Pkw-Neuzulassungen zum Jahresstart im Minus
Mit einem Rückgang von 7,3 Prozent ist der deutsche Pkw-Markt erwartet schwach ins Jahr gestartet. Dass die Fabrikate in diesem Jahr alles daran setzen werden, den CO2-Ausstoß ihrer Flotte zu verringern, zeigt sich schon im Januar. Zum Beispiel an der Entwicklung des SUV-Segments.
Anbieter zum Thema

Der deutsche Pkw-Markt ist mit einem Minus ins Jahr gestartet. 246.300 neu zugelassene Pkw im Januar entsprachen einem Minus von 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch mitteilte.
Der Herstellerverband VDA sprach von einem erwartungsgemäß verhaltenen Start. Dennoch sei dieses Neuzulassungsniveau das dritthöchste in einem Januar seit dem Jahr 2000. Im Gegensatz zum Januar 2019 habe zudem ein Arbeitstag weniger zur Verfügung gestanden.
„Nach dem historischen Rekordjahr 2019 beginnt das neue Jahr so, wie wir es erwartet haben – mit einer Normalisierung. Trotz des Rückgangs liegt der erste Monat 2020 noch deutlich über dem durchschnittlichen Januarvolumen der vergangenen zehn Jahre“, kommentierte Reinhard Zirpel, Präsident des Importeursverbands VDIK, das Ergebnis.
Dabei zeigen sich bereits die Auswirkungen einer Entwicklung, die sich im Lauf des Jahres noch verstärken dürfte: Die Hersteller versuchen, ihren CO2-Flottenausstoß so weit es geht zu drücken, um Strafzahlungen aufgrund der künftig geltenden Abgasvorschriften zu vermeiden – beziehungsweise möglichst gering zu halten.
Das wird vor allem am Lieblingssegment der deutsche Autokäufer deutlich: den SUVs. Während das Segment im gesamten vergangenen Jahr noch deutlich zugelegt hatte, sank die Zahl der neu registrierten SUVs im Januar um 6,5 Prozent. „Zum Jahresende 2019 gab es einen enormen Boom bei SUVs und Geländewagen, der zu einem erheblichen Teil auf verkaufsfördernde Maßnahmen der Autobranche zurückzuführen war“, sagt Peter Fuß, Autoexperte beim Beratungsunternehmen EY. Doch auch insgesamt wurden Fahrzeuge mit eher hohem CO2-Ausstoß vor allem im vierten Quartal 2019 noch in den Markt gedrückt.
Genau diese Fahrzeuge fehlen nun in den Neuzulassungsstatistiken. „Diesen Effekt werden wir voraussichtlich auch in den kommenden Monaten noch sehen“, erwartet Fuß.
Benziner verlieren besonders stark
Ein anderer Effekt: Während die Neuzulassungen reiner Verbrenner zurückgehen, boomen alternative Antriebe. So ging die Zahl der neu registrierten Benziner um 17,2 Prozent zurück. Dagegen betrug der Rückgang bei den für die CO2-Bilanz vorteilhafteren Diesel-Fahrzeugen nur 12,4 Prozent. Derweil stiegen die Neuzulassungen reiner Elektroautos um 61,2 Prozent, während Plug-in-Hybride sogar um 307,7 Prozent zulegten.
Dennoch ist der Marktanteil dieser Fahrzeuge weiterhin relativ gering. Daher kann das starke Plus bei den elektrifizierten Modellen die Rückgänge der Verbrenner nicht komplett auffangen. „Ein Absatzminus von drei bis fünf Prozent erscheint auf Jahressicht daher wahrscheinlich“, sagt Fuß. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß sank im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,5 Prozent auf 151,5 Gramm pro Kilometer.
Unter den deutschen Marken zeigte Porsche zum Jahresbeginn mit +52,7 Prozent das deutlichste Zulassungsplus. BMW (+6,5 %), Mercedes (+2,9 %) und Audi (+1,2 %) verzeichneten ebenfalls Zugewinne. Die Pkw-Neuzulassungen der Marken VW (-4,1 %), Mini (-17,3 %), Ford (-17,7 %), Opel (-24,3 %) und Smart (-96,7 %) lagen dagegen zum Teil deutlich hinter dem Ergebnis des Vorjahresmonats. Bei den Importmarken legten Tesla (+167,9 %) und Lexus (+116,0 %) am stärksten zu – wenn auch auf niedrigem Niveau. Die größten Einbußen verbuchte das KBA dagegen für Subaru (-53,9 %) und Suzuki (-56,0 %).
Sie wollen mehr wissen? Unterwww.kfz-betrieb.de/neuzulassungszahlen können Sie sich die Neuzulassungen aller Fabrikate nach Marktsegmenten gegliedert für einzelne Monate anzeigen lassen. Zudem finden Sie dort die Statistiken des KBA für die einzelnen Modellreihen als PDF zum Download.
(ID:46350703)