe, sich um den Erhalt und die Verteilung sowie die Weitergabe der technischen Informationen für die Modelle CD und SC zu kümmern. Zudem vermittelt der Club Ersatzteile und erstellt Datenbestätigungen für die Fahrzeuge Bitter CD und Bitter SC. Die Basis der insgesamt rund 1.000 Bitter-Autos bildeten die Serienmodelle von Opel.
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