Kfz-Technik Stumpf entwickelt sich zum Service-Fachzentrum
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Die freie Werkstatt in Elztal-Dallau macht sich mit klarer Strategie und breitem Dienstleistungsangebot auf den Weg in die Zukunft. Damit konnte der Betrieb die Jury des Deutschen Werkstattpreises bei ihrem Besuch überzeugen und sich Platz zwei sichern.

Unternehmen müssen sich Veränderungen anpassen können, müssen sich mit sich selbst und ihrer Strategie auseinandersetzen, um dauerhaft am Markt erfolgreich zu sein. Die Kfz-Technik Stumpf GmbH in Elztal-Dallau hat genau das getan und will jetzt voll im Servicegeschäft durchstarten. Dabei hat sich das Unternehmen breit aufgestellt und mit unterschiedlichen Konzepten für die Zukunft gewappnet. So ist die freie Werkstatt Partner von KS-Autoglas, Point S, BTS-Turboexperte und Motul (für Getriebeölspülungen) und sie positioniert sich mit Produkten zur Marderabwehr als entsprechendes Fachzentrum.
All diese Geschäftsfelder hat sich Kfz-Technik Stumpf allerdings erst in der jüngeren Vergangenheit erschlossen, wie Geschäftsführer Peter Stumpf der Jury des Deutschen Werkstattpreis bei ihrem Besuch erläutert hat. Sich neu zu orientieren, sei nötig geworden, da sich der Geschäftszweig, mit dem das Unternehmen einst gutes Geld verdient habe, mittlerweile brach liege. Ein Hinweis findet sich noch auf der Internetseite www.sauberfahren.de: Vor gut zehn Jahren begann der Betrieb selbstentwickelte Rußpartikelfilter zum Nachrüsten für diverse Mercedes-Modelle der W124-Baureihe anzubieten, zu vertreiben und auch selbst zu verbauen. „Wir hatten hierfür deutschlandweit ein Monopol“, erzählt Peter Stumpf zusammen mit seiner Frau Silke.
Das habe dem Unternehmen eine lange Zeit hohe Umsätze beschert. Mittlerweile sei die Produktion aber eingestellt worden. „Das war eine absehbare Entwicklung“, sagt Peter Stumpf. Deswegen sei es möglich gewesen, sich einen neuen Businessplan zurechtzulegen. Und dabei rückte unter anderem der Kfz-Service in den Fokus, den das Unternehmen jetzt mit viel Herzblut und kreativem Marketing bewirbt.
Auch im Marketing breit aufgestellt
Mit seinen Aktionen geht das Unternehmen systematisch Privat- wie Gewerbekunden an. So gibt es eine Kundenkarte, mit der Bonuspunkte gesammelt und die für eine bestimmte Leistung oder für einen Rabatt eingelöst werden können. Mit dieser Karte tritt das Unternehmen auch an die örtlichen Vereine und deren Mitglieder heran, die dann eine „Freundeskarte“ erhalten und so Punkte für den Verein sammeln können und diese als Spende an den Verein selbst oder für die Wartung des Vereinsfahrzeugs einsetzen können. Mit dem gleichen Prinzip bietet die freie Werkstatt ihre Dienstleistungen auch Unternehmen an. „Wir treffen mit den Firmen individuelle Vereinbarungen, mit denen alle zufrieden sind“, erklärt Peter Stumpf das Prinzip.
Für die Kundenakquise setzt Kfz-Technik Stumpf unter anderem auf selbsterstellte Mappen, die das gesamte Leistungsspektrum des Unternehmens aufzeigen. Und auch sonst hält die Werkstatt mit ihrem breiten Leistungsangebot nicht hinter dem Berg und nutzt jede sich bietende Möglichkeit, um darauf aufmerksam zu machen, – sei es auf Visitenkarten, den Leihfahrzeugen, der Eingangstür oder der Häuserfassade. Die Designs und Werbematerialien sind übrigens alle selbst entworfen und stammen aus der Feder des Ehepaars Stumpf. Hinzu kommen klassische Flyeraktionen, Anzeigen in lokalen Zeitungen, Werbung in den sozialen Medien sowie Einträge auf dem Onlinemarktplatz Ebay-Kleinanzeigen. „Wir schießen in alle Richtungen“, sagt Stumpf schmunzelnd.
Gerade der Onlinemarktplatz sei nicht zu unterschätzen. Zahlreiche überregionale Kunden mit ihren Lkws sowie Bau- und Landmaschinen würden insbesondere zur professionellen Reinigung der Rußpartikelfilter in den Betrieb kommen. Aktuell mache der Geschäftszweig rund die Hälfte des Umsatzes aus. „Das bringt Stabilität in das Unternehmen, da wir nicht komplett vom klassischen Werkstattgeschäft abhängig sind“, erklärt Stumpf seine Strategie.
Werkstatt für die Werkstatt
Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Geschäftsfeld: Die Kfz-Technik Stumpf bietet sich als Werkstatt für die Werkstatt an, zum Beispiel für die Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen, zur Achsvermessung oder für einen Klimaservice. Das Unternehmen ist in Sachen Werkstattausrüstung auf dem neuesten Stand und schafft es so, dass sich die teils teuren Anschaffungen schneller rechnen. „Das alles war für uns eine wichtige Investition, mit der wir auch Geld verdienen können und uns zukunftsorientiert aufstellen“, resümiert Peter Stumpf. Und die Werkstattkollegen nehmen das Angebot offensichtlich gut an.
Im vergangenen Jahr hat Kfz-Technik Stumpf einen Neubau eröffnet. Jetzt ist die Werkstatt mit rund 250 Quadratmetern Nutzfläche doppelt so groß wie zuvor. Auch die Höhe der Halle sowie die Traglast der Hebetechnik sind gewachsen, damit unter erleichterten Bedingungen an schweren und hohen Fahrzeugen gearbeitet werden kann. Insgesamt hat das Unternehmen dafür rund 900.000 Euro aufgebracht. Der Neubau ist direkt neben dem Bestandsgebäude entstanden, in der die Gerätschaften für die Rußpartikelreinigung sowie die Wucht- und Montiermaschine untergebracht sind.
Branchenfremd und trotzdem erfolgreich
Silke und Peter Stumpf haben den notleidenden Betrieb 2006 als Branchenfremde übernommen und ihn wieder auf solide betriebswirtschaftliche Füße gestellt. Beide haben eine kaufmännische Ausbildung, was sie aber nicht abgeschreckt hat, in der Kfz-Branche Fuß zu fassen. Daraus resultierte auch eine klare Aufgabenverteilung, die bis heute Bestand hat. Das Ehepaar behält die Zahlen im Blick und kümmert sich um das Marketing, während die Kfz-Meisterin Bianca Wrobel die Werkstattleitung innehat. „Jeder macht das, was er kann. So ergänzen wir uns perfekt“, meint Silke Stumpf. „Und was wir nicht können, müssen wir entweder lernen oder lassen“, ergänzt ihr Mann.
Trotz gerade erst erfolgter Neuausrichtung des Betriebs denken Stumpfs bereits daran, welches Geschäftsfeld sie künftig noch bedienen können. So ist in Sachen Elektromobilität eine Ladesäule auf dem Gelände geplant, ein neues Klimaservicegerät soll angeschafft werden, und auch mit der Felgenaufbereitung haben sie bereits geliebäugelt. „Es gibt noch genug zu tun, und wir sind noch lange nicht fertig“, stellt Peter Stumpf fest.
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