Lockdown Keine Lockerungen für den Autohandel

Von Doris Pfaff

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Der Lockdown geht weiter in die Verlängerung, vorerst bis zum 15. Februar. Lockerungen gibt es keine. Stattdessen soll unter anderem die Maskenpflicht verschärft werden. Darauf einigten sich Bund und Länder bei ihrer Videokonferenz am Dienstagnachmittag.

Der bis Ende Januar geltende Lockdown wird bis Mitte Februar verlängert.
Der bis Ende Januar geltende Lockdown wird bis Mitte Februar verlängert.
(Bild: Rehberg/»kfz-betrieb«)

Ein Klima für Lockerungen gibt es nicht, das hatte auch der Autohandel im Vorfeld der Videokonferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel befürchtet. Das ursprünglich für den 25. Januar anberaumte Treffen war aufgrund der weiterhin angespannten Infektionslage vorgezogen worden und hatte wenig Raum für Hoffnungen geboten.

Laut Beschlussvorlage sollen die bisherigen Lockdown-Beschränkungen bis Mitte Februar fortgesetzt werden. Zusätzlich sollen medizinische Masken (sogenannte OP-Masken oder auch Masken der Standards KN95 oder FFP2) verpflichtend beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden. Auch überall dort, wo der Abstand in geschlossenen Räumen nicht gehalten werden kann, soll diese Maske getragen und den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden. Das könnte auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten treffen. Ausschlaggebend ist jedoch die Umsetzung durch die Coronaschutz-Verordnung der jeweiligen Länder.

Über Details diskutierte die Ministerrunde mit Bundeskanzlerin Merkel noch bis in den späten Abend. Strittig war unter anderem, die vorab diskutierte Verpflichtung zum Homeoffice in den Bereichen, wo es möglich ist.

Trotz aller Appelle, Warnungen und Bitten aus dem Kfz-Handel, dürften demnach die Verkaufsräume bis mindestens 15. Februar in den jeweiligen Bundesländern auch weiterhin geschlossen bleiben, sofern die Landesregierungen nicht von der mit dem Bund getroffenen Vereinbarung abweichen. Für den stationäre Autoverkauf, der seit dem 16. Dezember ruht, sind das bis Mitte Februar insgesamt mehr als acht Wochen. Lediglich in Thüringen sind die Autohäuser weiterhin geöffnet.

Autohandel fordert Öffnungsperspektive

Während der Autohandel den Dezember-Lockdown mit Hinblick auf die gute Auftragslage im Dezember und des traditionell eher schlechten Verkaufsmonats Januar noch gefasst hingenommen hat, geht jetzt die Angst um. Auch, weil der anhaltende Lockdown bereits Auswirkungen auf die Autoindustrie zeigt. Die Händler bangen jetzt um ihr normalerweise verkaufsstarkes Frühjahrsgeschäft, weil sie Lieferengpässe bei den Herstellern und fehlende Kauflust bei den Kunden befürchten.

„Mit der Verlängerung des Lockdowns wird die Schraube wieder ein Stück weitergedreht und erhöht den wirtschaftlichen Druck auf die mittelständisch geprägten Automobilhändler“, zeigt sich ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn besorgt. Ohne Zweifel müsse alles getan werden, um die Verbreitung des Virus und seiner Mutationen nachhaltig zu stoppen. „Wir benötigen jetzt aber sehr schnell eine Perspektive für das existentiell wichtige Frühjahrsgeschäft“, so Peckruhn. Das dürfe nicht ein zweites Mal im Lockdown versinken.

Ergänzend wies der ZDK-Vizepräsident darauf hin, dass die Corona-Krise der aktuelle Höhepunkt in einer Reihe massiver Beeinträchtigungen des Automobilhandels in den vergangenen 13 Jahren sei – von der Finanzkrise 2008/09 über den Abgas-Skandal 2015, die Umstellung auf das WLTP-Typzulassungsverfahren und die Diesel-Fahrverbote seit 2018 bis hin zum zweiten stationären Verkaufsverbot innerhalb von zwölf Monaten.

Eine falsche Entscheidung könne Existenzen gefährden

Hinzu komme die anspruchsvolle und mit finanziellen Belastungen verbundene Transformation der Betriebe hin zur Elektromobilität. „Wir betreiben ein kapital- und beratungsintensives Geschäft mit hochwertigen Gütern“, betont der ZDK-Vizepräsident. In dieser Situation sei es kaum möglich, das Volumen der Fahrzeugbestellungen für das Frühjahr zu kalkulieren. Eine falsche Entscheidung könne Existenzen gefährden.

Deshalb seien nun auch Entschädigungen für den Autohandel erforderlich. Noch zielführender hingegen sei es jedoch, die Autohäuser schnell wieder zu öffnen, so Peckruhn. Denn mit ihren meist großen Verkaufsräumen bei geringer Kundenfrequenz sowie unter erprobter Einhaltung der Corona-Schutzauflagen sei das ohne erhöhtes Infektionsrisiko problemlos möglich.

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