Müdigkeitswarner und Co. Studie zur Sicherheit von Fahrerassistenzsystemen
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Was ist, wenn der Spurhalteassistent den Wagen aus der Spur holt? ZDK-Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün hat das selbst erlebt und hegt Zweifel an der Sicherheit von Fahrerassistenzsystemen. Die gehören seiner Meinung nach regelmäßig geprüft. Eine ZDK-Studie nimmt nun die Sicherheit der Systeme unter die Lupe.

Moderne Fahrzeuge verfügen heute über eine Reihe von Fahrerassistenzsystemen, die den Straßenverkehr sicherer machen. Dazu gehören unter anderem der Notfallbremsassistent, der Spurhalteassistent und der Müdigkeitswarner. Seit Juli 2022 sind sie in allen neu entwickelten Neuwagen vorgeschrieben, ab 2024 müssen alle Neuwagen mit zusätzlichen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet sein. Das schreibt die EU-Verordnung über die Typgenehmigung von Kfz-Fahrzeugen vor.
Aber wer überprüft eigentlich ihre korrekte Funktion? Bislang wird die Funktion der Fahrerassistenzsysteme nur durch eine Kontrollleuchte im Fahrzeugdisplay überwacht. Gibt es Probleme, geht die Warnlampe an. Und natürlich überprüfen und kalibrieren Kfz-Werkstätten die bemängelten Fahrerassistenzsysteme dann. Aber eine gesetzlich verpflichtende regelmäßige Überprüfung der Systeme ist bislang nicht vorgeschrieben.
Nur das Auto selbst warnt, wenn es Probleme gibt
„Noch nicht“, so Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün. Denn das Kfz-Gewerbe hält die Überwachung der Fahrerassistenzsysteme allein durch eine Anzeige im Fahrzeug für nicht ausreichend. „Für mich steht außer Frage, dass diese sicherheitsrelevanten Systeme regelmäßig überprüft werden müssen“, betont Grün.
Und das aus gutem Grund: Aus eigener Erfahrung wisse er, dass Fahrerassistenzsysteme längst nicht immer einwandfrei funktionierten. Bei einem Neuwagen hatte Grün beispielsweise auf einer Testfahrt den Spurhalteassistenten eingeschaltet, der den Wagen daraufhin prompt aus der Spur gezogen habe. „Die Überprüfung in der Werkstatt zeigte, dass der nicht korrekt eingestellt war“, so Grün. Weil er von Kollegen ähnliche Beispiele kennt, glaubt er, dass die Fehlerquote bei den Fahrerassistenzsystemen hoch ist.
Kfz-Gewerbe fürchtet hohe Fehlerquote
Um sichere Aussagen dazu zu erhalten, hat der ZDK Mitte März eine Feldstudie in Auftrag gegeben. „Diese Studie wird uns Daten liefern, die wir als ZDK auswerten können, um eine Aussage treffen zu können, wie hoch die Fehlerrate der sicherheitsrelevanten Assistenzsysteme ist“, betont Grün auf der Nachfrage.
Sollte die Studie die bisherigen Erfahrungen in den Kfz-Werkstätten untermauern, sieht Grün nicht nur den Gesetzgeber gefordert, sondern auch die Kfz-Betriebe als diejenigen, die eine solche Überprüfung gewährleisten können.
Grün: „Denn keiner ist so nah am Fahrzeug wie wir.“ Dass ein solches Projekt für das Kfz-Gewerbe „eine riesige Nummer“ wäre, darüber sei er sich durchaus im Klaren. Grün: „Aber wir müssen jetzt schnell handeln, um die Sicherheit auch in Zukunft auf den Straßen garantieren zu können.“
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