»kfz-betrieb« Auto-Check: Hyundai i30 Kombi

Autor Dr. Dominik Faust

Die Bezeichnung i30 hört sich kleiner an, als das Modell tatsächlich ist. Als Kombi ist der Südkoreaner sogar ein echtes Raumwunder und serienmäßig mit allerlei elektronischen Helferlein ausgestattet. Allerdings gibt es auch einiges am neuen Hyundai auszusetzen.

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Hyundai i30 von vorne
Hyundai i30 von vorne
(Bild: Faust / »kfz-betrieb«)

Ein Shooting Brake auf Südkoreanisch? Auf diese Idee kann kommen, wer sich dem neuen Hyundai i30 Kombi von „achterlicher als querab“ nähert. Das bedeutet übersetzt aus der Seemannssprache quasi: „von hinten links“. Aus dieser Perspektive erscheint der jüngste Spross dieser Modellreihe mit seiner coupéhaft abfallenden Dachlinie durchaus schnittig. Auch an Bord selbst lassen Ausstattung und Verarbeitung wenig zu wünschen übrig. Einmal in Fahrt gekommen, gleitet das Fahrzeug ruhig dahin und vermeidet dank guter Stoßdämpfer lästiges Schaukeln.

Mit all den maritimen Parallelen hat es aber ein Ende, achtet man auf die Geräuschentwicklung: Bei höheren Geschwindigkeiten wird schnell klar, dass die Innenraumisolierung nicht oben auf der Prioritätenliste der Entwickler stand. Ab Tempo 120 km/h muss der Lautstärkenregler der Audioanlage schon nahe an den Anschlag gedreht werden, damit überhaupt noch etwas Verständliches aus den Lautsprechern ertönt.

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Wenig erfreulich ist auch der Spurhalteassistent, der im eingeschalteten Zustand als „LKAS“ im Display angezeigt wird. Das System soll den Fahrer bei unabsichtlichem Verlassen der gewählten Fahrspur visuell und akustisch warnen. Außerdem löst es bei Bedarf eine Lenkkorrektur aus, wie Hyundai sagt. Genau damit tun sich das Teilautomatisierungssystem und der Fahrer jedoch schwer. Denn während der Steuermann schon längst das Lenkrad eingeschlagen hätte, um nicht auf die Nebenspur zu kommen oder zu nahe an die Leitplanke, hält das Assistent munter darauf zu. In allzu scharfen Kurven funktioniert der stumme Diener gar nicht.

Wer dennoch die Merkmale der Autonomiestufe 2 nutzen möchte und daher das Lenkrad nicht allzu fest umklammert, der erhält recht schnell die unüberhörbare Aufforderung, seine Hände ans Steuer zu nehmen. Erst fester Druck überzeugt die Sensoren davon, dass der Fahrer sein Auto buchstäblich im Griff hat. Ist das nach einigen Sekunden nicht geschehen, schaltet sich der Spurhalteassistent aus.

Nicht mehr ausschalten lässt sich dagegen die Feststellbremse, wenn man unangeschnallt losfahren möchte. Wer das nicht weiß, kann schon mal verzweifeln, wenn er weiterfahren will, das Auto ihm dies aber trotz laufendem Motor verbietet. So geschehen bei einem Drive-in-Besuch einer Fastfood-Kette, als die Weiterfahrt vom Bestellungs- zum Kassenschalter partout nicht gelingen wollte. Die Grenze zwischen dem Schutz des Fahrers und dessen Bevormundung ist bei solchen elektronischen Gimmicks eher schmal.

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