Mehr Kfz-Insolvenzen trotz Corona-Hilfen

Von Andreas Grimm

Die Meldungen über steigende Insolvenzzahlen in der Kfz-Branche haben sich in den letzten Monaten gehäuft. Nach dem ersten Quartal zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen – während die Gesamtwirtschaft noch immer Rückgänge vermeldet.

Die Zahl der Insolvenzen in der Kfz-Branche ist im ersten Quartal 2020 deutlich gestiegen.
Die Zahl der Insolvenzen in der Kfz-Branche ist im ersten Quartal 2020 deutlich gestiegen.
(Bild: Grimm/»kfz-betrieb«)

Die Zahl der Insolvenzen im Kfz-Gewerbe ist trotz der Soforthilfen wegen der Corona-Krise wie der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht weiter gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) wurden 59 Verfahren im März 2020 beantragt. Das waren 5 mehr als im Vorjahresmonat (+9,3 %). Damit sind die Fallzahlen im laufenden Jahr bislang jeden Monat gestiegen. Im ersten Quartal waren von einer Pleite 166 Betriebe betroffen – 6,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Damit hat sich das Kfz-Gewerbe zum Jahresstart deutlich anders entwickelt als die Gesamtwirtschaft. Über alle Branchen hinweg sank nach Angaben des Destatis die Zahl der Pleiten im ersten Quartal um 3,7 Prozent auf 4.683 Fälle. Einen Grund für den Rückgang sieht das Amt explizit in der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020.

Die gilt natürlich auch für das Kfz-Gewerbe. Trotzdem waren in der Branche im ersten Quartal 514 Mitarbeiter von den Schwierigkeiten ihrer Arbeitgeber betroffen. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich auf 51,4 Millionen Euro. 47 Insolvenzverfahren wurden mangels Masse abgewiesen, 119 Verfahren eröffnet.

Nach drei Monaten stabilisiert sich der Trend, dass die Lage insbesondere für den Handel problematischer wird. In diesem Tätigkeitsfeld stieg die Zahl der Insolvenzen um 6 Fälle auf 71 betroffene Unternehmen (+13,1 %). Stabil ist die Lage dagegen im Teile- und Zubehörhandel. Für diese Betriebsgruppe listet das Destatis 20 Insolvenzen auf, das ist sogar eine Pleite weniger als im Vorjahreszeitraum. Und in der Motorradbranche blieb die Fallzahl bei acht komplett stabil.

Besser sieht es bei den klassischen Pkw-Reparaturbetrieben aus. Von einem akuten Liquiditätsengpass betroffen waren im ersten Quartal 48 Nfz- und Pkw-Betriebe – einer weniger als im Vorjahreszeitraum. Anders sieht es bei Service-Dienstleistern aus: Die Zahl der Pleiten bei Lackierern stieg von 7 auf 10, bei den Autowaschanlagen von 6 auf 9.

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