Skoda Mit neuen Modellen und neuer CI zurück auf Wachstumskurs
Das Jahr 2022 hat es mit Skoda nicht gut gemeint. Halbleitermangel und der Ukraine-Krieg haben tiefe Löcher in der Bilanz hinterlassen. Trotzdem sieht Unternehmenschef Klaus Zellmer die Marke stabil aufgestellt. Einiges wird sich allerdings in den kommenden Monaten ändern.

Skoda sieht sich nach einem Jahr mit vielen negativen externen Einflüssen bereit für neues Wachstum. Auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Mlada Boleslav verdeutlichte Vorstandsvorsitzender Klaus Zellmer, dass das tschechische Fabrikat trotz der zuletzt langen Lieferzeiten einen ungebremst hohen Kundenzuspruch erfahre. Diese Markenstärke will die Skoda-Führung im laufenden Jahr nun nutzen, um mit Produktneuheiten und neuen Märkten die zuletzt deutlich geschrumpften Absatzzahlen wieder zu steigern. Auch die Elektrifizierung wird weiter vorangetrieben.
Der Handel bekommt in diesem Jahr mehrere Neuheiten in die Schauräume. Zunächst bekommen der Kamiq und der Scala ein umfassendes Facelift im Innenraum und im Exterieur – man darf davon ausgehen, dass die Fahrzeuge dann stärker im vom Enyaq geprägten „Modern Solid“-Design erscheinen werden. Der Enyaq selbst wird künftig in der exklusiven Ausstattungslinie „L&K“ (die Initialen der Skoda-Gründer Laurent und Klement) verfügbar sein und damit das Elektroangebot vorerst nach oben abrunden. Schließlich wird Skoda im zweiten Halbjahr die neuen Generationen des Superb und Kodiaq vorstellen, also die umsatzstarken Flaggschiffe unter den konventionellen Modellen. Sie werden auch als Plug-in-Hybrid erhältlich sein und somit für das Gewerbekundengeschäft interessant bleiben.
Bald Klarheit über Fahrplan zur Elektromobilität
Noch vage bliebt Klaus Zellmer hinsichtlich der weiteren Elektrostrategie. Dass weitere Elektromodelle kommen werden, daran ließ er keinen Zweifel. Sie werden oberhalb und unterhalb des Enyaq angesiedelt sein. Einen genaueren Fahrplan will Skoda aber noch im ersten Halbjahr 2023 bekannt geben. Mit dem elektrischen Kleinwagen – das Pendant zu VW ID 2all und Cupra Urban Rebel – wird es vor 2025 allerdings nach jetzigem Stand nichts werden. Ziel sei, „die gesamte elektrische Produktpalette anzubieten, vom Einstiegsmodell bis zum geräumigen Familienfahrzeug, und den BEV-Anteil an den Auslieferungen in Europa bis 2030 auf über 70 Prozent zu steigern“.
Eine Weichenstellung wird 2023 für das Fabrikat hinsichtlich des Erscheinungsbilds bringen. Das bereits im Herbst 2022 vorgestellte „Modern Solid“-Design soll sich jenseits der Produkte schrittweise in der Kommunikation und letztlich in der Kundenansprache im Handel niederschlagen. Erste Erfahrungen wird der Hersteller dabei in Vietnam sammeln, wo im Juni die Distribution über den Handel startet. Das neu entwickelte Vertriebsnetz trägt vom Start weg durchgängig die künftige Optik von Skoda. Auch in anderen Märkten wird die künftige CI im Handel pilotiert, bevor dann 2024 die allgemeine Umsetzung beginnt – sprich die Handelsbetriebe optisch angepasst werden.
Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Ein stabiles Fundament für die anstehenden Neuerungen ist vorhanden, da ist sich Vorstandschef Zellmer sicher. Denn „im wahrscheinlich herausforderndsten Marktumfeld der bisherigen Unternehmensgeschichte hat Skoda Auto ein sehr stabiles Finanzergebnis erzielt und enorme Widerstandsfähigkeit bewiesen“, ordnete er die Finanzzahlen für 2022 ein. Die sehen auf den ersten Blick wenig positiv aus. So sank das operative Ergebnis um 42 Prozent von 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 628 Millionen Euro im Jahr 2022. Die Umsatzrendite war dadurch von 6,1 Prozent auf 3,0 Prozent gesunken.
Die Ursachen für die Rückgänge sind schnell benannt: Ukraine-Krieg und Teilemangel. Allein die direkten Folgen des Kriegs bezifferte Finanzvorstand Christian Schenk auf 700 Millionen Euro, die als Gewinn fehlen. Eine positive Nachricht hatte Schenk dennoch: Obwohl die Auslieferungen im vergangenen Jahr auf 731.000 Einheiten gesunken sind (–16,7 %), konnte Skoda den Umsatz um 18,5 Prozent von 17,7 auf 21 Milliarden Euro erhöhen. Ursächlich ist dafür ein höherwertigerer Modellmix, sprich die Fahrzeuge wurden aus höheren Fahrzeugsegmenten und in teureren Ausstattungen verkauft. Zudem seien neue Märkte erschlossen worden. Allein Indien trug 2022 bereits über 50.000 Neuwagen zum Gesamtabsatz bei. Der Markt ist für die Tschechen inzwischen das drittgrößte Absatzgebiet nach Deutschland und ihrem Heimatland.
Bereits seit 2022 treibt der Autobauer zudem das „Next Level Efficiency+“-Programm voran, das die Fixkosten in Produktion und Verwaltung senken soll, um Ressourcen für Zukunftsaufgaben frei zu bekommen. Schenk bekräftigte, dass Skoda bis zum Jahr 2027 rund 5,6 Milliarden Euro in die Elektromobilität investieren werde. Weitere Schwerpunkte sind die durchgängige Digitalisierung des Kaufprozesses und des langfristigen Kundenkontaktes. Dafür seien ebenfalls bis 2027 weitere 700 Millionen Euro an Investitionsmitteln vorgesehen.
(ID:49259367)