Skoda Kamiq: Neuer Hauptdarsteller
Nach Seat Arona und VW T-Cross bekommt nun auch Skoda mit dem Kamiq sein Mini-SUV. Wobei „Mini“ es nicht ganz trifft – sowohl, was die Abmessungen, als auch die angepeilten Stückzahlen angeht.
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Das neue Skoda-SUV, das am 21. September in Deutschland sein Debut gibt, ist bereits das siebte Modell, das Volkswagen aus seinem „kleinen“ Modularen Querbaukasten A0 heraus zusammenbaut. Am engsten verwandt ist der Kamiq mit dem Skoda Scala – neben der Technik ist auch das Pricing der beiden Tschechen sehr ähnlich ausgestaltet. Sowohl beim Basispreis als auch bei den Grundpreisen der höheren beiden Ausstattungslinien liegt das SUV jeweils rund 600 Euro darüber. In der Einstiegsversion wird der Kamiq knapp 18.000 Euro kosten.
Doch während sich der Scala – nicht zuletzt bedingt durch eine anfangs eingeschränkte Motorenauswahl – nur sehr zäh vom Verkaufsstartblock löste, soll der Kamiq hierzulande im ersten vollen Verkaufsjahr das drittstärkste Produkt nach Oktavia und Fabia (gemessen an den 2018er-Zahlen) werden. Und auch im laufenden Verkaufsjahr sollen die deutschen Skoda-Partner diesen Herbst noch 6.000 Einheiten des neuen Hochbeiners losschlagen. Für 2020 peilt der Importeur dann zwischen 25.000 und 30.000 Neuzulassungen an. Von denen sich der Importeur im Hinblick auf den insbesondere in Deutschland sichtbaren Trend zu höheren Trim-Levels mehr Rendite für alle Beteiligten erhofft. Deshalb fährt der Kamiq demnächst auch mit einer edel anmutenden Sonderausstattung auf den IAA-Stand.
Um die Absatzziele schaffen zu können, sind vom Start weg alle drei Motoren verfügbar: Den 1,0-Liter-TSI gibt es in zwei Leistungsstufen (95 und 115 PS), dazu gesellt sich der 1,5-Liter-TSI (150 PS) sowie der 1,6-Liter-TDI (115 PS). Einen Nachzügler bildet lediglich der 1,0-Liter-G-Tech-Erdgasantrieb (90 PS), der zum Jahresende verfügbar sein soll. Die drei erstgenannten Motoren gibt es optional auch mit DSG – Allrad fällt für den kleinsten der drei Skoda-SUVs aber aus.
Deutschland-Vertriebschef Stefan N. Quary zeigte sich anlässlich der Pressevorführung des neuesten Skoda im Hinblick auf seine Verkaufsziele sehr optimistisch: „Das Segment der kleinen SUVs boomt wie kein anderes.“ Zudem sei die erste Resonanz der Vertriebspartner vielversprechend: „Die Händler sind mit der Bestellsituation nach sechs Wochen sehr zufrieden – schon die Verkäufer haben zum Teil euphorisch reagiert, als wir ihnen das Auto zum ersten Mal gezeigt haben.“ Der Kamiq ergänze die anderen beiden größer aufbauenden Skodas Karoq und Kodiaq ideal.
Zudem hat Quary festgestellt, dass die Händler „mit großer Vorfreude und enormem Einsatz“ das Einführungs-Event vorbereiten. Das macht der Manager an einer Vielzahl von Social-Media-Beiträgen durch die Autohäuser fest – der Vertriebschef hat sich eigens eine Anwendung programmieren lassen, mit der er die Online-Aktivitäten seiner Partner auf den entsprechenden Kanälen schnell und umfänglich sichten kann.
Der Tag der offenen Tür, der bei den Händlern den Rahmen für die Kamiq-Einführung bieten soll, fällt auf das zweite IAA-Wochenende. Diese Überschneidung will der Importeur nutzen, um den Produktlaunch medial wirksam zu begleiten – auch hiervon verspricht sich Quary wesentliche Impulse.
13 Zentimeter länger als die VW-Schwester
Entscheidend dafür, dass der Kamiq einschlagen wird, ist nach Quarys Ansicht aber die äußerst gelungene Umsetzung der tschechischen Marken-DNA – insbesondere das Raumkonzept des Mini-SUV, das eigentlich aufgrund der Außenmaße schon ins Kompakt-SUV-Segment hineinreicht. So ist der Kamiq deutlich länger als seine Konzerngeschwister VW T-Cross (13 Zentimeter) und Seat Arona (10 Zentimeter). Hinzu kämen die Skoda-typischen Nutzwert-Features wie der beim Öffnen der Türen automatisch ausfahrende Kantenschutz (150 Euro) sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis des neuen Produkts.
Kaufen sollen das neue Skoda-SUV unter anderem Yeti- sowie Kombifahrer aus der Bestandskundschaft, die auf einen höheren Sitz umsteigen wollen. Zudem rechnet Quary mit einem Eroberungsanteil von 20 bis 30 Prozent.
Dass der Kamiq erst deutlich später debütieren durfte als die VW- und Seat-Schwestern, sieht Quary nicht als Nachteil. „Unser SUV-Produktfahrplan vom großen Kodiaq über den kompakten Karoq bis zum etwas kleineren Kamiq war absolut stimmig.“ Zudem sei der Zeitversatz bei den Launches der drei Mini-SUVs aus Konzernperspektive schlicht gewissen Sachzwängen geschuldet – unter anderem produktionstechnischer Natur.
„Weiterhin moderate Eigenzulassungen“
Auch ansonsten sieht der Skoda-Deutschland-Vertriebschef derzeit keine Stolpersteine für den Verkauf des Fabrikats in Deutschland: „WLTP II läuft sauber bei uns durch“, kommentiert Quary das bei anderen Marken offenbar akutere Brennpunktthema. Das erste Halbjahr 2019 sei für Skoda europaweit gut gelaufen. Für Deutschland ist sich der Vertriebschef sicher, auch im zweiten Halbjahr weiter wachsen zu können. Wozu er sich in erster Linie gesunder Mittel bedienen will – Quary strebt „weiterhin einen moderaten Eigenzulassungsanteil“ an (nach KBA-Zahlen: Jan. bis Jul. 2019: 24,1%).
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