»kfz-betrieb« Auto-Check: VW Touran 2.0 TDI
Moderate Maßänderungen bringen marginal sportlichere Proportionen. Aber sonst bleibt Wolfsburgs Kompaktvan auch in der neuen Generation ganz der Alte.
Anbieter zum Thema

„Allem gewachsen“ – das ist die Kernbotschaft der Markteinführungskampagne des neuen Touran, und wer will, der darf in diesem kraftvollen Slogan auch so etwas wie Selbstvergewisserung eines in den Grundfesten erschütterten Konzerns sehen. Der Touran ist hierzulande eines der wichtigsten Modelle von Volkswagen, und er braucht die nun unter Generalverdacht stehende Wolfsburger Dieseltechnik besonders nötig. Denn nur mit einem Dieselmotor kann ein solch wuchtiges und schweres Familienauto einigermaßen sparsam betrieben werden, ohne dabei zum Verkehrshindernis zu werden.
Zum Test bei »kfz-betrieb« trat der Touran frisch zur Markteinführung mit dem 110 kW/150 PS starken TDI an. Der Vierzylinder aus der mittlerweile jedem Fernsehzuschauer bekannten Baureihe EA 288 treibt den Van mit seinen 340 Newtonmetern sanft, aber druckvoll voran. Sanft? Ja, denn gegen die verbrauchsbedingt extrem lange Übersetzung in den beiden obersten Gängen hat auch das mächtige Drehmoment keine Chance. Wer brav der Schaltempfehlung im Zentraldisplay folgt und bei 80 km/h in die sechste Stufe wechselt, erntet beim Gasgeben zwar einen Geräusch-, aber keinen Geschwindigkeitszuwachs. Dann schon ein, besser zwei Gänge im perfekt schaltbaren Getriebe herunterschalten.
Den auf dem Prüfstand ermittelten NEFZ-Verbrauch von 4,4 Liter auf 100 Kilometern schafft man im realen Leben trotz langer Übersetzung nicht. Für einen mindestens 1,5 Tonnen schweren Familienvan sind die rund sechs Liter, die sich bei »kfz-betrieb« ergaben, trotzdem okay.
Nicht übermäßig wichtig für einen „Pampersbomber“ wie den Touran, aber trotzdem erfreulich sind die leichtfüßigen Fahreigenschaften. Die Lenkung lässt den großen Wagen so willig einkurven wie einen Golf. Es gibt sogar einen Fahrmodus „Sport“ – doch spürbare Unterschiede zu „Normal“ oder „Comfort“ waren nicht zu finden. Hervorragenden Fahrkomfort bieten die elektronisch verstellbaren Dämpfer in jeder Situation.
Der Längenzuwachs kommt dem Innenraum zugute
Die meisten Kunden dürften den Wolfsburger sowieso wegen seines Platzangebots und des variablen Innenraums wertschätzen. Obwohl der von 2003 bis 2015 produzierte Vorgänger ob seiner (zu) pragmatischen Form oft gescholten worden war, widerstanden die VW-Designer dem Druck und behielten die grundsätzliche Linie bei. Oder vielleicht können sie es einfach nicht anders? Erst im direkten Vergleich wird deutlich, dass der Neuling deutlich länger und breiter sowie etwas flacher geworden ist und zusammen mit markanteren Designdetails ein sportlicheres Antlitz zeigt. Immerhin ging der Längenzuwachs von immerhin 130 Millimetern fast komplett in den Radstand und sorgt damit für einen spürbar luftigeren Innenraum.
Vorn gibt es eine sehr bequeme Sitzposition ohne das in vielen anderen Vans typische Lkw-Gefühl. Die breiten, flächigen Vordersitze bürgen für ermüdungsfreies Fahren bei hohem Komfort.
(ID:43670808)