»kfz-betrieb«-Autocheck: Opel Insignia 2,0 Bi-Turbo CDTI
Seit gut einem Jahr bietet Opel den Insignia mit einem knapp 200-PS-starken Dieselmotor an. Der macht dem modischen Rüsselsheimer ordentlich Dampf.

„Opel, Opel Karajan, jeder will ’nen Opel fahr’n“. Schön wär’s aus Sicht der Rüsselsheimer – es wäre ihnen zu gönnen. Doch die Realität sieht seit etlichen Jahren anders aus. Den Muff unter dem Image-Talar versuchen die Verantwortlichen gerade in jüngster Vergangenheit mit reichlich modernem Styling zu vertreiben. Im populären Mittelklassesegment schickt sich seit Ende 2008 der Insignia an, jede Form von Biedermeier zu ersticken und so mit seinem Vorgänger Vectra deutlich zu brechen. Richtig en vogue kommt Opels Größter daher. Und seit gut einem Jahr auch überaus potent – aus dieselmotorischer Sicht. „Bi Turbo“ prangt am Heck des Testwagens ein Schriftzug, der nicht nur Kennern klarmachen soll: „Der will nicht spielen. Der will zeigen, wo der Hammer hängt.“
Stolze 195 PS (143 kW) und satte 400 Nm Drehmoment produziert das dank zweier Abgasturbinen mit 2,0 bar (!) Druck beaufschlagte Zweilitertriebwerk. Ziel der aufwendigen Übung: Kein Turbomotor, besser gesagt keiner mit Loch untenherum. Um dieses weit verbreitete Handicap vieler moderner Dieselaggregate zu verhindern, bemüht sich beim Bi-Turbo ein spezieller „Hochdrucklader“. Er spricht sehr rasch an und leistet bis 1.500 min-1 die gesamte Druckarbeit. Erst dann schaltet sich ein „normaler“ Turbolader hinzu, der ab 3.000 min-1 allein für die Zylinderbeatmung verantwortlich zeichnet.
Um gewollt schnell ins Rotieren zu kommen, haben die Opel-Techniker ihren Hochdrucklader nicht nur klein ausgelegt – Motto: Kleine Masse, schnelle Beschleunigung. Sie haben der kleinen Turbine auch einen eigenen und ebenso kleinen Ladeluftkreis verpasst. Das gelingt – Stichwort kurze Wege – mit einem nahe am Motor angebrachten Wasser-/Luftwärmetauscher. Den großen Lader hingegen haben sie mit einem klassischen Luft-/Luft-Wärmetauscher versehen.
Von dem technischen Aufwand ist beim Fahren nichts zu merken – und genau das dürfte das Entwicklungsziel gewesen zu sein. Kein Anflug eines überzüchteten Sportmotors. Vielmehr ist das doppelt aufgeladene Dieseltriebwerk ein souveräner Begleiter in allen Fahrzustandslagen. Kein Loch, keine Drehmomentexplosion, kein Abflachen obenherum. Wie ein Butler alter englischer Schule: stets zu Diensten! Genügsam im Unterhalt ist der Opel in Sachen Spritkonsum: 7,5 Liter pro 100 Kilometer pressten die Commonraildüsen über eine Testdistanz von knapp 3.000 Kilometern mit bis zu 2.000 bar in die Brennräume. Den Prospektwert von 4,9 L/100 km darf man getrost als Werbeaussage werten, die Untergrenze lag in der Praxis im oberen 5-Komma-x-Bereich.
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