Hängepartie um Umweltbonus: „Im Moment kauft kaum jemand ein E-Auto“
Erst ankündigen, dann nicht liefern: Die trotz Ankündigung bislang ausgebliebene Erhöhung des Umweltbonus stößt beim ZDK auf massive Kritik. Der Handel stehe im Regen, so ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz. Schließlich schieben viele Kunden ihren Kauf auf.
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Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, kurz ZDK, erneuert seine Kritik an der massiven Verzögerung der im vergangenen Herbst angekündigten Erhöhung des Umweltbonus für Elektrofahrzeuge. In Erwartung des höheren Bonus kaufe im Moment kaum jemand ein Elektroauto zu den alten Konditionen, so ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz. Diese Erfahrung machten derzeit viele Händler in Kundengesprächen.
Zum Jahresende hin hat die Ankündigung der Erhöhung des Umweltbonus zu starker Kaufzurückhaltung geführt. Im November verzeichnete das für die Umsetzung zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz Bafa, weniger als 4.800 Förderanträge. Im Gesamtjahr 2019 waren es mehr als 73.000 Anträge.
„Die Bundesregierung hat ein Versprechen in die Welt gesetzt und löst es jetzt nicht ein“, kritisiert Koblitz. Der Elektromobilität, die der Staat ja eigentlich fördern wolle, werde damit ein Bärendienst erwiesen. Niemand wisse, wie es weitergehe.
Bundesregierung und Autobauer fördern den Verkauf von E-Autos seit 2016. Im November war dann angekündigt worden, der sogenannte „Umweltbonus“ solle erhöht werden: Für reine Stromer soll er von 4.000 auf 6.000 Euro steigen und für Plug-in-Hybride von 3.000 auf 4.500 Euro. Entscheidend ist der Nettolistenpreis: Zur Maximalförderung muss unter 40.000 Euro liegen, für Autos zwischen 40.000 bis maximal 65.000 Euro gibt es weniger. Sind die E-Autos noch teurer, gibt es keine Unterstützung.
ZDK: Regierung lässt Handel im Regen stehen
ZDK-Hauptgeschäftsführer Koblitz verwies in seiner Kritik auf die öffentliche Berichterstattung, in der über verschiedene Ursachen für die aktuelle Verzögerung gemutmaßt werde. Weder von der Bundesregierung noch vom Bafa gebe es eine klare Aussage, wann mit der versprochenen Bonuserhöhung gerechnet werden könne.
Den Handel, der den Unmut der Kunden als Erster zu spüren bekomme, lasse man damit im Regen stehen. Dieser Hängepartie, die auch das Vertrauen in staatliche Zusagen erschüttere, müsse laut Koblitz so schnell wie möglich ein Ende bereitet werden.
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