„Mr. Silver-DAT“ bleibt der Branche treu
Seinen Ausstand als Chef der DAT hat Volker Prüfer im großen Kreis begangen. Nun blickt er im Interview zurück auf die Stationen seines 28-jährigen Wirkens, die Einführung von Silver-DAT und die Zukunft des Programms.
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Für die heutige schnelllebige Zeit stand Volker Prüfer eine Ewigkeit – fast drei Jahrzehnte — an der Spitze der DAT. In dieser Zeit hat sich die Kfz-Branche gundlegend verändert. Im Gespräch mit »kfz-betrieb«-Chefredakteur Wolfgang Michel blickt der scheidende DAT-Geschäftsführer (mehr von der Abschiedsfeier) zurück auf die Entwicklung der Deutschen Automobil Treuhand, ihre elementaren Weichenstellungen und natürlich auf das Programm Silver-DAT.
Herr Prüfer, ist Ihnen wehmütig zumute, wenn Sie an Ihren Abschied von der DAT denken?
Volker Prüfer: Ja natürlich. Von den 40 Jahren, die ich in der Automobilwirtschaft tätig bin, war ich 28 Jahre bei der DAT. Eigentlich wollte ich damals nur ein Jahr bleiben, habe dann auf vier verlängert und blicke heute auf die Hälfte meines bewussten Lebens in diesem Unternehmen zurück.
Welches waren die wichtigsten Meilensteine der DAT-Entwicklung bis heute?
Das war zum einen der Umzug in das heutige Gebäude nach Ostfildern. Bis zu diesem Zeitpunkt waren unsere Mitarbeiter noch auf mehrere Immobilien verteilt – dann konnten wir sie auf diese Weise zusammenführen. Als weiteren Meilenstein nenne ich die Internationalisierung unseres Unternehmens. Dieser Schritt war von Anfang an geplant; heute sind wir in 13 Ländern aktiv. Der elementarste Teil unserer Geschichte ist jedoch nach wie vor das Programm Silver-DAT.
Sie gelten als „Vater“ von Silver-DAT. Wie ist die Idee dafür entstanden?
Wir haben nach einem Modell gesucht, das den Autohäusern eine Möglichkeit bietet, Kostenvoranschläge, Kalkulationen und Bewertungen selbst vor Ort durchzuführen. Vorher kamen diese Informationen über Großrechner. Diese Abrechnung hat sich aus wirtschaftlicher Sicht nicht gelohnt. Auf den Datenträger CD kamen wir durch einen Insider-Tipp und der Name ist in dem Artikel „Das Geheimnis der Silberscheibe“ eines damaligen Bertelsmann-Mitarbeiters begründet. Um uns auch international präsentieren zu können, wählten wir die Wortschöpfung aus „Silver“ und „DAT“. Letzteres ist unser Firmenname, kann im Englischen aber auch als Abkürzung für „database/data“ verstanden werden.
Ist in Zeiten des Internets ein Ende der Silver-DAT auf Datenträger in Sicht?
Wir arbeiten gerade an Silver-DAT III. Dieses wird in zirka zwei Jahren auf den Markt kommen und auf einem lokalen Datenträger wie auch in einer Onlineversion erhältlich sein. Webbasierte Programme sind immer noch störanfälliger als installierte Software auf dem Firmencomputer. Bei allen Neuerungen ist eines jedoch sicher: Wir werden den Preis für Silver-DAT nicht erhöhen. Dieser ist seit 25 Jahren derselbe geblieben. Zur Euro-Umstellung haben wir ihn sogar gesenkt.
Worin sehen Sie das größte Kapital der DAT?
Das sind unsere Mitarbeiter, unsere Daten sowie unsere Gesellschafter. Viele unserer Mitarbeiter arbeiten seit Jahrzehnten bei der DAT. Wir haben schon viele kritische Situationen gemeinsam überstanden – das schweißt zusammen. Unsere Datenbank enthält Informationen zum halben Weltbestand an Fahrzeugen– das ist ein großer Schatz, mit dem wir arbeiten. Und unsere Gesellschafter haben in all den Jahren nie eine Ausschüttung der Unternehmensgewinne für sich beansprucht. Das Geld bleibt in der DAT-Kasse.
Welche Aufgaben kommen zukünftig auf die DAT zu?
Von Beginn an wollten wir auch international aktiv sein. Das bringen elektronische Produkte wohl mit sich. In Kürze möchten wir uns auch in Holland, Bulgarien, Belgien, Portugal und Skandinavien engagieren. Dementsprechend ist auch meine Nachfolge geregelt. In Deutschland behalten wir natürlich den Wettbewerb im Auge und überlegen uns genau, wie wir uns aufstellen. Bislang erstellen wir die Software für unsere Produkte mit 50 Mitarbeitern selbst, vermeiden aber, die Programmierung benachbarter Programme. Unser Wettbewerber erzwingt jetzt jedoch, dass wir diese benachbarten Programme auch selbst entwickeln.
Wie sieht das Leben für den Privatmann Volker Prüfer nun nach Ihrem Abschied aus?
Ich habe viele Projekte, denen ich mich widmen möchte. Und mit jedem bleibe ich der Automobilbranche sowie der DAT treu.
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