Nur zwei von fünf Sternen: Polestar 2 versagt im Praxistest
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Seit Ende August liefert die Elektromarke des schwedischen Herstellers Volvo den Polestar 2 aus. Doch ein Belastungstest der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ offenbarte schwere Probleme und führte zu einem der schlechtesten Ergebnisse seit Jahren.

Der neue vollelektrische Polestar 2 der ehemaligen Volvo-Tuning-Tochter hat in einem ersten Belastungstest der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ (AMS) nur zwei von fünf möglichen Sternen erreicht und damit eines der schlechtesten Ergebnisse seit Jahren eingefahren. Besagter Test, der »kfz-betrieb« bereits im Vorfeld vorliegt, erscheint in der aktuellen Ausgabe (22/2020) des Magazins am Donnerstag. Zwar habe die E-Limousine durch herausragende Fahrleistungen und Dynamik überzeugen können. Doch einige drastische Probleme mit der Elektronik und Software hätten das Testergebnis letztlich tief nach unten gedrückt, heißt es in dem Bericht.
Zur stärksten Abwertung führte, dass das Testauto auf einer vierspurigen Schnellstraße plötzlich rabiat abbremste und sich nur mit Schrittgeschwindigkeit auf den Standstreifen steuern ließ. Bei mehr Verkehr wäre ein schwerer Unfall wohl kaum zu verhindern gewesen. Die per Notruftaste erreichte Hotline wusste immerhin eine Restart-Prozedur. Danach schaffte es das Auto aus eigener Kraft, wie von der Hotline empfohlen, zur nächsten Werkstatt. Die durfte allerdings nicht am Polestar arbeiten und verwies auf einen anderen Betrieb.
Nur 23 Servicebetriebe bundesweit
Da es aktuell bundesweit nur 23 Servicebetriebe für den Polestar gibt, die den ursächlichen Fehler in der Software beheben können, war der Aufwand enorm. Ob das inzwischen zur Verfügung stehende Update fehlerlos arbeitet, konnten die Tester von „Auto Motor und Sport“ nicht mehr überprüfen.
Weiterhin verweigerte die Technik des Testwagens den Empfang von Radiosendern aller Art und auch der für die Fahrt ausgewählte Musikstreamingdienst musste bei jedem Neustart sowohl auf dem Smartphone als auch auf dem Bildschirm neu aktiviert werden.
Außerdem funktionierte die Verkehrszeichenerkennung des Polestar 2 nicht zuverlässig. Ein weiteres Manko: Die Sicht nach hinten sei laut den Testfahrern stark eingeschränkt, sodass man sich hauptsächlich auf die Rückfahrkamera verlassen müsse.
Fahrgefühl eines Sportwagens
Als das Auto zu Beginn noch problemlos fuhr, überzeugte der Polestar 2 die Tester allerdings mit hervorragenden Fahrleistungen: Die ausgeglichene Gewichtsverteilung sowie die zwei Elektromotoren mit insgesamt 300 kW Leistung sorgten für beeindruckende Agilität. Die dank Allradantrieb sehr gute Traktion und enorme Beschleunigung erzeugten das Fahrgefühl eines Sportwagens. Das Auto bewältigte Kurven auch in hohem Tempo dank optimaler Straßenlage.
Trotz guter Fahrleistung kommt der Wagen nicht ganz an Tesla heran – auch wegen der Reichweite: Die Volvo-Tochter gibt im kombinierten WLTP-Zyklus 470 Kilometer an. Im AMS-Test lag die Reichweite bei 283 Kilometern. Auf der zurückhaltend gefahrenen Verbrauchsrunde genügte der 78-kWh-Akku immerhin für 390 Kilometer.
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Polestar 2: Emanzipation in Optik und Vertrieb
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