Werkslackierung Neue alte Farbtöne bei Porsche
Rund 160 zusätzliche Farbtöne umfassen Porsches neue Optionen „Farbe nach Wahl“ und „Farbe nach Wahl Plus“. Darunter finden sich auch historische Farbtöne wie Maritimblau, Mintgrün und Sternrubin der 911er-Baureihe (Typ 964), gefertigt von 1989 bis 1994.
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Porsche erweitert das Angebot an Exterieurfarben und strukturiert es zugleich um. Die beiden neuen Optionen „Farbe nach Wahl“ und „Farbe nach Wahl Plus“ ersetzen die bisherige „Individuallackierung“. Alexander Fabig, Leiter Individualisierung und Classic bei Porsche, fasst es so zusammen: „Mit diesem Angebot lassen wir Kultfarben wiederaufleben und erweitern die umfangreiche Palette an Serien- und Sonderfarben über alle Baureihen hinweg um mehr als 160 Farbtöne.“
Auslöser der Angebotserweiterung und -umstrukturierung war nach Unternehmensangaben die in den letzten Jahren stark gestiegene Nachfrage nach individuellen Lackierungen. Nachgefragt werden offenbar auch historische Farbtöne. In die Optionskategorie „Farbe nach Wahl“ fallen laut Porsche „vordefinierte, von den Porsche-Lackexperten bereits technisch freigegebene Farben. Dazu gehören beispielsweise Maritimblau, Sternrubin und Mintgrün.
Unter Porsche-Fans genießen diese farbenfrohen Lacke aus den Neunzigern Kultstatus. Sie wurden in der Vergangenheit für den 911 (Typ 964) angeboten. Im Rahmen der geschärften Individualisierungsstrategie von Porsche feiern die legendären Lacktöne jetzt ein Comeback.“ Wählbar ist diese Option für die Baureihen 911, 718, Panamera, Macan, Cayenne und Taycan.
Aufwendige Vorgehensweise
Bei der Option „Farbe nach Wahl Plus“, die für die Baureihen 911, 718 und Taycan zur Verfügung steht, ist der Farbton quasi frei wählbar. Die Vorgehensweise hierbei erscheint ebenso aufwendig wie interessant. Zitat aus einer Mitteilung: „Der Kunde übergibt dem Porsche-Zentrum ein Muster mit seiner Wunschfarbe – von der Handtasche bis zur Nagellackfarbe ist grundsätzlich alles denkbar. Diese Vorlage wird an die Porsche AG gesendet. Dort findet für jede Anfrage eine separate Machbarkeitsprüfung statt, die je nach Aufwand mehrere Monate in Anspruch nehmen kann.
Zunächst beschäftigen sich sogenannte Koloristen mit der Rezeptur. Diese Experten arbeiten den Farbton auf Basis der zur Verfügung stehenden Lackkomponenten aus. Anschließend wird in mehreren Durchgängen der Farbton so weiterentwickelt, dass er auch unter verschiedenen Lichtquellen wie Tageslicht oder Kunstlicht dem Muster entspricht. Im Anschluss wird die Umsetzbarkeit unter Produktionsbedingungen auf Karosserie und Anbauteilen geprüft. Essenziell ist zudem die Definition der Schichtdicke, die eine prozessstabile, reproduzierbare und fehlerfreie Lackierung ermöglicht.
Vor der eigentlichen Lackierung des Kundenfahrzeugs wird mindestens eine Testkarosse im jeweiligen Farbton lackiert. Stellt sich heraus, dass der Wunschfarbton gemäß der Porsche-typischen Qualitätsstandards nicht realisiert werden kann, übernimmt Porsche die Kosten für die Machbarkeitsprüfung.“
Angesichts dieses Aufwands erscheinen die Bruttopreise für „Farbe nach Wahl Plus“ beinahe als Schnäppchen: 17.612 Euro für 911 und 718 sowie 19.754 Euro für deren Turbo- und GT-Modelle. „Farbe nach Wahl“ kostet weniger, konkret 8.806 Euro für 911 und 718 sowie 9.877 Euro für Turbo- und GT-Modelle. Doch auch hier ist der Aufwand beachtlich. Weil der heutige Materialmix aus Stahl, Aluminium, reinen und faserverstärkten Kunststoffen sowie daran angepasste Applikationsweisen und Trocknungstemperaturen geringfügig anders zusammengesetzte Lacke erfordern, wird jede Farbtonanmischung in zwei „Lacktöpfe“ geteilt: für die Karosserie und für die Anbauteile. Die Integration dieser Option in den Porsche Car Configurator soll Anfang kommenden Jahres erfolgen.
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